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Der Sohn des Alchemisten

Der Sohn des Alchemisten

Titel: Der Sohn des Alchemisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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verloren. Das Buch hat Jakob!«
    »Was?« Nicholas Flamel horchte auf. »Jakob? Nicht die Räuber? Meine Güte! Doch es nützt ja alles nichts. Ich kann das Buch nicht entziffern!«
    »Nicht aufgeben«, war alles, was Marie einfiel. »Denkt dran, wir sind zu fünft. Ich, äh, ich muss jetzt wieder in die Küche! Haltet Euch auf alle Fälle für die Flucht bereit! Ihr habt Verbündete!«
    Hastig sauste sie die Wendeltreppe hinab. Viel Zeit für einen Rettungsplan blieb ihnen nicht mehr, das war klar!
    Der Hühnerstall war leicht zu finden. Ein schwarzer Hahn mit stolzgeschwelltem Kamm lief ihr entgegen und hackte nach ihr, als sie zwei seiner Hennen bei den Füßen packte.
    In der Küche waren inzwischen die echten Helfer eingetroffen, ein Bauer, den sie André nannten, und noch einige Frauen und Männer. Aber jetzt wurde jede Hand gebraucht, sodass sich anscheinend keiner darüber Gedanken machte, woher die fünf Kinder kamen. Würste wurden gebraten, Hühner und Gänse am Spieß gedreht und Suppe in großen Töpfen gerührt. Niemand achtete auf Marie   – Gott sei Dank! Sie drängte sich mit den zwei flügelschlagenden Hühnern zu Jakob, der neben Gil stand und ihm beim Blutsuppenrühren zusah.
    »Ich habe ihn gesprochen!«, platzte sie heraus und drückte ihm die beiden Hennen in die Hand.
    »Du hast meinen Vater . . .? He!« Jakob schrie auf und hielt die zappelnden Hühner von sich weg. »Was soll ich denn mit denen, die leben ja noch!«
    Im Nu hatten sich die beiden Hühner mit einem kräftigen Flügelschlag aus Jakobs Händen befreit und flatterten laut gackernd durch die verrauchte Küche. Federn flogen auf und es gab ein großes Gelächter.
    »Nimm das Huhn aus meinen Haaren«, kreischte jemand. Einige Frauen sprangen auf und versuchten, die Hühner in die Enge zu treiben. Pepe nutzte das Durcheinander und kam angesaust, dicht gefolgt von Jorge und Gil.
    »Nicholas Flamel sitzt im Turm und soll nach dem Festschmaus Gold für den Grafen herstellen!« Hastig erzählte ihnen Marie, was sie erlebt hatte.
    Jakob wurde leichenblass. »Mein Vater landet auf dem Scheiterhaufen!«, jammerte er. »Gold machen kann er nicht! Es ist hoffnungslos!«
    »Die Lage ist niemals hoffnungslos«, mischte sich Pepe ein. »Aber ich muss zugeben, sie ist ziemlich ernst. Hu!« Ruckartig zog er den Kopf ein, als eines der Hühner dicht über ihn hinwegflatterte. »Kommt Zeit, kommt Rat! Wie heißt es so schön: Iss einen Braten, so darfst du auch auf Rettung warten!«
    »Wie witzig!«, rief Jakob erbost. »Macht ihr nur eure dummen Sprüche! Ich hol meinen Vater aus dem Turm! Ich finde schon einen Weg!«
    Mit diesen Worten rannte er hinaus in den Hof.
    Jorge stöhnte auf. »Ich hab es gleich gesagt, dieser Bursche ist nicht zurechnungsfähig.«
    »Hinterher!« Pepe war aufgesprungen. »Der Kerl vermasselt uns noch alles, wenn wir ihn nicht zähmen. Er wird uns alle verraten und seinen Vater nur noch tiefer ins Unglück stürzen!«
    Die Kinder ließen Messer und Schöpfkellen fallen und sprangen aus der Küche. Draußen sahen sie, wie Jakob gerade einigen Knechten auswich und auf den Turm zusteuerte.
    »Jakob! So warte doch!« Marie war ihm dicht auf den Fersen. »Bleib stehen!«
    Jakob drehte sich im Laufen zu ihr um und schrie: »Ich dachte, du wärst auf meiner Seite – arrggh!«
    Marie hielt sich die Hände vors Gesicht. Jakob war mit einem Dudelsackspieler zusammengestoßen, der gerade auf dem Weg zur Bühne war.
    »Immer langsam!«, beschwerte sich der Musikant und untersuchte besorgt die Pfeifen seines Instruments. »Der kommt aus der Küche gerannt, als wäre der Teufel selbst hinter ihm her. Hast du Hummeln im Hintern, oder was?«
    »Der Kerl hat Hornissen im Hirn!«, knurrte Jorge. Mittlerweile hatten sie Jakob eingeholt.
    »Was machst du denn?«, schimpfte Marie, während der Dudelsackspieler kopfschüttelnd weiterging. »Allein kannst du gar nichts ausrichten! Ich hab dir doch gesagt, dass dieTür abgeschlossen ist und der Graf den Schlüssel um den Hals trägt.«
    Jakob nickte kleinlaut. »Ja, schon, aber die Zeit läuft davon. Vielleicht wird mein Vater schon in einer Stunde auf die Bühne geholt!«
    »Moment!« Pepe hob die Hand. »Sag das noch einmal!«
    »Was?« Jakob schaute ihn irritiert an.
    »Was du gerade gesagt hast.« Pepe grinste.
    »Was hab ich denn gesagt? Dass mein Vater in einer Stunde schon auf die Bühne geholt wird? Dann zeigt sich, dass er überhaupt kein Gold herstellen kann!«
    »Das ist es!« Pepe

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