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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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unter ihrem Strohmulch ordentlich.
    »Setz dich eine Weile zu mir, Liadan«, sagte mein Vater. »Man braucht uns noch nicht. Es wird schwierig genug sein, deine Mutter und ihre Brüder zu überreden, auf einen Bissen hereinzukommen. Ich muss dich etwas fragen.«
    »Du auch?«, sagte ich, als wir uns zusammen auf die Steinbank setzten. »Es scheint, als hätte jeder mich etwas zu fragen.«
    »Meine Frage ist mehr allgemeiner Art. Hast du schon einmal an Heirat gedacht? An deine Zukunft?«
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    »Eigentlich nicht. Ich nehme an … ich nehme an … als Jüngste hatte ich mir ein paar Jahre mehr zu Hause erhofft«, schloss ich, und plötzlich wurde mir kalt. »Ich habe keine Eile, Sevenwaters zu verlassen. Vielleicht … vielleicht dachte ich, ich könnte hier bleiben, weißt du, und mich später um meine uralten, schwachen Eltern kümmern. Vielleicht sollte ich überhaupt keinen Mann suchen. Immerhin werden sowohl Niamh als auch Sean gute Partien machen und für starke Verbündete sorgen. Muss ich denn unbedingt heiraten?«
    Vater sah mich sehr direkt an. Seine Augen waren von einem hellen, intensiven Blau; er versuchte herauszufinden, wie viel von dem, was ich gesagt hatte, ernst gemeint und was nur ein Scherz gewesen war.
    »Du weißt, dass ich dich gerne hier bei uns behalten würde, Liebes«, sagte er bedächtig. »Dir Lebewohl zu sagen wäre nicht einfach für mich. Aber du wirst Angebote bekommen. Ich möchte nicht, dass du dir um unseretwillen deinen Weg verengst.«
    Ich runzelte die Stirn. »Vielleicht könnten wir es noch eine Weile dabei belassen. Immerhin wird Niamh vor mir heiraten. Ehe das geschehen ist, wird doch sicher niemand von mir Notiz nehmen.« Vor meinem geistigen Auge stand das Bild meiner Schwester, schimmernd und golden im Feuerlicht, in ihrem blauen Gewand, wie sie ihr helles Haar zurückstrich, umgeben von gut aussehenden jungen Männern. »Niamh sollte vor mir heiraten«, fügte ich mit fester Stimme hinzu. Es kam mir so vor, als wäre es wichtig, aber ich konnte nicht sagen, warum.
    Er schwieg einen Augenblick lang, als wartete er darauf, dass ich eine Verbindung sähe, die ich nicht recht begreifen konnte.
    »Warum sagst du das? Dass es keine Angebote für dich geben wird, bevor deine Schwester heiratet?«
    Diese Angelegenheit wurde schwieriger, viel schwieriger als sie hätte sein sollen, denn mein Vater und ich hatten einander immer nahe gestanden und direkt und ehrlich miteinander gesprochen.
    »Welcher Mann würde mich haben wollen, wenn er Niamh haben könnte?«, fragte ich. In meiner Frage lag kein Neid. Es kam mir nur so offensichtlich vor, dass es mir schwer fiel zu glauben, dass es ihm nicht aufgefallen war.
    Mein Vater zog die Brauen hoch. »Vielleicht solltest du Eamonn diese Frage stellen, wenn er dir die Ehe anbietet«, sagte er leise. In seinem Tonfall lag eine Spur von Heiterkeit.
    Ich war verblüfft. »Eamonn? Mich heiraten? Das kann ich mir nicht vorstellen. Sollte er nicht Niamh heiraten? Ich bin sicher, dass du dich irrst.« Aber im Hinterkopf dachte ich wieder an den vergangenen Abend, an die Art, wie er mit mir gesprochen hatte, wie wir miteinander getanzt hatten, und Zweifel keimte in mir auf. Ich schüttelte den Kopf und wollte es einfach nicht wahrhaben. »Es wäre nicht richtig, Vater, Eamonn sollte Niamh heiraten. Das erwarten schließlich alle. Und – und Niamh braucht jemanden wie ihn. Einen Mann, der … der eine feste Hand hat, aber auch gerecht ist. Niamh sollte ihn heiraten.« Und dann dachte ich erleichtert an etwas anderes. »Außerdem«, fügte ich hinzu, »würde Eamonn ein Mädchen nie bitten, bevor er das Einverständnis des Vaters eingeholt hat. Er wollte ganz früh heute Morgen mit mir sprechen, es muss um etwas anderes gegangen sein.«
    »Was, wenn ich dir sagte«, meinte Iubdan vorsichtig, »dass dein junger Freund heute Früh auch mit mir sprechen wollte? Nur die Tatsache, dass er so schnell nach Hause gerufen wurde, um seine Grenzen zu verteidigen, hat verhindert, dass er sich zuerst an mich wandte.«
    Ich schwieg.
    »Welche Art Mann würdest du für dich wählen, Liadan?«, fragte er mich.
    »Einen, der vertrauenswürdig ist und zu sich selbst steht«, antwortete ich sofort. »Einen, der furchtlos ausspricht, was er denkt. Einen, der ebenso mein Freund wie mein Mann sein kann. Damit wäre ich zufrieden.«
    »Du würdest einen hässlichen alten Mann ohne ein Fitzelchen Silber heiraten, wenn er dieser

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