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Der Sohn des Azteken

Der Sohn des Azteken

Titel: Der Sohn des Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Riemen am Sattelknauf hing, denn sie war nur mit einer Arkebuse bewaffnet. »Hier. Stell dir einfach vor, es seien Spanierinnen.« Das tat sie, allerdings ungeschickt, denn offensichtlich widerstrebte es ihr. Deshalb litten ihre Opfer mehr, als die Männer gelitten hatten. Sie sanken unter den Hieben zusammen, und Schmetterling mußte öfter zuschlagen, als nötig gewesen wäre. Als sie ihr Werk vollbracht hatte, war das Blut vom Ufer hinunter zum Teich gelaufen und färbte das Wasser an seinem Rand rot. Die Dorfbewohner, die sich mir unterworfen hatten, jammerten und klagten, rauften sich die Haare und zerrissen ihre Mäntel. Wir trieben sie zu unseren Sklaven, und ich gab Befehl, sie gut zu bewachen, damit sie nicht zu fliehen versuchten.
    Wir legten eine lange Strecke zurück, bevor Nochéztli den Mut aufbrachte, wieder mit mir zu sprechen. Er räusperte sich unruhig und sagte: »Das waren Menschen unserer Rasse, Tenamáxtzin. Die Kundschafter waren Männer aus Eurer eigenen Stadt.«
    »Ich hätte sie auch getötet, wenn es meine eigenen Brüder gewesen wären. Ich gebe zu, das hat uns vier gute Krieger gekostet, aber ich verspreche dir, von diesem Tag an wird kein einziger Mann unseres Heeres meine Befehle so mißachten, wie die vier es getan haben.«
    »Das ist sicher«, räumte Nochéztli ein. »Aber diese Kuanáhuata hatten sich Euch nicht widersetzt oder Euch auf irgendeine Weise erzürnt …«
    »Sie waren im Herzen ebenso im Bund mit den Spaniern und abhängig von ihnen wie Yeyac. Deshalb habe ich sie vor die gleiche Wahl gestellt wie Yeyacs Krieger. Schließt euch uns an, oder ihr werdet sterben. Sie haben ihre Entscheidung getroffen. Hör zu, Nochéztli, du gehörst nicht wie ich zu den wenigen, die in ihrer Jugend in der christlichen Lehre unterwiesen worden sind. Die Priester haben uns mit Vorliebe Geschichten aus den Annalen ihrer Religion erzählt. Besonders gern und ausführlich sprachen sie von den Taten und den Äußerungen ihres kleinen Gottes, der Jesucristo genannt wird. Ich erinnere mich gut an eines seiner Worte. ›Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.‹«
    »Ich verstehe und finde es auch richtig, daß Ihr keine Zeugen zurücklassen wolltet, die gesehen haben, wie unser Rebellenheer in Richtung Tonalá zieht, Tenamáxtzin. Aber es muß Euch bewußt sein, daß die Spanier früher oder später unvermeidlich von unserem Heer erfahren und von unserer Absicht, sie aus der EINEN WELT zu vertreiben.«
    »Ayyo, das werden sie in der Tat. Und ich will es sogar so. Ich habe vor, sie damit zu bedrohen und zu verhöhnen. Aber die Weißen sollen nur eben soviel erfahren, damit sie in Ungewißheit, in Angst und Schrecken leben. Ich will nicht, daß sie unsere Zahl, die Stärke unserer Bewaffnung, unseren jeweiligen Standort oder den Weg kennen, den wir nehmen. Die Weißen sollen bei jedem unerwarteten Geräusch erschrocken zusammenzucken, vor jedem unvertrauten Anblick zurückweichen, jedem Fremden mißtrauen und steife Hälse bekommen, weil sie ständig über ihre Schulter zurückblicken. Sie sollen uns für zahllose böse Geister halten, die unauffindbar sind und hier und da, einfach überall, zuschlagen können. Es darf keine Zeugen geben, die ihnen etwas anderes berichten.«
    Einige Tage später kam einer der Kundschafter vom südlichen Horizont zurück und meldete, Tonalá befinde sich in unserer Reichweite, etwa vier Lange Läufe entfernt. Die anderen Späher, so sagte er, seien vorsichtig dabei, die Außenbezirke der Stadt zu umgehen, um ihre Ausdehnung zu erkunden. Nach eigener kurzer Beobachtung konnte er mir nur sagen, Tonalá scheine vor allem aus neuen Gebäuden zu bestehen, und er habe an den Rändern der Stadt keine Donnerrohre zu ihrer Verteidigung entdecken können.
    Ich ließ anhalten und gab Befehl, daß alle Einheiten wie in Chicomóztotl getrennte Lager aufschlugen und sich darauf einstellten, länger als eine Nacht hier zu kampieren. Außerdem ließ ich Uno und Dos rufen und sagte zu ihnen: »Noch ein Geschenk für euch, Señores. Nochéztli und ich werden euch eine Zeitlang unsere gesattelten Pferde überlassen.«
    »Gott wird es Euch vergelten, Käptn«, erwiderte Dos mit einem tiefen Seufzen. »Gott bewahre uns vor der Hölle, vor Hüll und vor Halifax.«
    Uno sagte: »Miles hat damit angegeben, wir könnten alles reiten, aber bei Gott, wir hatten nicht damit gerechnet, den deutschen Stuhl zu reiten. Unsere Hinterbacken tun so weh, als wären wir den ganzen Weg hierher gekattet

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