Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Fahndung läuft jedenfalls“, wich der Kriminalkommissar aus und schwindelte noch ein wenig, als er hinzufügte: „Bevor man verhaften kann, muß man wissen, wo.“
    „Und Herr Pohmann?“ fragte Emil Langhans vorsichtig.
    „Seine Erklärung über die zehntausend Mark ist natürlich so verlogen, wie man nur will“, bemerkte der Kriminalkommissar. „Aber wir können ihm vorerst nichts beweisen. Im Haus des Professors haben wir nicht die geringste Spur von ihm gefunden, und daß der Mann, mit dem er gelegentlich durch den Wald gelaufen ist, ausgerechnet denselben Namen hat wie der Mieter des Leihwagens, ist auch noch kein Beweis. Müller ist kein besonders seltener Name.“ Der Kriminalkommissar nahm sich eine neue Zigarre aus seinem Vorrat. „Alles, was ich im Augenblick aus der Tasche zaubern kann, reicht weder zu einem Haftbefehl und noch viel weniger für ein Geständnis. „
    „Wird er wenigstens beschattet?“ wollte Manuel Kohl wissen.
    „Wer?“ fragte Herr Specht.
    „Herr Pohmann, meine ich .“
    „Wieso sollten wir ihn beschatten?“ fragte der Kriminalassistent. „Selbst wenn er wirklich einen Grund dazu hätte, er läuft uns bestimmt nicht weg. Das würde ihn nur verdächtig machen. Zudem ist sein Haus alles, was er besitzt, und das könnte er ja nicht in einen Rucksack packen.“
    „Manchmal probiert es die Polizei mit einem Trick“, meldete sich wieder Karlchen Kubatz zu Wort. „Sie läßt die Verbrecher absichtlich warnen, sie entfliehen auch prompt, man verfolgt sie, und sie werden dann mit ihrer Beute erwischt.“
    „Leider funktioniert das nicht immer so einfach“, meinte Assistent Specht und steckte sein Notizbuch wieder ein. „Es soll dabei schon passiert sein, daß Verbrecher mit ihrem Zeug verschwunden sind und die Polizei dann in die Röhre geguckt hat.“
    In diesem Augenblick zeigte der Sohn des Apachenhäuptlings Kuguah zum erstenmal ein kleines Lächeln. Bisher war er nur ziemlich bewegungslos dagesessen. Gelegentlich hatte ihm Karlchen Kubatz englische Übersetzungen ins Ohr geflüstert. Er hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen dicht neben der offenstehenden Balkontür. Jetzt richtete er sich auf. „Ist es erlaubt, daß ich eine Geschichte aus den frühen Tagen unseres Stammes erzähle?“ fragte er bescheiden. „Sie ist nur kurz, aber sie kann vielleicht das Rätsel lösen —“
    „Wir werden gespannt zuhören“, erwiderte Kriminalkommissar Roland. Er lehnte sich wieder einmal behaglich in seinen Sessel zurück, und auch alle anderen setzten sich möglichst gemütlich zurecht. So als würde jetzt gleich in einem Theater der Vorhang auseinandergehen.
    Aber Tesus Vorstellung dauerte keine fünf Minuten.
    „Und das hat sich tatsächlich so zugetragen?“ fragte Chefredakteur Kubatz, als der Sohn des Apachenhäuptlings geendet hatte.
    „Vielleicht ist es auch nur eine Sage“, antwortete Tesu. „Aber sie wird von Generation zu Generation an unseren Lagerfeuern weitererzählt.“
    „Und wie hat dieser Häuptling geheißen?“ fragte Sputnik.
    „Tecumseh“, erwiderte Tesu.
    „Tecumseh, irgendwo hab’ ich den Namen schon mal gelesen.“
    „Jedenfalls eine phänomenale Geschichte“, überlegte Kriminalkommissar Roland.
    „Und weshalb probieren wir sie nicht aus?“ fragte Karlchen Kubatz. Er wandte sich jetzt direkt an den Sohn des Apachenhäuptlings. „Das hast du doch mit deiner Erzählung vorschlagen wollen, ich meine, daß wir es genauso machen?“
    Tesu nickte.
    „Kühn, sehr kühn“, gab Herr Roland zu bedenken.
    „Und fast polizeiwidrig“, ergänzte Kriminalassistent Specht.
    „Bevor es den Benzinmotor gab, hat auch kein Mensch an Autos auf vier Rädern gedacht“, warf Manuel Kohl ein.
    „Von der ersten Mondrakete gar nicht zu reden“, meinte der dickliche Sputnik. „Alles muß irgendwann zum erstenmal riskiert werden.“
    „Es könnte nur klappen, wenn ihn eine völlig unverdächtige Person auf die Idee bringt“, überlegte Kriminalkommissar Roland. Er blickte nachdenklich in den Rauch seiner kleinen Zigarre.
    „Da kommt nur Frau Erika Bandel in Frage“, schlug Fritz Treutlein vor.
    „Irgendwie wäre die Sache nicht ohne Reiz“, gab Herr Roland zu. Er richtete sich auf. „In jedem Fall kann ich doch wohl auf eure Verschwiegenheit rechnen?“
    „Das ist so klar, wie Sie nur wollen“, versicherte der Boß der Glorreichen Sieben. „Und falls Sie uns sonst noch brauchen können, Anruf genügt, wir kommen sofort.“
    „Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher