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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Angela. Wenngleich sie mit ihren langen, blonden und gelockten
Haaren zumindest vom Aussehen her ein ganz anderer Typ war, so hatte er doch
einige Charakterzüge Angelas in seiner neuen Kollegin erkannt. Als er an dem
Zweifamilienhaus in Burgwedel klingelte, bemerkte er, dass seine Hände feucht
wurden.
    Hanna öffnete die Tür und
stand mit hochgesteckten Haaren und dezent aufgetragenem Make-up in einem
schwarzen Kleid mit recht offenem Dekolleté und einem lilafarbenen Bolero vor
ihm. Trevisan verschlug es beinahe die Sprache. In seinem Anzug kam er sich vor
wie ein unscheinbarer grauer Spatz, der einem herrlich gefiederten
Paradiesvogel gegenübersteht.
    Hanna warf einen Blick auf ihre kleine silberne Armbanduhr.
»Zumindest ist der Herr pünktlich.«
    Das Herz pochte ihm bis zum Hals. Im Büro, in Jeans und
T-Shirt, war Hanna eben eine Kollegin, eine gutaussehende Kollegin
zugegebenermaßen. Doch in diesem knappen Kleid, das ihre Figur betonte, raubte
sie ihm den Atem. Vor ihm stand eine wunderschöne Frau. Trevisan starrte sie an
und war zu keiner Regung fähig.
    »Schöner Anzug«, sagte sie mit einem bezaubernden Lächeln, als
sie an ihm vorüberging. »Können wir gehen?«
    »… ähm … ja … natürlich«, stammelte er. Langsam löste sich die
Starre. Er folgte ihr, überholte und öffnete galant die Beifahrertür. Sie warf
ihm einen Blick zu, der sein Herz höher schlagen ließ, und setzte sich in den
Wagen.
    »Verdammt viel Verkehr hier«, sagte Trevisan, als sie in die
Kleinburgwedeler Straße einbogen, wo sich Auto an Auto reihte, wie an einer
Perlenschnur aufgezogen. »Da brauchst du mit dem Wagen ja mehr als eine
Stunde.«
    Sie beugte sich vor und zeigte auf eine kleine Seitenstraße.
»Bieg da mal ab, ich kenne ein paar Schleichwege.«
     
    Genau dreißig Minuten später parkte Trevisan am Pelikanplatz.
    »Ich habe Hunger wie ein Wolf«, seufzte Hanna, nachdem sie an
ihren Tisch geführt worden waren und Platz genommen hatten. »Ich hoffe, du
kannst dir das hier auch leisten?«
    Das Zwölf Apostel war ein Restaurant der gehobenen
Klasse, ein hoher, mit Stuck und gold verzierter Raum. Ihr Tisch lag etwas
abseits an der Fensterfront. Im Lokal herrschte Hochbetrieb, dennoch kam der
bestellte Aperitif zügig. Trevisan trank einen Martini und Hanna hatte sich
einen Prosecco bestellt. Trevisan hatte das Zwölf-Apostel- Menü
ausgewählt und fragte Hanna, ob sie Zeit mitgebracht hätte.
    »Max schläft heute bei einem Freund«, antwortete sie. »Ich habe
genug Zeit und bin schon mal gespannt. Ich habe zwar schon viel von diesem
Restaurant gehört, aber das ist heute hier meine Premiere.«
    »Ich stehe auf italienische Küche und wurde hier noch nie
enttäuscht«, antwortete Trevisan.
    »Aha, du führst deine Einladungen also immer hier her«,
scherzte sie. »Ich muss sagen, wenn man jemanden beeindrucken will, dann ist
das keine schlechte Wahl.«
    »Ich war zweimal mit Paula hier«, antwortete Trevisan.
    Hanna nickte. »Wie geht es deiner Tochter?«
    Trevisan zuckte mit der
Schulter. »Sie sagt, ihr geht es gut. Ihre Betreuer meinen auch, dass sie auf
einem ganz guten Weg ist. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass ich ihr etwas
gestohlen habe, das ich ihr nie wieder zurückgeben kann.«
    »Und was ist das?«
    »Ihre Unbekümmertheit«, antwortete Trevisan trocken.
    »Wieso du?«, fragte Hanna. »Du kannst doch gar nichts dafür.«
    »Wenn ich nicht diesen Job machen würde, dann wäre Paula …«
    »Das ist Blödsinn, Martin, und das weißt du. Mag sein, dass
Paula noch etwas Zeit braucht, aber ihr seid auf dem richtigen Weg. Viele
Menschen haben ähnliche Probleme, aber sie lassen niemanden an sich heran. Und
das führt dazu, dass man sich um so mehr in sein Schneckenhaus zurückzieht, bis
man überhaupt keinen Ausweg mehr findet.«
    Ein Kellner servierte die Vorspeisenplatte.
    »Erzähl mir etwas von dir«, sagte Trevisan, nachdem der Kellner
die Getränkebestellung aufgenommen hatte.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, antwortete Hanna. »Ich
habe einen Sohn und bin glücklicher Single. Manchmal gerät man eben an den
Falschen und merkt es nicht gleich. Dann war ich schwanger und der Kerl war
wieder weg.«
    »Habt ihr noch Kontakt?«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Will ich auch nicht. Der Kerl
treibt sich in der Welt herum. Er arbeitet für eine Sicherheitsfirma in Saudi-Arabien.«
    »Wie habt ihr euch kennengelernt?«
    »Er war mal Kollege, hat dann aber gekündigt und ist in

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