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Der Sohn des Alchemisten

Der Sohn des Alchemisten

Titel: Der Sohn des Alchemisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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jemand spitzkriegt, welchen einzigartigen Schatz du mit dir herumschleppst, dann gnade uns Gott! Das Rezept, um den Stein der Weisen zu erstellen! Lieber bin ich mit Jorge, Pepe und Gil unterwegs, als in jeder Pilgerherberge wieder bangen zu müssen, ob uns die anderen Pilger auch in Ruhe lassen, weil du dich verplapperst.«
    »Nenn das Buch nicht dumm«, gab Jakob zurück und hob sein Bündel hoch. »Ein Traum hat meinen Vater zu ihm geführt! Sein ganzes Leben hat er dem Stein der Weisen gewidmet! Aber bitte – wenn du lieber mit drei Dieben gemeinsame Sache machen willst, dann, dann, dann«, er sprang auf, »dann geh doch mit ihnen mit!«
    Mit diesen Worten stolperte er wütend den Abhang hinunter.
    Marie schluckte.
    »Jakob!«, rief sie ihm hinterher. »Sei doch nicht dumm! Warte doch!«
    »Ein Ameisenhügel, ein Misthaufen, ein Fluss und jetzt auch noch Diebe!«, hörte sie Jakob schimpfen.
    »Jakob!« Marie rannte hinterher. »Wir zwei gehören doch zusammen! Niemals würde ich allein mit den drei Jungs mitziehen und dich im Stich lassen, Buch hin, Buch her! Außer – wenn du weiter so unvernünftig bist!«
    Jakob blieb stehen. Etwas anderes blieb ihm auch nicht übrig, denn vor ihm türmte sich eine undurchdringliche Dornenhecke auf. »Meinst du das ernst?«
    »Natürlich! Jakob, du und ich, wir zwei suchen deinen Vater und bringen das Buch in Sicherheit! Das ist doch abgemacht! Aber bis dahin können uns Jorge und die anderen nützlich sein! Ich will doch auch nicht auf ewig als Taschendieb den Jakobsweg hinauf- und hinunterziehen!«
    Jakob schwieg, dann nickte er. »Also gut. Wir versuchen, bei der Bande aufgenommen zu werden. Aber wir tun nur so, als ob es auf immer und ewig wäre! Und wenn wir meinen Vater finden, sagen wir sofort Adieu.«
    Marie atmete auf. »Wunderbar, du hast es begriffen. Und von dem Buch erzählen wir ihnen auf alle Fälle nichts, was auch passiert, hörst du!«
    »Wo denkst du hin!« Jakob schaute entrüstet.
    »Dann kommt es jetzt darauf an, den zweiten Teil der Aufnahmeprüfung zu bestehen!«
    Er schaute sie zweifelnd an. »Genau da ist der Haken! Wie sollen wir das denn anstellen! Bis zur nächsten Pilgerherberge oben in den Bergen jemanden zu bestehlen! Das ist wirklich kein Pappenstiel!«
    »Das wird sich schon finden«, meinte Marie. »Vielleicht lässt du beim Stehlen diesmal mich vor.«
    »Ich wollte den Käse gar nicht mitnehmen, ich kann überhaupt nicht erklären, wie das passiert ist«, protestierte Jakob, doch weiter kam er nicht, denn Marie nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu den anderen zurück.
    Jorge, Pepe und Gil blickten sie gespannt an.
    Marie wechselte einen Blick mit Jakob, dann holte sie tief Luft. »Wir wollen es versuchen! Prüft uns! Ihr werdet sehen, dass wir euch keine Schande machen werden!«
    »Gut gesprochen!« Gil grinste. Pepe und er schienen sich über ihre Entscheidung zu freuen. Jorge allerdings stocherte mürrisch mit einem Stock in der Erde.
    »Waisenkinder müssen zusammenhalten!«, rief Gil.
    »Warten wir es ab«, mischte sich Jorge ein. »Erst die Aufnahmeprüfung bestehen! Ihr wisst, was ihr jetzt zu tun habt?«
    Marie nickte. »Stehlen!«
    »So ist es«, nickte Gil. »Stehlen und euch dabei nicht erwischen lassen!«
    »Ihr folgt dem Weg bis zur nächsten Pilgerherberge«, fuhr Jorge fort. »Das Dorf oben in den Bergen nennt sich Cebreiro. Wir drei werden euch dort heute Abend erwarten. Hoffentlich bringt ihr reiche Beute!«
    »Also, verlieren wir keine Zeit!«, rief Pepe.
    Die drei sprangen auf.
    »Viel Glück!«, rief Gil und winkte ihnen noch einmalzu. Im Handumdrehen waren die drei Jungen im Unterholz verschwunden, auf Wegen, die nur sie kannten.
    Jakob starrte ihnen missmutig hinterher. »Und jetzt?«
    Darauf wusste Marie auch keine Antwort. »Erst einmal muss jemand vorbeikommen! Ich glaube, am besten ist es, einfach hier im Gras zu warten!«
     
    Eine gute Stunde saßen sie am Wegesrand und beobachteten den Weg und auch ein wenig die Wolken, die zunehmend dichter wurden und an den Berggipfeln hängen blieben. Einige Kaninchen hoppelten vorbei. Ein Falke stand flatternd über ihnen in der Luft. Jakob streckte sich der Länge nach hin und begann bald lauthals zu schnarchen.
    Gerade wollten auch Marie die Augen zufallen, da konnte sie einen leisen Singsang hören. Sie setzte sich auf und schüttelte Jakob. »Pst! Wach auf!«
    »Wie? Was? Das Räuberpack ist wieder da!« Jakob fuhr verwirrt aus dem Schlaf hoch.
    Marie grinste. »Diesmal

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