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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ghool konnte nie gänzlich besiegt werden, weder durch die Kraft der Ersten Götter noch durch die Magie meines Volkes, die damals noch sehr viel stärker war, als sie es heute ist. Aber für lange Zeitalter schien es, als wäre Ghool gebannt. Die Leichtfertigkeit eines machtgierigen Orks hat ihn zurückgerufen, und nun wächst in der Hornechsenwüste des Ost-Orkreichs etwas Böses heran, dessen Macht alles übertrifft, was sich die Geschöpfe unseres Zeitalters vorzustellen vermögen.
    Ich hegte diesen Verdacht schon seit Langem, schon vor dreieinhalb Jahrhunderten, in den Tagen, als ich die Umtriebe des fünfzahnigen Moraxx zu durchkreuzen versuchte, der schließlich von seinem eigenen Gefolge entmachtet wurde. Immer wieder reiste ich in die Orkländer und folgte den vagen Hinweisen auf das Böse, das sich dort zu manifestieren begann.
    Ich studierte alte Schriften, in denen über die Erscheinungsformen Ghools berichtet wurde, denn er weiß sich zu verbergen wie kein Zweiter. Ich ritt zum Berg Tablanor, um mir die Spuren jener uralten Schlacht anzusehen, in der Ghool zuletzt besiegt, aber nicht vernichtet wurde, denn auch das Land am Berg Tablanor ist immer noch von dem schweren Kampf gezeichnet. Mehrfach begab ich mich in die Hornechsenwüste des Ost-Orkreichs, um ihm nachzuspüren. Das Böse wächst mitunter so langsam, dass es kaum bemerkt wird, und weder im Elbenreich noch am Hofe des Königs von Beiderland oder gar im Admiralsrat von Carabor wollte man mir Glauben oder auch nur wirklich Gehör schenken.
    Zuletzt war ich wieder in den Ländern der Orks, wo ich auf eine dunkle Festung stieß. Schwarz wie die Nacht hebt sie sich aus dem rotgelben Wüstensand empor und ragt höher zum Himmel als die Zinnen von Carabor, Aladar oder Asanilon.«
    Lirandil machte eine Pause. Arvan dachte zunächst, dass sie nur dazu diente, die Bedeutung des Gesagten hervorzuheben. Aber bei einem Elben wie Lirandil konnte man nie sicher sein, ob ein solches Schweigen nicht vielmehr an dem besonderen Empfinden der Zeit lag, das diesen langlebigen Wesen nun einmal eigen war. Dass Lirandil lange unter Menschen, Halblingen und Orks gelebt hatte, war auf sein elbisches Zeitempfinden sicherlich ohne große Auswirkungen geblieben.
    Schon vernahm man hier und da das eine oder andere Raunen, dann begannen die ersten Halblinge zu tuscheln. Man konnte davon ausgehen, dass Lirandil jedes Wort davon verstehen und selbst eine geflüsterte Unmutsäußerung heraushören konnte. Vielleicht ließ er deshalb seine Hörerschaft nicht länger warten, sondern ging zu Grebu. Der hatte sich am Rand der frei gebliebenen Fläche in der Mitte des Platzes auf einem mitgebrachten Sitzkissen niedergelassen.
    Der Elb beugte sich etwas hinab. » Euch habe ich ja bereits gezeigt, was nun auch alle anderen zu sehen bekommen werden, werter Grebu.«
    Es war auffällig, dass sich bis dahin niemand mit dem alten Halbling unterhalten oder ihn auch nur angesprochen hatte. Die anderen Halblinge, die in der Nähe auf dem Boden saßen, um den hinter ihnen Stehenden die Sicht auf Lirandil zu ermöglichen, hielten einen gewissen Abstand zu ihm, obwohl der Platz auf der Hauptastgabel knapp geworden war. Er war ihnen einfach nicht geheuer.
    Aber so hatten sie ihn schon immer behandelt. Arvan hatte es nie anders erlebt, und er hatte immer den Eindruck, dass es Grebu mittlerweile vollkommen gleichgültig war, was irgendein anderes Geschöpf von ihm hielt, die Waldgötter eingeschlossen, über die Grebu manchmal während Arvans Unterrichtsstunden so lästerliche Bemerkungen fallen ließ, dass sein Schüler sich nicht einmal traute, seinen Zieheltern davon zu erzählen. Brongelle pflegte einen sehr tiefen Glauben an die Macht der Waldgötter und führte die damit verbundenen Gebete regelmäßig und voller Inbrunst durch. Sie hätte ihm vielleicht nicht mehr gestattet, sich von Grebu unterrichten zu lassen.
    Grebu stand ohnehin im Verdacht, frevelhafte Ansichten zu vertreten, die ihm im verderbten Carabor eingeflüstert worden seien, sosehr man andererseits auch den Rat des wunderlichen Halblings suchte. Wäre Brongelle nicht über ein paar Ecken mit ihm verwandt gewesen und hätte er ihr in ihren späten Jahren nicht zu einem Kind verholfen, wäre sie vermutlich nie und nimmer bereit gewesen, überhaupt ein Wort mit ihm zu wechseln.
    Gomlo war in dieser Hinsicht toleranter. Das hatte Arvan schon immer so empfunden, und den Grund dafür kannte er seit jener Nacht, als sein Ziehvater

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