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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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Daneben lag eine CD. Auf dem Cover stand:
    Willkommen kleine Schwester
    Diese fröhliche Kinderweise ist der Einstieg in die Klangwelt der Musik. Sie soll die Liebe zur Musik in Dir wecken, auf dass sie eine freundliche Begleiterin durch dein Leben werde
.
    gewidmet meiner süßen Schwester Ute von Alexander
    29. März 2007
    Hannah war gerührt über Alexanders Art, seine Liebe zu zeigen. Er war ein Mensch, der seine Gefühle, sei es Liebe, Freude oder Trauer, durch die Musik ausdrückte. Die Musik war seine Sprache, sie war aber auch sein Refugium und das immer mehr.
    Tante Sophia hatte natürlich auch gleich zur glücklichen Ankunft von Ute angerufen. Jetzt, da die beiden ein Geschäft führten, waren solche Dinge wie PC, Internet, Email inzwischen auch keine spanischen Dörfer mehr und die Übermittlung von Fotos war eine zügige Angelegenheit.
    “Das ist ja ein süßer Spatz”, kam Tante Sophia, ohne sich erst mit Begrüßungsfloskeln oder sonstigen Nebensächlichkeiten aufzuhalten, gleich zur Sache, “genau so ein schwarzes Wuschele, wie damals Alexander. Da hat sich der große Bruder sicher gefreut.”
    “Ja, das kannst du laut sagen und stell dir vor, er hat sogar ein Stück extra für seine kleine Schwester komponiert. Ich hab’s schon angehört. Es ist wunderschön. Auch Ute scheint es zu gefallen. Sie ist dabei ganz ruhig geworden, so als lausche sie aufmerksam.”
    “Apropos Ute”, wechselte Tante Sophia das Thema, “sag mal wie seid ihr auf diesen Namen gekommen? Das ist nun wirklich kein Name, der auf den Hitlisten des einundzwanzigsten Jahrhunderts steht. Es ist doch eher ein älterer … na ja … altmodischer Name.”
    “Erstens, Tante Sophia, gibt es keine altmodischen Namen - heute heißen die Kinder auch Emma, Lena, Anna, Paula, Max, Emil etc. - alles schöne Namen, die die Jahrgänge deiner Eltern oder gar Großeltern schon trugen und zweitens bin ich kein Mitläufer. Hitlisten haben für mich keine Bedeutung”, stellte Hannah erst einmal Tante Sophias Bemerkungen richtig, “und warum ich gerade auf Ute kam … ja das war einfach ein Einfall. Da es in unserer Familie einen Cheruskerfürsten gibt, bot sich doch, zur Komplettierung der Nibelungensage, die Königsmutter an. Tja und das wichtigste, das muss auch gesagt sein, der Name gefällt mir, Armin und auch Alexander.”
    “Die Erklärungen waren klar. Leuchtet wirklich alles ein, ja”, antwortete Tante Sophia im Spaß in einem Ton eines kleinen Mädchens, das soeben eine Rüge kassierte, “aber Spaß beiseite. Es sollte keine Kritik am Namen sein. Ich finde ihn auch sehr schön, ich wunderte mich nur, wie du drauf kamst, da es, wie gesagt, ein alter Name ist.”
    Somit war ja alles geklärt und sie konnten das Gespräch nach Übermittlung der besten Wünsche für alle zum Ende bringen.
    Hannah schmunzelte vor sich hin, als sie das Telefon auf die Basis zurückstellte und dachte ‘meine gute alte Tante Sophia. Wenn ich die nicht hätte’.

18
    Im September ging Alexander auf eine halbjährige Tournee durch die Sowjetunion. Vor der Abreise saß er mit der fünf Monate alten Ute auf dem Schoß, wie einst Carsten mit ihm, am Klavier und spielte. Die Kleine liebte ihren Bruder, der so liebevoll und feinfühlend mir ihr umging.
    Als es soweit war, dass er abreiste, spürte Hannah, dass er nicht gerne ging. Er wirkte irgendwie schwermütig. Sie umarmte ihn ganz innig, bevor er mit seinen Begleitern, die ihn abholten, das Haus verließ. Wenn ich nur in ihn hineinfühlen könnte’, dachte sie, ‘wenn ich doch nur wüsste, was in ihm vorging.’
    Alexander saß auf dem Rücksitz des Wagens und faltete den Münchner Tagesanzeiger auseinander. Im Lokalteil wurde er auf eine Schlagzeile aufmerksam. ‘Brudermord in Hackermoos.’ Diese Schlagzeile durchzuckte ihn. Hackermoos war ihm noch zu gut in Erinnerung. Er überflog die Nachrichten und sein Herz blieb dabei fast stehen.
    07.09.2007 – Ein letzten Freitag aus der Haft entlassener 38Jähriger, hatte gestern seinen um zehn Jahre jüngeren Bruder mit drei Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Der Verletzte konnte sich noch aus dem Haus in Hackermoos schleppen, wo ihn ein Nachbar fand. Der junge Mann war noch in der Lage, denNamen seines Bruders zu nennen, bevor er sein Bewusstsein verlor. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletzungen. Sechs Stunden später konnte der Flüchtige in einer Bar in München festgenommen werden. Bei der ersten Vernehmung erklärte

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