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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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abzuholen. Die Gefahr ist im Augenblick gebannt.«
    »Was ist mit diesem unbekannten Feind?«, fragte Sean aufgeregt. »Was gibt es Neues vom Kampf?«
    Liam runzelte die Stirn. »Nicht viel. Es gab einige Verluste. Der Mann, der die Botschaft brachte, wusste nur wenig, da er es von einem anderen gehört hatte. Ich weiß, dass Eamonn seine Grenze wieder sichern konnte, aber wie er das genau getan hat und gegen wen, scheint immer noch ein Geheimnis. Ich muss auf seine Rückkehr warten. Auch ich bin begierig, mehr zu erfahren. Es könnte unseren gesamten Plan bezüglich der Briten beeinflussen. Es wäre dumm, in einer Seeschlacht gegen Nordmänner einen Sieg zu erwarten.«
    »Das ist wahr«, meinte Sean. »Ich würde an so etwas nicht einmal denken, solange ich keine entsprechend fähigen Seeleute zur Verfügung hätte. Aber die Nordmänner interessieren sich nicht für unsere Inseln; wenn sie sie brauchten, um dort vor Anker zu gehen, hätten sie sie sich längst genommen. Die Inseln sind zu unfruchtbar, um dort etwas anzubauen, zu abgelegen, um sich dort niederzulassen – ein Gelände, das von allen bis auf die Alten längst aufgegeben wurde. Die Briten benutzen sie nur, weil sie dadurch leichter zu unserem eigenen Land gelangen können.«
    »Und, denke ich, um euch zu provozieren«, fügte Iubdan leise hinzu. »Ich habe einmal sagen hören, wenn man einen Mann aus Erin zu einer Reaktion bringen will, müsse man das stehlen, was seinem Herzen am nächsten sei: vielleicht sein Pferd oder seine Frau. Einen Krieg beginnt man, indem man einem Volk das wegnimmt, was seinem Geist am nächsten steht: sein Erbe, seine Mysterien. Vielleicht haben sie keinen anderen Grund als diesen.«
    »Ihre Anstrengungen, an unserer Küste Fuß zu fassen, waren bisher nicht sonderlich beeindruckend«, meinte Liam. »Ähnlich wie wir sind sie mit dem Krieg von See aus nicht sonderlich vertraut. Und dennoch haben sie sich seit mehr als drei Generationen an die Inseln geklammert. Wer weiß, was sie tun würden, wenn sie einen Verbündeten mit einer starken Flotte und der Fähigkeit hätten, sie zu nutzen.«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Briten mit den Nordmännern verbünden.« Sean kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Die Briten von der Westküste haben keinen Grund, den Nordmännern zu trauen. Sie haben durch die Beutezüge der Wikinger schwerere Verluste erlitten als wir. Viele, viele Jahre sind sie Zeuge der Wildheit dieser Eindringlinge geworden. Das wäre tatsächlich ein unheiliges Bündnis.«
    »Wenn unser alter Feind Richard von Northwoods dahinter steckt«, meinte Liam stirnrunzelnd, »hielte ich die Briten für zu allem fähig.«
    »Wir sollten warten«, warf meine Mutter taktvoll ein. »Eamonn wird uns mehr sagen können, wenn er zurückkehrt. Ich bin froh, dich wieder lächeln zu sehen, meine Liebe«, fügte sie mit einem Seitenblick zu Aisling hinzu.
    »Deine Sorge um deinen Bruder spricht für dich«, sagte Liam. »Aber der Junge ist ein Anführer, daran besteht kein Zweifel. Ich nehme an, dass seine Verluste nicht allzu groß sind. Und es gibt noch andere Neuigkeiten. Welche, die dich interessieren werden, Niamh.«
    »Hm …? Was?« Sie war weit weg gewesen, tief in Gedanken versunken.
    »Ein Brief«, sagte mein Onkel ernst. »Von einem Mann, dem ich nie begegnet bin, von dem ich aber viel gehört habe. Du wirst ihn ebenfalls kennen, Iubdan. Er heißt Fionn und stammt vom Klan Uí Néill, dem Zweig, der sich im Nordwesten niedergelassen hat. Sie haben auch enge Verbindung mit dem Hochkönig von Tara. Aber die beiden Zweige dieser Familie haben nichts füreinander übrig. Fionn ist der ältere Sohn des Klanhäuptlings in Tirconnell, eines Mannes von großem Einfluss und beträchtlichem Reichtum.«
    »Ich habe von ihm reden hören, ja«, sagte Vater. »Er hat einen guten Ruf. Es ist nicht recht angenehm, hier mitten zwischen den beiden Uí-Néill-Ländereien zu sitzen. Sie sind alle machthungrig.«
    »Diese Tatsache macht seinen Brief nur noch interessanter«, sagte mein Onkel. »Dieser Fionn und sein Vater suchen eine engere Allianz mit Sevenwaters. Er macht mir ziemlich direkte Angebote zu diesem Zweck.«
    »Ist das eine umständliche Methode, uns zu sagen, dass er eine der Töchter dieses Haushalts heiraten will?« Meine Mutter hatte ihre eigene Art, ihren Bruder direkt zum Thema zu bringen, wenn er ein wenig zu förmlich wurde. »Wirbt er um eines unserer Mädchen?«
    »In der Tat. Er schreibt, dass er davon

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