Der Sohn der Schatten
hast du mir gesagt, ich wäre die einzige Frau, die du je haben wolltest. Ich denke, damals meintest du das ernst. Inzwischen hast du jeden Respekt vor mir verloren. Aber einstmals waren wir Freunde. Wenn ich dir mein Wort gebe, werde ich es halten. Ich werde dafür sorgen, dass auch andere schweigen. Aber ich werde meinen Bruder nicht in Gefahr bringen. Ich werde nur so lange schweigen, wie du unserer Übereinkunft nachkommst.«
»Ich kann das einfach nicht glauben! Es ist, als hättest du dich in ein … in ein Ungeheuer verwandelt. Wie der Mann, den du schützt. Du solltest mir jetzt deine Bedingungen nennen.«
Oh nein, dachte ich. Du bist es, der zum Ungeheuer geworden ist; ein Mann, der verrät und foltert und mordet, und das aus keinem anderen Grund als aus eifersüchtiger Besessenheit. Du, den ich vielleicht einmal geheiratet hätte. »Also gut«, sagte ich. »Du wirst das Bündnis achten. In Zukunft wirst du deinen Verpflichtungen gegenüber meinem Bruder nachkommen und ehrlich zu ihm sein und zur gemeinsamen Verteidigung beitragen wie zu Liams Zeiten.«
»Und?«
»Das ist das langfristige Abkommen. Sobald du es brichst, werde ich es ihnen sagen.«
»Und was ist mit den kurzfristigen Bedingungen?«
»Als Erstes holst du Aisling her. Meine Bewaffneten werden sie jetzt, noch an diesem Nachmittag, nach Sevenwaters bringen. Sie wird bis zum Frühling dort bleiben, bis sie und Sean verheiratet sind. Sie wird nicht hierher zurückkehren. Du wirst an der Hochzeit teilnehmen und lächeln und ihnen deinen Segen geben.«
»Aisling fühlt sich nicht wohl. Sie kann nicht reisen.«
»Das werde ich beurteilen. Ich denke, sie wird gehen wollen. Meine Männer wissen, wie man einer Dame bei einer langen Reise behilflich ist und sich um sie kümmert.«
»Das klingt, als hättest du nicht vor, sie zu begleiten. Was ist der Rest dieses dämonischen Handels, Liadan?«
»Ich werde hier bleiben, bis Aisling weit entfernt von Sidhe Dubh in Sicherheit ist. Es sollte nicht lange dauern. Dann wirst du diese beiden Gefangenen freilassen. Du wirst uns dreien und meinem Sohn sicheres Geleit bis zu deinen Grenzen geben.«
Er lachte. »Du musst mich wirklich für schwach halten.«
»Ich glaube, du hast genug gesunden Menschenverstand, um zu wissen, wann du mit dem Rücken an der Wand stehst«, sagte ich bedächtig. »Wirst du tun, worum ich dich gebeten habe?«
»Du lässt mir kaum eine Wahl. Aber ich habe meinen Stolz noch nicht völlig verloren, obwohl du mich nur noch demütigst. Ich werde Aisling gehen lassen. Ich wäre dumm, dem nicht zuzustimmen oder mich diesem ersten Teil des Handels zu verweigern. Ich frage mich, ob du es im Lauf der Jahre vielleicht müde werden wirst, mich zu beobachten, um zu sehen, ob ich ins Stolpern gerate. Das könnte langweilig werden.«
»Ich bin die Tochter von Sevenwaters. Mein Bruder verdient meine Loyalität und meine Unterstützung, und er wird sie bekommen. Unsere Familie versteht, wie wichtig das ist, auch wenn du es nicht tust.«
»Du solltest dich vielleicht zu beherrschen lernen. Ich habe dem anderen Teil dieses Handels noch nicht zugestimmt.«
»Du erhältst alles oder nichts. Wenn du die Gefangenen nicht freilässt, gibt es kein Übereinkommen.«
»Ich brauche Zeit.«
»Die hast du nicht mehr. Wenn ich wollte, könnte ich meinem Bruder in diesem Augenblick, noch während du zusiehst, alles verraten; ich könnte meinen Geist dem seinen öffnen und es ihm sagen. Wenn du versuchst, mir Schaden zuzufügen, würde er es sofort wissen. Ich würde nicht zögern.«
»Verflucht sollst du sein, Liadan! Fluch über dich und deine Zauberei!«
»Wirst du diese Männer freilassen?« Es wurde schwieriger und schwieriger, mich zu beherrschen.
»Also gut«, sagte er plötzlich. »Nimm deinen elenden Geliebten und seinen bizarren Begleiter. Du wirst ja sehen, wozu sie noch gut sind, nachdem sie ereignisreiche Tage in meiner Obhut verbracht haben. Aber sicheres Geleit wirst du nicht erhalten. Es gibt keinen Mann in meinem Lager und auch sonst nirgendwo, der den Bemalten Mann zur Grenze bringen würde, ohne die Gelegenheit zu nutzen, ihm einen Dolch in den Rücken zu stoßen. Sobald ihr diese Mauern hinter euch gelassen habt, seid ihr auf euch angewiesen.«
»Willst du damit sagen, dass du uns gehen lässt, damit deine Bogenschützen uns töten können, bevor wir einen Fuß auf die Straße setzen? Das wird nicht genügen. Du musst mir schon etwas Besseres liefern. Möchtest du mit meinem
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