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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entstand. Schließlich nickte der Fährtensucher, und sein Gesicht zeigte einen wissenden Ausdruck. » Jetzt bin ich mir sicher«, sagte er, und noch ehe Arvan die Zeichnung vollendet hatte, nahm der Elb sie an sich.
    » Und worüber wisst Ihr jetzt Bescheid, werter Lirandil?«, fragte Arvan, den es ziemlich ärgerte, dass der Elb bisher nur immer vage Andeutungen gemacht hatte, es aber nicht für nötig befand, ihm irgendetwas zu erklären. » Was bedeutet dieses Zeichen, und wen habe ich gesehen?«
    Lirandil zögerte mit der Antwort. Sein Blick wirkte seltsam entrückt. Warum kann ich seine Gedanken jetzt nicht vernehmen? Ansonsten drängt er sie mir doch regelrecht auf!, ging es Arvan durch den Sinn.
    » Es ist das Zeichen des elbischen Schamanenordens«, sagte Lirandil schließlich. » Doch dieses hier weist ein paar Besonderheiten auf, die nur auf dem Amulett von Brass Elimbor zu finden sind.«
    » Wie bitte?«, fragte Arvan. » Wer oder was soll das sein?«
    » Brass Elimbor ist seit vielen Zeitaltern der Oberste Schamane des Ordens. Er hält die Verbindung zu den Seelen unserer verklärten Ahnen, die wir Eldran nennen.«
    » Dann ist dieser Brass Elimbor der alte Mann, den ich sah?«
    Lirandil lächelte mild. » Nun, Brass Elimbor ist ohne Zweifel auch nach unseren Maßstäben sehr alt. Er lebte schon zur Zeit des ersten Elbenkönigs Elbanador, und unsere Legenden berichten davon, wie er den Beistand unserer Ahnen beschwor, bevor die Elben an der Seite der Ersten Götter in die Schlacht am Berg Tablanor zogen, um den Verderber des Schicksals zu bezwingen– was leider nicht gelang, denn sonst wäre die Welt eine bessere. Wenn jemand alt ist, dann ist es Brass Elimbor.«
    » Und wie kommt es, dass ich ihn sah?«
    » Weil du dich erinnerst.«
    » Ich bin ihm nie begegnet.«
    » Ich weiß, du hast viele Fragen«, beschwichtigte Lirandil den Jungen, » und ich werde sie dir alle beantworten. Aber zunächst muss ich zu Grebu.«
    » Ihr wart noch nicht bei ihm?«, wunderte sich Arvan. » Ich dachte, die Botschaft…«
    » Natürlich war ich längst bei ihm. Doch ich möchte ihm dies hier zeigen«, sagte Lirandil und hob Arvans Zeichnung hoch. » Und danach werde ich deine Fragen beantworten.«
    Arvan wollte sich aufsetzen, obwohl es ihm Schmerzen bereitete, und er keuchte: » Lirandil…!«
    » Lass ihn gehen«, schritt Gomlo ein und drückte seinen Ziehsohn sanft in die Kissen zurück.
    Arvan sah ihn überrascht an. Er weiß mehr!, wurde ihm bewusst.
    Lirandil war schon beinahe zur Tür hinaus, als ihn Arvans Stimme erreichte. » Sagt mir wenigstens, wer das Kind war, das man diesem Brass übergab.«
    Lirandil drehte sich um und richtete seinen ruhigen Blick auf Arvan. » Sein Name ist Elimbor– Brass ist nur ein Namenszusatz, den man erhält, wenn man in den Orden aufgenommen wird.«
    Ihr weicht meiner Frage aus!, dachte Arvan mit so großer Intensität, wie er konnte.
    Und tatsächlich schien Lirandil seine Gedankenbotschaft zu empfangen, denn er antwortete auf gleiche Weise: Das Kind bist du, Arvan!
    » Er wird bald zurückkehren«, versprach Gomlo seinem Ziehsohn, denn er konnte sehen, wie aufgeregt Arvan auf einmal war. » Und deine Zeichnung ist nicht der einzige Grund, warum er sich noch einmal zum alten Grebu begibt.«
    » Warum denn noch?«, fragte Arvan.
    » Du bist ungeduldig, mein Sohn.«
    » Natürlich bin ich das«, stieß Arvan hervor, fügte dann aber leiser hinzu: » Es ist alles so verwirrend.«
    » Du solltest dich erst einmal ausruhen und erholen, Arvan.«
    Arvan sah Gomlo an und registrierte, dass dieser seinem Blick nicht standhalten konnte. » Du weißt mehr, als du zugibst«, stellte Arvan fest. » Was hat Lirandil gesagt? Was ist das für eine Botschaft gewesen, die er überbrachte, und warum ist alles so wirr in meinem Kopf?«
    » Lirandil hat eine Verschmelzung des Geistes herbeigeführt«, sagte Gomlo. » Nur so konnte deine Seele daran gehindert werden, deinen Körper zu verlassen und ins Jenseits zu entschwinden.«
    » Du kannst wirklich froh sein, dass dich der Elb retten konnte«, sagte Brongelle.
    » Was Lirandils Botschaft betrifft, so kenne ich ihren Inhalt«, erklärte ihr Mann. » Und sehr bald wird jeder davon erfahren, denn eine Große Versammlung des Stammes wird einberufen.«
    » Es wird Krieg geben?«
    » Er ist längst ausgebrochen, Arvan. Und wir Halblinge werden wohl unweigerlich hineingezogen. Es sei denn, ein Riesenkrokodil ließe sich durch die Magische Essenz des

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