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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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begriffen hat. Tückisch und fantasievoll. Wir glaubten, sie sei für immer gegangen. Wir haben uns geirrt.«
    »Sie? Du sprichst von Lady Oonagh, nicht wahr? Der Zauberin, die euch in Schwäne verwandelt und Sevenwaters genommen hätte, wenn Mutter den Zauber nicht gelöst hätte?«
    Conor seufzte. »Du sagst, sie hätte Sevenwaters genommen. Aber es war nicht so einfach. Sie wollte es für ihren Sohn, sie wollte durch ihn Macht und Einfluss gewinnen. Ihr Sohn hatte ihr eigenes, verdorbenes Blut, das Blut einer Familie von Zauberern, aber er war auch der Sohn von Colum von Sevenwaters und hatte einen berechtigten Anspruch auf das Tuáth. Nachdem wir aus dem Weg waren, war er der Erbe. Mit ihrem Einfluss auf ihn und durch die Anwendung ihrer Zauberkräfte hätte sie das Schicksal von Königen verändern können, Liadan.«
    »Ich weiß, dass du ihn in den Nemetons aufgezogen hast«, sagte ich. »Dein Vater hat ihn gefunden und ihn seiner Mutter weggenommen, und du hast ihn als Druiden aufgezogen. Das verstehe ich, aber warum hast du ihm nicht die Wahrheit gesagt? Warum hast du gewartet, bis es so spät war, dass es ihn beinahe zerstört hätte?«
    »Mein Vater hatte es zu seiner Aufgabe gemacht, Ciarán zu finden und ihn nach Hause zu bringen«, sagte Conor leise. »Eine wie Lady Oonagh kümmert sich wenig um kleine Kinder; sie hatte offenbar vor zu warten, bis er alt genug war, um unterrichtet zu werden, und dann einen Zauberer aus ihm zu machen. Also hat sie den Jungen zu Leuten, die sie für harmlos hielt, in Pflege gegeben: ein kinderloses Paar im Süden, die nur zu froh waren, einen Beutel Silber dafür zu erhalten, dass sie sich um einen kleinen Jungen kümmerten. Ihr Haus war abgelegen, tief in einem bewaldeten Tal. Die Zauberin hielt es für sicher, ihren Sohn für eine Weile dort zu lassen. Sie hat nicht mit der Entschlossenheit meines Vaters gerechnet. So wurde Ciarán gefunden und nach Hause in den Wald zurückgebracht. Der Junge wurde mit der Überlieferung aufgezogen, im Frieden und der Disziplin des Hains. Auch Lord Colum verbrachte seine letzten Jahre dort in tiefer Versenkung und mit Studien und fand einen guten Tod. Ciarán war wie ein Sohn für mich, Liadan; ein guter, junger Mann, weise, klug, stark und diszipliniert. Er besaß alle Qualitäten, die man sich für einen künftigen Anführer unserer Art wünschte. Ich war so überzeugt, so sicher, dass ich ihren Einfluss verhindern und aus diesem Kind einen Mann machen konnte, der dem Weg des Lichts folgt, stetig und entschlossen, sicher im Glauben, niemals wankend in seiner Ergebenheit an die Mysterien. Wir sagten niemandem, wer er war. Außer mir und meinem Vater wussten nur meine Schwester und meine Brüder von seiner Existenz. Ich war derjenige, der die Entscheidung traf, ihm seine Herkunft nicht zu verraten. Kein Junge sollte im Schatten einer solch finsteren Wahrheit aufwachsen. Stattdessen war er einfach einer von uns. Er gehörte in jeder erdenklichen Weise zu uns.«
    »Und dennoch war das nicht der Fall«, sagte ich. Ich konnte in Conors Blick sehen, wie bedrückt er war, obwohl seine Stimme wie immer tief und sicher klang. »Denn sicher kann doch der Sohn einer Zauberin nie Druide werden.«
    Conor war sehr bleich geworden. »Ich hatte einen schrecklichen Fehler gemacht. Der Junge hat das Blut seiner Mutter, und mit der Zeit machte es sich bemerkbar. Ich hatte geglaubt, dem etwas entgegensetzen zu können. Ich brachte ihn nach Sevenwaters. Er sehnte sich danach, einen Blick auf das Leben außerhalb der Nemetons werfen zu können, und er hatte sich wirklich als würdig erwiesen, mir bei der Imbolc-Zeremonie zu helfen. Ich hätte nie geglaubt, dass er sich versucht fühlen würde … ich hätte nie gedacht … aber ich habe das Böse wieder über uns gebracht. Er brauchte nur einen Blick auf Niamh zu werfen, und Lady Oonaghs Hand begann, unser Leben abermals zu beeinflussen. Durch ihren Sohn begann sie erneut mit der Zerstörung dieser Familie und jener, die wir schützen und bewachen. Ich hatte keine Wahl, Liadan. An jenem Abend haben wir darüber gesprochen, Liam und ich und dein Vater. Ich habe einen Entschluss getroffen. Ich habe sie verpflichtet zu schweigen. Wir sahen, dass Sorcha von dieser Angelegenheit bis ins Herz getroffen war, dass sie um ihre Kinder fürchtete, dass sie Angst hatte, dass auch sie wieder dem Einfluss der Zauberin ausgesetzt wären. Wir verheimlichten es euch. Wir hielten es für das Beste, wenn Niamh nicht die

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