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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unglücklichen Reisenden an der Hitze oder vor Erschöpfung gestorben, oder hatte man sie vorsätzlich getötet und hierhergebracht? Allmählich begann er zu fürchten, Squill könnte recht gehabt haben und sie hätten besser daran getan, in dem Augenblick einen Fluchtversuch zu wagen, als die beritte- nen Nomaden aufgetaucht waren. Jetzt war es zu spät. Ein Blick reichte, um zu erkennen, daß der einzige Ausgang durch die enge Schlucht, durch die sie hereingekommen waren, gut bewacht war.
    Trotzdem paßten die wie Trophäen ausgestellten Schädel nicht zu den ausgedehnten Feldern voller sorgsam gepflegtem Getreide. Hingebungsvolle Bauern schlachteten keine Fremden ab, und das wohlbestellte Land war der Beweis, daß die Xi- Murogg keine umherstreifenden Banditen waren. Was ging hier vor?
    Frauen und ältere Männer kümmerten sich um das Obst und das Gemüse, während sich die jüngeren Meerkatzen zusammen mit ein paar Känguruhratten über die akrobatischen Schwimmanöver der Otter amüsierten. Andere wiederum betatschten den massigen Snaugenhutt. Während ihm alle möglichen Gedanken durch den Kopf schwirrten, gesellte Buncan sich wieder zu seinen Freunden, als diese aus dem Wasser stiegen und sich abtrockneten.
    »Ich bitte euch, meine Behausung aufzusuchen.« Chichurog geleitete sie zum weitaus größten Zelt des ganzen Dorfes. Trotzdem war es nicht groß genug.
    »Ich fürchte, der Platz reicht nicht ganz für euren großen Freund«, meinte er entschuldigend und deutete auf Snaugenhutt.
    »Kein Problem. Ich warte hier draußen.« Das Nashorn leckte sich über die dicken Lippen und überkreuzte die Vorderbeine.
    »Wenn ich was zu trinken hätte, würde ich mich weniger ausgeschlossen fühlen.«
    »Dein Scharfsinn ist bemerkenswert. Er soll belohnt werden.« Chichurog sprach in einem seltsamen Dialekt mit einem seiner Leute. Der angesprochene Dörfler nickte bestätigend und eilte zu einem anderen Zelt.
    Webmatten bedeckten den Boden. Große Kissen aus feinen, gestohlenen oder eingetauschten Stoffen waren strategisch verteilt. Chichurog setzte sich auch prompt und schlug die kurzen Beine übereinander. Hinter einer Trennwand aus Stoff kamen schlanke weibliche Meerkatzen hervor und reichten ihnen Wasser, eine Art von lauwarmem Wüstentee und Teller mit frischen Landeserzeugnissen, die offenbar von den Feldern stammten, die Buncan gesehen hatte.
    Alt genug, um sich nicht nur für Gemüse zu interessieren, sah Squill den geschmeidigen weiblichen Gestalten interessiert entgegen. »Also, das ist schon e'er nach meinem Geschmack!«
    »Es freut mich, daß es dir gefällt.« Chichurog vollführte eine weitausholende Geste. Er hatte sein Gewand abgelegt, und jetzt sah man, daß seine weißbepelzte Gestalt mit kurzen Beinkleidern und einer Art von durchsichtigem Hemd bekleidet war. Er war eine Handbreit kleiner als die Otter und wurde von Buncan ein ganzes Stück überragt.
    Die Besucher nahmen auf den weichen Kissen Platz. Froh darüber, endlich mal wieder etwas anderes unter dem Hintern zu haben als Fels oder den nur leicht gepolsterten Eisenpanzer, beging Buncans Körper Verrat an seinem Unbehagen. Es war nahezu unmöglich, sich nicht zu entspannen.
    Chichurog nahm von einer der Frauen einen langen, qualmenden Stab in Empfang und schwenkte ihn beiläufig.
    »Und nun erzählt mir, wie es euch ins Land der Xi-Murogg verschlagen hat. Ihr müßt einen sehr triftigen Grund haben, von so weit her zu kommen.«
    Ehe Buncan oder Gugelund antworten konnten, hatte schon Squill das Wort ergriffen. Indem er gewisse unschmeichelhafte Einzelheiten verschwieg und andere nach Belieben ausschmückte, ergötzte er den aufmerksam lauschenden Anführer der Xi-Murogg und dessen gleichermaßen verzückten Harem mit einer Erzählung von beispiellosen Heldentaten und untadeliger Ritterlichkeit, wobei er hin und wieder auch ein paar Worte über seine fünf Gefährten einflocht.
    »Dieser verdammte, elende, stinkende Egoist von 'nem Bruder«, murmelte Neena halblaut vor sich hin.
    Squill blinzelte und wandte sich ihr zu. »Was ‘ast du gesagt, Schwester?«
    »Ich sagte, du wärst ganz wie dein Vater.« Sie lächelte liebenswürdig.
    »Das stimmt.« Squill nahm seine Erzählung wieder auf.
    Als er schließlich zum Ende kam, dämmerte es bereits im Canon. Ihr Gastgeber wirkte erfreut, und die Reisenden hatten gewaltige Mengen von rohem sowie speziell zubereitetem Obst und Gemüse verzehrt, das zuvor getrocknet, gedünstet, gekocht oder sonstwie

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