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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Wildgeflügel benutzt wird. Es dauerte eine Weile, bis man die Leiche fand. Niemand ging gern zu diesem Haus. Rory konnte widerwärtig sein, wenn er zu viel getrunken hatte, er neigte zu heftigen Wutausbrüchen und interessierte sich ein wenig zu sehr für die jungen Mädchen. Als Simon mir den Namen des Mannes nannte, konnte ich mich an ihn erinnern. Er hatte schon einmal nach einer schweren Anklage vor mir gestanden, man hatte ihn bezichtigt, die Tochter des örtlichen Müllers vergewaltigt und geschwängert zu haben. Die Strafe, die ich über ihn verhängte, gefiel ihm nicht; ich habe nie eine solch hässliche Tirade von Drohungen und Flüchen gehört. Ich befahl, dass der Familie des Mädchens beträchtliche Wiedergutmachung geleistet wurde, und verbannte ihn fünf Jahre von meinem Land. Offenbar war er zurückgekehrt, sobald er hörte, dass ich weg war. Und nun war er tot. Er hatte keine Frau; nicht mehr zu dem Zeitpunkt, an dem er getötet wurde. Sie war einfach verschwunden, und die Leute sagten, das sei kein Wunder. Er hatte sie oft geschlagen, und viele meinten, er sei einmal zu weit gegangen und hätte sie einfach still und leise verscharrt. Niemand fragte. Niemand wagte es. Wer hatte ihn also umgebracht? Wer hatte so etwas versucht und es auch wirklich tun können? Viele wünschten ihm den Tod, aber alle fürchteten, sich ihm zu nähern. Es gab niemanden. Niemanden, außer dem Kind.«
    Ich hätte wissen müssen, dass dies der nächste Teil sein würde, denn Bran hatte es mir erzählt. Ich werde tun, was getan werden muss, und dann weiterziehen.
    »Erzähl mir von dem Kind«, sagte ich.
    »Es gab einen Jungen«, sagte mein Vater. »Einige Leute sagten, er wäre Rorys Sohn, andere behaupteten, er wäre ein Findling, irgendein Bastard, ein Kind, das niemand wollte, das eines Tages in die Hütte gekommen und geblieben war. Zwei weitere Hände zum Arbeiten. Niemand konnte sich erinnern, wann er dort aufgetaucht war. Sie konnten sich nicht erinnern, dass Rorys Frau je ein Kind gehabt hatte. Sie redeten nur davon, diesen abgemagerten, kleinen Jungen mit blauen Flecken gesehen zu haben. Er war wie ein Geist, aber er war kein Schwächling. Wenn die anderen Kinder ihn neckten, stürzte er sich auf sie wie ein wildes Tier, und mit der Zeit lernten sie ihn zu fürchten und ließen ihn in Ruhe.
    Hier war also Rory mit einer säuberlichen Wunde im Herzen, und es gab keine Spur des Jungen. Die Leute von Elvington berichteten all das meinem Bruder bei der Gerichtssitzung. Was sollte geschehen? Sollte der Mörder verfolgt werden? Und was war mit Rorys Hütte und seinen Hühnern? Wer würde die bekommen?
    Simon befahl, dass Ermittlungen angestellt wurden. Er hatte John nie nahe gestanden und Margery kaum gekannt. Aber sie waren Verwandte, und wenn der Junge lebte, musste man ihn finden. Es ging nicht so sehr darum, ihn der Gerechtigkeit zu überantworten, denn Rorys Tod war ein Segen für die Leute von Elvington. Es ging darum, die Wahrheit herauszufinden und vergangenes Unrecht wieder gutzumachen. Sie suchten und stellten Rorys Hütte und Ställe auf den Kopf. Es war nicht viel zu finden. Der Mann hatte alles versoffen, was ihm seine Hühner eingebracht hatten. Aber dann fanden sie etwas Seltsames, und das weckte weitere Erinnerungen bei den Leuten im Dorf. Unter einem Schuppen gab es einen winzigen Keller, in die Erde gegraben und mit Dielen verschlossen. Und als einer oder zwei von den Dorfleuten das sahen, begannen sie, sich an Dinge zu erinnern, die ihnen bei den seltenen Gelegenheiten aufgefallen waren, wenn sie zu Rory gegangen waren, um eine Henne oder ein paar Eier zu kaufen.«
    Ich nickte. »Sie haben ihn zur Strafe dort eingeschlossen«, sagte ich.
    Mein Vater starrte mich an. »Woher weißt du das?«
    »Er hat es mir gesagt. Nicht mit Worten. Er hat es mir gezeigt. Du sagst, er habe kein Bewusstsein von der Welt mehr, aber du hast Unrecht. Seine Gedanken schweifen immer noch umher. Sein Geist ist überflutet von bösen Erinnerungen. Man hat ihn vor nicht allzu langer Zeit an einem engen, dunklen Ort gefangen gehalten. Nun ist es so, als säße er hier für immer in der Falle, wenn ich ihn nicht befreien kann. Ich habe meine Fähigkeiten benutzt, um sehen zu können, was er sieht; ich habe meine Gedanken mit seinen verbunden. So hoffe ich, ihn zu erreichen, bevor es zu spät ist. Nun erzähl mir, was haben die Leute über diese Entdeckung gesagt?«
    »Du raubst mir den Atem, Liadan! Das ist eine viel bedeutendere

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