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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schon ein halbes Jahrhundert nicht mehr aktuell waren, wenn der Fährtensucher sie schließlich bis ins Herz des Elbenreichs gebracht hatte.
    Während Lirandil in offenbar endlos ausufernden Beratungen mit dem König und seinem Kronrat seine Argumente vortrug und vor der Gefahr durch den Schicksalsverderber Ghool warnte, blieben die anderen mehr oder weniger sich selbst überlassen.
    Hin und wieder wurde Brogandas allerdings zu den Beratungen hinzugezogen, da man offenbar trotz der alten Feindschaft daran interessiert war, welche Meinung man in Albanoy zu den Entwicklungen im Süden hatte.
    Arvan und die Halblinge mussten zusehen, wie sie sich die Zeit vertrieben. Manchmal gingen sie zum Hafen, aber sie stellten rasch fest, dass dort auch nur selten etwas geschah. Oder sie besahen sich von einem der zahlreichen Türme aus die gewaltigen Steinbildnisse.
    Whuon wurde gestattet, unter Aufsicht in der Burgbibliothek zu stöbern. Seine Informationen über die Lage in Thuvasien wurden offenbar als wertvoll genug erachtet, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Aber vielleicht war die Erlaubnis auch nur deshalb erteilt worden, damit Lirandil sein Wort gegenüber Whuon halten konnte.
    Whuon nutzte der Zugang zur Burgbibliothek wenig, wie sich schnell herausstellte, denn er beherrschte weder Schrift noch Sprache der Elben. Er begann zwar zu lernen und versuchte außerdem, sich die Form der Elbenrunen einzuprägen, aber er hätte erstens einen Lehrer benötigt und zweitens viel Zeit gebraucht. Von den Elben, die er ansprach, war niemand bereit, ihm zu helfen. Welchen Sinn hatte es auch, ein so kurzlebiges Wesen in Wissen einzuweihen, zu dessen Erwerb man viele Jahre brauchte. » Du wirst eher tot als weise sein«, erklärte einer der Bibliotheksaufseher. » Die Mühe lohnt nicht.«
    Davon abgesehen musste Whuon außerdem feststellen, dass gerade viele Schriften über Magie gar nicht auf Péandirs Burg aufbewahrt wurden.
    Die Elben ließen ihn gewähren, weil keiner von ihnen glaubte, dass ein Barbar wie Whuon tatsächlich in der Lage sein könnte, die Elbenschriften auch nur ansatzweise zu erlernen.
    Arvan, der es angesichts der drohenden Gefahr geradezu unerträglich fand, dass sie so lange am Hof des Elbenkönigs bleiben mussten, fasste sich schließlich ein Herz und tat etwas, worüber er schon den ganzen Weg von der Mark des Zwielichts bis zu Péandirs Burg über nachgedacht hatte.
    » Ich habe gesehen, wie Ihr gegen die Orks gekämpft habt, Whuon, und ich muss Euch sagen, so wie Euch habe ich noch nie jemanden mit Waffen umgehen sehen«, begann er, als e r den Söldner im Burghof bei seinen allmorgendlichen Schwertübungen antraf. » Könntet Ihr mir nicht etwas davon beibringen?«
    Whuon musterte Arvan von oben bis unten. » Warum eigentlich nicht?«, meinte er. » Du warst ja auch mutig genug, im Thronsaal des Elbenkönigs das Wort zu ergreifen. So jemand gefällt mir. Also werde ich dir diesen Gefallen tun.«
    » Ich danke Euch.«
    » Danke mir erst, wenn dir mein Wissen vielleicht das Leben gerettet hat.«
    » Meinetwegen«, sagte Arvan verlegen.
    » Und noch etwas.«
    » Was?«
    » Du könntest auch etwas für mich tun. Überzeuge Lirandil davon, mir Elbisch beizubringen. Kein anderer Elb wäre jemals bereit dazu. Sie sehen in uns nur kurzlebige Tiere, die nicht lange genug existieren, um einen vollwertigen Verstand zu entwickeln.«
    » Vielleicht wäre er bereit dazu, wenn Ihr mit ihm reitet, ihn begleitet und beschützt, so wie Ihr wahrscheinlich schon viele andere Herren geschützt habt. Er könnte jemanden gebrauchen, der auf ihn achtet, denn Ghool weiß, wie gefährlich ihm der Fährtensucher werden könnte.«
    » Mein Arm und mein Schwert gehören ihm, wenn er mich unterrichtet und ich eines Tages hierher zurückkehren kann, um in der Weisheit zu stöbern, die in diesen Büchern schlummert.« Er fasste den Schwertgriff mit beiden Händen und senkte die Klinge. » Und nun zieh deine Waffe, Arvan, damit wir mit den Übungen beginnen können.«

Elbendiplomatie
    Lirandil befand sich zum wiederholten Mal im Audienzsaal des Elbenkönigs. Der Thronrat tagte. Außer dem König selbst und seiner Gemahlin gehörten diesem auch Kronprinz Eandorn und der einäugige Prinz Sandrilas von Arathilien an. Außerdem zählten zu diesem erlauchten Kreis, der den König in seinen Entscheidungen beriet, auch der Oberste Schamane Brass Elimbor und Galdawil, der Vorsitzende der elbischen Magiergilde. Es gab noch weitere Mitglieder des

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