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Der Sohn des Azteken

Der Sohn des Azteken

Titel: Der Sohn des Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Nochéztli vor langer Zeit nach dem Überfall aus dem Hinterhalt vor Compostela erbeutet hatte. Als wir das Lager in Chicomóztotl verließen, ritten er und ich an der Spitze des Heeres auf einem kurvenreichen, nach Südosten führenden Weg und gelangten so allmählich von den Bergen hinunter in die Ebene.
    Ich muß gestehen, jedesmal, wenn ich auf den langen, gewundenen und waffenstarrenden Zug blickte, der mir folgte, hatte ich voll Stolz beinahe selbst das Gefühl, ein Eroberer zu sein.
    Zur allgemeinen Erleichterung und zur größten Freude aller versorgten uns die Jäger vom ersten Abend an mit ordentlichen und nahrhaften Mahlzeiten, und die Sammler steuerten in den folgenden Tagen zunehmend schmackhaftere und nahrhafte Gemüse und Früchte zur Ernährung des Heeres bei.
    Erfreulicherweise dauerte es nicht lange, bis Nochéztli und ich schließlich auch in den Besitz zweier Sättel kamen. Eines Tages kehrte einer unserer Späher eilig zurück und meldete, nur einen Langen Lauf weiter befinde sich direkt am Weg ein spanischer Militärposten. Wie der Posten, den Zehenspitze und ich vor langer Zeit überfallen hatten, bestand er aus einem Schuppen mit zwei Soldaten und einem Gehege mit vier Pferden, von denen zwei gesattelt waren. Ich gab Befehl anzuhalten, und Nochéztli ließ sechs, mit Maquáhuime bewaffnete Krieger rufen.
    Ich sagte zu ihnen: »Ich will für ein so belangloses Hindernis kein Pulver und Blei verschwenden. Wenn ihr sechs euch nicht an diesen Posten heranschleichen und die beiden Weißen auf der Stelle töten könnt, dann verdient ihr es nicht, ein Schwert zu tragen. Geht und erledigt sie. Aber beachtet eine Vorsichtsmaßregel: Gebt euch Mühe, die Kleider der Männer nicht zu zerreißen oder mit Blut zu beflecken.«
    Die Männer verschwanden, nachdem sie die Erde geküßt hatten, blitzschnell im Gebüsch. Nach kurzer Zeit kamen sie glücklich strahlend zurück und hielten die Köpfe der beiden Spanier an den Haaren in die Luft.
    »Wir haben die Sache sehr sauber erledigt, Herr«, sagte einer von ihnen. »Nur die Erde ist blutig geworden.« Also marschierten wir bis zu dem Wachhäuschen weiter. Dort erbeuteten wir außer den vier Pferden zwei weitere Arkebusen mit Pulver und Kugeln, zwei Stahlmesser und zwei Stahlschwerter. Ich befahl ein paar Männern, den Leichen der Soldaten Rüstung und Kleidung auszuziehen, die bis auf die Krusten von Schmutz und Schweiß, mit denen man bei den ungepflegten Spaniern rechnen muß, tatsächlich sauber waren.
    Ich beglückwünschte die sechs Krieger und die Kundschafter, die den Posten entdeckt hatten. Dann ließ ich Uno und Dos, unsere beiden Weißen, rufen. »Ich habe Geschenke für euch«, sagte ich, »nicht nur bessere Kleider als die Fetzen, die ihr tragt, sondern auch Helme und Rüstungen und kräftige Stiefel.«
    »Bei Gott, Käptn John, wir sind Euch sehr dankbar!« rief Uno. »Das Laufen ist für unsere alten Seemannsbeine mühsam genug, noch dazu, wenn wir barfuß sind.« Ich verstand die Antwort als Klage darüber, daß sie zu Fuß gehen mußten, und sagte: »Ihr braucht nicht länger zu laufen, ihr könnt reiten.«
    »Ich nehme an«, sagte Dos, »wenn wir es in einem Wrack über die Riffs der Schildkröteninsel geschafft haben, können wir alles reiten. Warum nicht auch ein Pferd?!«
    »Darf ich fragen, Käptn«, sagte Uno, »warum wir so herausstaffiert werden und nicht zwei von Euren höheren Offizieren?«
    »Weil ihr beide meine Mäuse sein sollt, sobald wir Tonalá erreicht haben.«
    »›Mäuse‹, Käptn?«
    »Das werde ich erklären, wenn es soweit ist. Während wir weitermarschieren, zieht ihr die Uniformen an, legt die Schwerter um, steigt auf die beiden Pferde, die ich für euch zurücklasse. Wenn ihr soweit seid, holt ihr uns ein, so schnell ihr könnt.«
    »Jawohl, Sir.«
    Also hatten Nochéztli und ich wieder bequeme Sättel. Die beiden anderen Pferde benutzte ich als Packtiere und befreite damit mehrere meiner Krieger von den schweren Bleikugeln, die sie hatten schleppen müssen. Die nächste erwähnenswerte Begebenheit ereignete sich ein paar Tage später. Diesmal hatten mich meine Späher nicht vorgewarnt.
    Nochéztli und ich ritten über den Kamm eines niedrigen Hügels und blickten auf ein paar Lehmhütten hinunter, die sich um das Ufer eines großen Teichs drängten. Vier unserer Kundschafter saßen zusammen mit den Bewohnern auf der Erde, tranken Wasser und rauchten Poquietin.
    Ich hob die Hand, um den Zug hinter mir zum

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