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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mehr von ihm gehört, und so vermag ich nicht zu sagen, ob er sein Ziel jemals erreicht hat und ob sich seine Hoffnungen erfüllt haben.«
    » Sind denn tatsächlich irgendwann Schergen von Terbon Sordis hier aufgetaucht?«, fragte Arvan.
    » Mehr als einmal«, antwortete ihm Grebu. » Ich habe sie nach Kräften abgelenkt und verwirrt. In den ersten Jahren, nachdem du hierhergekommen bist, habe ich auf jedes Schiff der Caraboreaner geachtet, das am Ufer des Langen Sees vor Anker ging. Jeder Händler, der etwas von der Magischen Essenz einkaufte, war für mich verdächtig, ein Spion Terbon Sordis’ zu sein, und sicherlich hatte ich damit häufig auch recht. Aber mit den Jahren fühlte sich Terbon Sordis wohl immer sicherer. Soweit ich weiß, herrscht er bis heute als Hochadmiral über Carabor.«
    » Einen feinen Verbündeten wollt Ihr da gewinnen«, wandte sich Brongelle an Lirandil. » Sagtet Ihr nicht, dass Ihr auf die Flotte der Caraboreaner angewiesen wäret?«
    » Das ist wahr«, bestätigte Lirandil.
    » Terbon Sordis wird nicht der einzige Herrscher sein, an dessen Händen Blut klebt und dessen Hilfe unser elbischer Freund trotzdem nicht ausschlagen kann«, meinte Grebu. » Die Welt wird zwar von Edelleuten regiert, aber dass sie sich so nennen, heißt nicht, dass sie es dem Charakter nach auch sind.«
    » Es ist spät geworden«, sagte Gomlo und richtete den Blick auf Arvan. » Ich denke, im Wesentlichen dürften die Fragen hinsichtlich deiner Herkunft, die dir so sehr am Herzen lagen, beantwortet sein.«
    » Offenbar hat mich kein so schlechtes Schicksal getroffen«, fand Arvan. » Ich bin fast eine Art Magier mit meinen besonderen Kräften.« Er betastete die Stelle, an der er zuletzt verwundet worden war und die inzwischen wieder aussah wie zuvor.
    » Magier?« Lirandil lächelte nachsichtig. » Nein, mein lieber Freund. Magie ist etwas ganz anderes. Glaub mir, selbst ich würde mich– gemessen an den Mitgliedern der elbischen Magiergilde– niemals als einen solchen bezeichnen. Und auch du solltest das nicht tun, nur weil Baumschafe und Ranken deinen Gedanken besser gehorchen als denen der anderen Bewohner dieses Waldes. Damit würdest du bestenfalls Heiterkeit erregen.«
    » Na ja, ich meinte ja nur…«
    » Du neigst dazu, dich zu überschätzen, Arvan«, mahnte der Elb, doch obwohl seine Worte streng klangen, blieb er dabei freundlich. » Und wenn diese besondere Heilkraft nicht in dir wäre, hätte dich deine Selbstüberschätzung längst das Leben gekostet. Das heißt jedoch nicht, dass dies nicht noch geschehen könnte.«
    » Wann wollt Ihr aufbrechen, Lirandil?«, fragte Brongelle.
    » Morgen früh.«
    » Dann nehme ich an, dass Ihr noch etwas ruhen wollt«, sagte Gomlo. » Mir ist zwar bekannt, dass Elben nicht so viel Schlaf brauchen wie andere Wesen, aber bevor Ihr den Hof des Waldkönigs erreicht, werdet Ihr kaum wieder ein richtiges Bett finden.«
    » Ein wenig geistige Versenkung wird mir reichen«, erklärte Lirandil. » Arvan, hast du noch eine Frage hinsichtlich deiner Herkunft?«
    » Im Moment nicht«, antwortete der junge Mann. Aber da war noch diese andere Sache, die er ansprechen wollte, nämlich ob Lirandil ihn und seine Gefährten mit auf seine Reise nehmen wollte, damit sie ihm eine Hilfe auf seiner schwierigen Mission sein konnten.
    Arvan begegnete Lirandils Blick und…
    Die Antwort lautet Nein!
    Der Gedanke war so klar, so eindeutig und niederschmetternd, als hätte ihm jemand gegen den Kopf geschlagen.
    » Ich werde Euch zu Eurem Gästezimmer führen, werter Lirandil«, bot Brongelle an. » Ich habe alles für Euch hergerichtet. Früher war es das Zimmer meiner ältesten Tochter Gondvalda, aber die lebt seit ihrer Hochzeit auf dem Nachbarwohnbaum. Oh, wie lange ist das schon her? Es war gut zehn Jahre, bevor Arvan zu uns kam, dass sie dort einen Ehemann fand.« Sie seufzte. » So weit weg…«
    Arvan hörte Brongelles Worte wie aus weiter Ferne. Er konnte auch nichts mehr sagen, denn ein dicker Kloß saß ihm in der Kehle, denn die Frage, die er Lirandil hatte stellen wollen, brauchte er nun nicht mehr auszusprechen.
    Er fühlte beiläufig, wie ihm Gomlo die Hand auf die Schulter legte. Da hatte Lirandil allerdings zusammen mit Brongelle schon den Raum verlassen. » Es ist sicher nicht leicht zu verarbeiten, was du heute alles über dich erfahren hast, mein Sohn«, sagte sein Ziehvater. » Aber nach dem, was wir nun wissen, bist du mit robuster Gesundheit gesegnet und wirst

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