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Der Sohn des Azteken

Der Sohn des Azteken

Titel: Der Sohn des Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Kindern in der Nachbarschaft gehänselt. Zu Hause lebten Yeyac, Améyatl und ich in Freundschaft und Eintracht zusammen, fast so als sei ich ihr Halbbruder und nicht ihr Vetter.
    Um bei der Wahrheit zu bleiben, war das nur bis zu einem bestimmten Tag der Fall.
     
     

4
     
    Yeyac war damals vierzehn und ich sieben Jahre alt. Ich hatte gerade meinen Namen bekommen und angefangen die Schule zu besuchen. Inzwischen lebten wir in dem prächtigen Palast, freuten uns über die eigenen Zimmer und hüteten unsere persönlichen Bereiche voll kindlicher Eifersucht. Deshalb überraschte es mich sehr, als Yeyac eines Abends, als es gerade dunkel wurde, unaufgefordert und ohne um Erlaubnis zu bitten, in mein Zimmer kam. Er und ich waren allein im Palast – abgesehen von den Dienern, die in der Küche oder irgendwo im Erdgeschoß ihrer Arbeit nachgingen. Sein Vater und meine Mutter waren zum Großen Platz gegangen, um Améyatl zu sehen, die in einer öffentlichen Tanzaufführung der Mädchen mitwirkte. Noch mehr überraschte mich, daß Yeyac so leise eintrat, während ich der Tür den Rücken zuwandte, daß ich nicht einmal wußte, daß er im Zimmer war, bis er mir unter den Mantel und zwischen die Beine griff und sanft mein Tepuli und meine Olóltin in seine Hand nahm, so als wollte er sie wiegen. Ich erschrak so sehr, als wäre eine Krabbe mit ihren Scheren klappernd unter meinen Mantel geraten, und machte einen Satz in die Luft. Dann fuhr ich herum und sah zu meiner Verwirrung Yeyac vor mir. Mein Vetter hatte nicht nur meinen persönlichen Bereich verletzt, er hatte meine intimen Teile berührt.
    »Ayya, bist du aber empfindlich, so empfindlich!« sagte er grinsend. »Offenbar bist du immer noch ganz der kleine Junge, wie?«
    Ich stotterte: »Ich habe nicht gewußt … ich habe nicht gehört …«
    »Sieh mich nicht so wütend an, Vetter. Ich habe nur verglichen.«
    »Was hast du?« fragte ich verblüfft. »Ich bin sicher, meiner muß auch so winzig gewesen sein, als ich in deinem Alter war. Wie würde dir so etwas gefallen, kleiner Vetter, wie ich es jetzt habe?« Er hob den Mantel, löste sein Máxtlatl-Schamtuch, und darunter kam ein Tepúli zum Vorschein – genau genommen, sprang er heraus –, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Allerdings hatte ich noch nicht viele gesehen, höchstens die meiner Spielkameraden, mit denen ich manchmal nackt im See schwamm und spielte. Yeyacs Tepúli war viel länger, dicker, aufgerichtet, und die rundliche Spitze leuchtete rot.
    Nun ja, sagte ich mir, sein Name war schließlich Yeyac-Chichiquili, »Langer Pfeil«. Vielleicht hatte der alte Seher, der die Namen vergab, in seinem Fall wirklich Voraussicht bewiesen. Aber Yeyacs Tepúli wirkte so geschwollen und entzündet, daß ich mitfühlend fragte: »Ist er wund?«
    Er lachte laut. »Nur hungrig«, sagte er. »So soll der Tepúli eines Mannes sein, Tenamáxtli. Je größer, desto besser. Willst du nicht auch so etwas haben?«
    »Also …«, erwiderte ich zögernd. »Ich nehme an, das werde ich, wenn ich erwachsen bin wie du.«
    »Du solltest jetzt anfangen, dein Tepúli zu bearbeiten, Vetter, denn er vergrößert und verbessert sich, je mehr er benutzt wird. Auf diese Weise kannst du sicher sein, als erwachsener Mann etwas Eindrucksvolles zu haben.«
    »Benutzen … wie?«
    »Ich werde es dir zeigen«, sagt er. »Nimm meinen in die Hand.«
    Er griff nach meiner Hand und legte sie um sein Tepúli, aber ich zog die Hand schnell zurück und sagte atemlos: »Du weißt, daß der Priester uns ermahnt hat, mit diesen Teilen an uns nicht zu spielen. Du bist im Haus des Anstands und der Sitten in derselben Klasse wie ich.«
    Yeyac gehörte zu den älteren Jungen, die gezwungenermaßen zusammen mit uns Kleinen in der Grundstufe angefangen hatten. Obwohl er seit einem Jahr oder noch länger das Máxtlatl trug, besaß er noch nicht die Eignung, eine Calmécac zu besuchen. »Sitten!« schnaubte er verächtlich. »Du bist wirklich die Unschuld in Person. Die Priester warnen uns davor, uns selbst Lust zu verschaffen, weil sie hoffen, daß wir ihnen irgendwann zu Befriedigung dienen.«
    »Lust?« fragte ich noch verwirrter.
    »Natürlich ist das Tepúli für die Lust da, du Schwachkopf! Hast du gedacht, das Ding dient nur zum Wasserlassen?«
    »Etwas anderes hat meines noch nie gemacht«, flüsterte ich.
    Yeyac drängte ungeduldig. »Ich habe dir doch gesagt, ich werde dir zeigen, wie du dir damit Lust verschaffst. Sieh her. Nimm meinen in die Hand

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