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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und Lirandil hatte vermutet, dass Sandrilas dieses furchtbare Erlebnis im Grunde als Schmach empfand, die er sich selbst anrechnete, weil er sich nicht gegen die Augenräuber hatte wehren können, die ihn benommen und halb wahnsinnig vor magischem Schmerzbrand am Strand der arathilischen Burgenküste seinem Schicksal überlassen hatten.
    Dass er sein anderthalbtausendjähriges Schweigen brach, machte offensichtlich großen Eindruck auf den Thronrat. Zumindest auf König Péandir und seine Gemahlin Israwén, die für elbische Verhältnisse vollkommen fassungslos wirkte.
    Selbst Prinz Eandorn schwieg. Von ihm hatte sich Lirandil eigentlich Unterstützung erhofft. Er war nämlich weit weniger konservativ als sein Vater und durchaus der Meinung, dass sich die Elben für die Dinge interessieren sollten, die jenseits der Grenzen ihres Reiches geschahen.
    Am wenigsten hatte Sandrilas’ Erzählung wohl Brass Elimbor beeindruckt. Der Oberste Schamane der Elbenheit hatte in seinem überlangen Leben schon so vieles gehört und auch selbst erlebt, dass ihn die Schilderung von Sandrilas’ ausgeschlagenem Auge und der Niedertracht der Menschen nicht mehr sonderlich zu erschüttern vermochte. » Ich bin der Einzige hier im Raum, der damals bei der Schlacht am Berg Tablanor dabei war, als Ghool zum ersten Mal besiegt und zumindest für eine gewisse Zeit gebannt wurde. Ich habe seine Dämonengarde gesehen, und selbst nach den inzwischen vergangenen Äonen schaudere ich noch immer allein bei der Erinnerung daran…«
    » Was wollt Ihr damit sagen, ehrenwerter Brass Elimbor?«, rief Sandrilas, der einfach nicht an sich halten konnte und sogar die Respektlosigkeit beging, den Obersten Schamanen der Elbenheit zu unterbrechen. Er wandte sich an Péandir. » Beim Andenken an König Elbanador, von dem wir beide abstammen– versichert mir hier und jetzt, dass Ihr Euch einem Bündnis mit Haraban in jedem Fall verweigert!«
    » König Elbanador trat damals der Gefahr entgegen«, sagte Brass Elimbor, ehe der jetzige Träger der Königswürde zu antworten vermochte. » Um sein Andenken zu ehren, müsste König Péandir das Gegenteil von dem tun, was Ihr fordert, werter Sandrilas. Ihr wisst, dass ich in besonderer Verbindung zu den Eldran stehe.«
    » Und was sagen die Geister unserer verklärten Ahnen?«, fragte Péandir.
    » Sie teilen Lirandils Sorgen schon seit Längerem. Ganz besonders diejenigen, die damals in der Schlacht am Berg Tablanor auf Seiten der Ersten Götter kämpften; ihnen ist der Schrecken in ihre Seelen gebrannt, den Ghool damals verbreitete.« Brass Elimbor wandte sich an Sandrilas. » Es gibt Momente, in denen muss man Dinge tun, von denen man niemals dachte, sie tun zu können, was in Eurem Fall bedeutet, die alte Feindschaft zu vergessen. Euer Auge hat Euch nicht einmal die Heilkunst der Elbenheit zurückgeben können. Aber Euer Hass lässt Euch völlig erblinden, Sandrilas!«
    » Ihr wisst nicht, was Ihr sagt, Brass Elimbor!«
    » Sandrilas, habt Ihr Euch noch nicht gefragt, weshalb ausgerechnet der Botschafter, den Haraban entsandte, Euch über die Hintergründe des Augenraubs in Kenntnis setzte?«, fragte Lirandil.
    » Graf Ezon genießt mein Vertrauen«, sagte Sandrilas. » Und er hat Beweise vorgelegt.«
    » Ich bezweifle nicht die Wahrheit seiner Behauptungen«, erwiderte Lirandil. » Aber die Absicht ist interessant. Und sie ist eindeutig. Haraban will das Elbenreich aus dem Bündnis gegen Ghool heraushalten, weil er diesen Krieg dazu nutzen will, seine eigene Macht zu stärken!«
    » Dann ist Haraban ein Narr, der die Machtverhältnisse völlig verkennt«, sagte Brass Elimbor.
    Königin Israwén sah ihn an. » Was ist denn Euer Vorschlag, ehrenwerter Brass Elimbor? Ihr habt schließlich die Eldran befragt, und wir Elben waren immer gut beraten, auf die verklärten Seelen unserer Vorfahren zu hören.«
    » Niemand erwartet, dass wir ein großes Heer aufstellen und gegen Ghools Horden stellen«, sagte Brass Elimbor. » Dazu sind wir auch gar nicht zahlreich genug. Aber wir könnten auf ähnliche Weise gegen Ghool kämpfen, wie wir es in den Trollkriegen taten.«
    » Durch Reboldirs Zauber!«, meldete sich erstmals Galdawil, der Vorsteher der Magiergilde, zu Wort. » Mit Reboldirs Zauber wurden die Steine des Elbengebirges über ungezählte Meilen hinweg dem Feind entgegengeschleudert, um sie über ihm niederregnen zu lassen.«
    » Ist das Elbengebirge nicht schon niedrig genug?«, warf Sandrilas ein. » Bald

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