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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Gartentor, als er auf der Straße war, setzte sich dann in den Sattel und fuhr los.
    „Anton eins, bitte kommen“, flüsterte Emil Langhans in sein Walkie-Talkie. „Hier Anton fünf.“
    „Hier Anton eins“, meldete sich gleich darauf die leise Stimme von Kriminalkommissar Roland.
    „Hat gerade das Haus verlassen und fährt in Richtung Herderstraße.“
    „Verstanden. Vorsichtig folgen. Ende.“
    Bei Kriminalkommissar Roland liefen über die Funksprechgeräte alle Meldungen zusammen. Aber er stand über sein Autotelefon auch mit den Kölner Kollegen, die auf der Autobahn Herrn Müller verfolgten, in Verbindung und gleichfalls mit dem Revier von Herrn Kalender im Rathaus. Er hatte am Tag zuvor etwa zweihundert Meter vor dem Ortsschild, das die Herren Pohmann und Müller als Treffpunkt vereinbart hatten, in der Richtung zur Stadt den Autofriedhof einer kleineren Karosseriewerkstatt entdeckt. Hier parkte er jetzt mit ausgeschalteten Scheinwerfern im Hof hinter einem Berg abgewrackter Autos.
    Sein Assistent Specht telefonierte inzwischen schon eine gute Viertelstunde in einer Telefonzelle bei der Tankstelle in der Finkenstraße. Das heißt, er tat nur so, als würde er telefonieren. In Wirklichkeit hatte er den Hörer nur zur Tarnung am Ohr und beobachtete die menschenleere Straße. Hier mußte der Bademeister vorbeikommen, wenn er tatsächlich zu den Lagerhallen wollte.
    Aber Pohmann ließ auf sich warten.
    „Anton zwei, bitte kommen, Anton zwei —“
    Kriminalassistent Specht hörte das leise Knacken und holte vorsichtig sein Walkie-Talkie aus der Tasche. „Hier Anton zwei. Bisher noch immer ohne Beobachtung.“
    „Aber der Kerl müßte doch längst bei Ihnen aufgekreuzt sein“, sagte die Stimme von Herrn Roland. Im gleichen Augenblick piepste es in seinem Gerät, und er meldete sich sofort. „Anton eins, ich höre.“
    „Hier Anton sechs“, flüsterte Fritz Treutlein aufgeregt und auch etwas außer Atem. „Er ist durch den Dohnenstieg und grade am Ende vom Kurpark dicht an mir vorbei. Ich verfolge ihn.“
    „Kann er dich auch bestimmt nicht sehen?“
    „Ich bleib’ immer im Schatten und bin mindestens hundert Meter hinter ihm. Und noch etwas —“
    „Aber mach’s kurz“, mahnte Herr Roland.
    „Er hat irgendeinen länglichen Gegenstand vom Gepäckträger bis fast zur Lenkstange an seinem Rad festgemacht. Es könnte ein Gewehr sein —“
    „Verstanden, Anton sechs, und mach jetzt die Leitung wieder frei.“
    Fritz Treutlein drückte auf den roten Ausschaltknopf und hob sein Rad im Fahren jetzt über die Bordsteinkante. Auf dem Gehsteig war er unter den Bäumen noch besser getarnt. Er ließ die Silhouette des Mannes, der in diesem Augenblick durch das Licht einer Straßenlaterne radelte, nicht aus den Augen.
    „Er hat Gummistiefel an und eine dunkelgraue Windjacke“, fuhr es ihm durch den Kopf. „Ich muß mir das merken. Im Falle einer Personenbeschreibung kann das wichtig werden. Der Gegenstand, den er an sein Rad gebunden hat, blitzte gerade kurz auf. Ich wette um meine Großmutter, das Ding hat was mit Metall zu tun.“
    Runde zehn Kilometer vor dem verabredeten Ortsschild wurde Herr Müller, beziehungsweise Herr Westernhagen aus Köln, von einem dunkelblauen BMW überholt. Er blickte gerade auf seinen Tacho und dann auf die Uhr neben dem Steuerrad. Noch eine Viertelstunde bis neun. Er brauchte sich also nicht zu beeilen.
    Aus dem Radio kamen die ersten Berichte über die Bundesliga. Er knipste den Scheibenwischer an, weil plötzlich ein leichter Regen auf seine Windschutzscheibe fiel. Anschließend holte er eine Pistole aus dem Handschuhfach. Ein kurzer Seitenblick genügte ihm, um festzustellen, daß sie durchgeladen war.
    „Wir haben ihn überholt und sind in ein paar Minuten bei Ihnen“, berichtete inzwischen einer der Kölner Kollegen aus dem dunkelblauen BMW über das Autotelefon.
    „Verstanden“, antwortete Kriminalkommissar Roland nur und legte wieder auf.
    „Anton eins, bitte kommen.“
    „Hier Anton eins, was gibt’s“, fragte der Kommissar.
    „Hier Anton fünf. Durch eine Abkürzung sind wir jetzt vor ihm“, meldete sich Emil Langhans, während er zusammen mit Tesu und Karlchen Kubatz in einem Affentempo ein letztes Stück über die Landstraße brauste. Seine Stimme klang genauso holprig wie der Boden, über den sie jetzt fuhren. „Wir biegen gerade am Ortsschild in den Feldweg ein und gehen wie verabredet in Deckung.“
    „Aber ist es nicht möglich, daß er ganz

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