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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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melden.”
    “Die Befragungen in der Nachbarschaft des Restaurants und bei euch haben wohl nichts ergeben?”, wollte er wissen.
    “Nein Joey. Hör Joey, wir dürfen das Telefon nicht blockieren. Ich gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiß”, versprach sie.
    “Ist gut. Heute Nachmittag, wenn das Restaurant geschlossen hat, komme ich auf jeden Fall vorbei”, versprach er, und mit einem “Hannah, mach dir keine Sorgen. Die Polizei tut alles. Sie werden ihn finden”, versuchte er sie zu trösten. Er beendete das Gespräch.
    Weitere unerträgliche dreißig Minuten vergingen, bis das Telefon erneut klingelte. Gleiches Prozedere: warten, bis vom Beamten das Zeichen kam und schließlich: “Hallo?” Zuerst war nur Stille.
    “Hallo”, rief sie erneut, “wie geht es meinem Jungen. Bitte tun Sie ihm nichts!” Dann meldete sich eineverstellte Stimme: “Eine Million und ihrem Jungen wird nichts passieren.”
    “Wo soll ich denn auf die Schnelle eine Million herkriegen?”, fragte sie, um den Anrufer in der Leitung zu halten.
    “Der Junge hat doch wohl schon genug verdient, oder? Der hat diesen Betrag auch schnell wieder einmusiziert. Also, eine Million D-Mark in gemischten, nicht registrierten Scheinen, so dass sie in einen Rucksack oder eine Sporttasche passen. Haben Sie verstanden?”
    “Ja ich habe verstanden. Doch, wo soll ich das Geld hinbringen?”
    “Nur nicht so eilig gute Frau. Sie kriegen Ihr Geld schon noch los. Zuerst besorgen sie alles und morgen gebe ich Ihnen Anweisung, wohin das Geld gebracht werden soll. Ach ja, und keine Polizei, keine Mätzchen, wenn sie Ihren Jungen lebend wiedersehen möchten”, erklärte die verzerrte Stimme.
    “Ohne Polizei, das ist doch gar nicht möglich”, versuchte Hannah ihn noch weiter hinzuhalten. “Sie können sich doch vorstellen, dass ich gestern, nachdem Alexander verschwunden war, zur Polizei ging. Man hat die ganze Nacht nach ihm gesucht”.
    Der eine Polizist hob zustimmend den Daumen hoch, nach dem Motto ‘gut gemacht’.
    Dem Anrufer schien das Gesagte einzuleuchten und sagte schließlich, “keine Polizei dann bei der Geldübergabe. Ich rufe Morgen an.” Er hängte auf.
    “Wir haben es hier nicht mit einem Profi zu tun. Ein Gelegenheitsbandit”, stellte der Polizist sachlich fest, “das macht die Sache einfacher. Dennoch müssen wir vorsichtig vorgehen, denn solche Leute sind unberechenbar, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Denn ihnen fehlt die stoische Gelassenheit des Routiniers und sie verlieren dabei schnell mal die Nerven.” Der andere Beamte sagte Hannah, dass sie ihre Sache gut gemacht habe. Gut argumentiert, so dass der Entführer keinen Verdacht schöpfen konnte, sie würde das Gespräch nur hinausschieben wollen. Das Telefon klingelte, jedoch diesmal das Handy des Beamten. Er führte ein kurzes Gespräch. Als er es aufgelegt hatte, informierte er: “Das war die Kriminaltechnik. Sie konnten das Handy des Anrufers orten. Der Anruf kam …”, er schaute in den Laptop, wo er eine Karte von München und Umgebung geöffnet hatte und zeichnete mit dem Finger einen Kreis um Hackermoos, “… von hier, in diesem Umkreis”.
    *
    Es ertönten wieder die Ratschgeräusche, als die schwere Kellertür aufgeschlossen wurde. Der Vermummte kam wieder, um Alexander ein Sandwich zu bringen. Die Türe ließ er offen stehen, damit Luft hereinkomme,erklärte er Alexander. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum und schaute Alexander an. Das verunsicherte den Jungen. “Hast du Angst?”, fragte der Typ.
    Alexander nickte.
    “Sag mal Junge, stimmt es wirklich, was man in der Zeitung so liest, dass du Stimmen hörst?”
    “Ich höre keine Stimmen”, sagte Alexander.
    “Ah, dann bist du die Wiedergeburt von Mozart, oder was?”
    “Nein, ich bin auch keine Wiedergeburt.”
    “Aber was bist du dann? Irgendwas muss doch an dir dran sein, sonst würden die doch nicht so’n Geschiss um dich machen und dich mit Geld vollstopfen?”, bohrte der Typ.
    “Ich bin Musiker. Das ist alles.”
    Diese Erklärung genügte ihm nicht. “Ist also an dem ganzen Gerede mit Mozart und Stimmen hören nichts dran?”, hakte er nach.
    “Ich habe einen Freund. Er heißt Gottlieb”,
    “Und was ist das Besondere an deinem Gottlieb?”
    “Das Besondere an ihm ist, dass du ihn nicht hören kannst”, erklärte Alexander.
    “Also ein Hirngespinst”, kicherte der Typ.
    “Wahrscheinlich so etwas ähnliches”, versuchte Alexander ihm Recht zu geben. Er hatte

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