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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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woanders hinfährt?“ fragte der Kriminalkommissar.
    „Und wieso könnt ihr überhaupt vor ihm am Ziel sein?“
    „Durch die Abkürzung, wie gesagt“, erwiderte Emil Langhans. „Er ist wahnsinnig vorsichtig und benutzt nur kleine, unbelebte Straßen. Deshalb fährt er einen Umweg nach dem anderen. Aber seine Richtung ist immer wieder hierheraus. Er muß in zwei oder drei Minuten da sein. Deshalb schalte ich jetzt ab, weil wir uns verdünnisieren müssen, bevor er kommt. Ende.“
    Hinter den hohen Büschen und Hecken stolperte Emil
    Langhans fast über die Beine der beiden Spurensicherer, die dort bereits auf der Lauer lagen. „Oh, Entschuldigung“, flüsterte der Lange mit der dunklen Hornbrille.
    „Schnauze“, zischte einer der beiden Beamten.
    Die drei Jungen versteckten fast lautlos ihre Fahrräder und legten sich gleichfalls nebeneinander ins Gras.
    Schon kurze Zeit später hörten sie ein blechernes Klappern näher kommen. Es stammte von Pohmanns Fahrrad, der jetzt ganz gemütlich von der Landstraße her in den Feldweg hineinkurvte.
    Und jetzt ging alles weitere ziemlich schnell.
    Bademeister Pohmann trat den Rücktritt, kletterte von seinem Fahrrad und schlug den Kragen hoch, weil der Regen immer stärker wurde.
    Fast zur selben Zeit wurden im Wagen der Kölner Kriminalbeamten die Peilzeichen immer lauter. Man konnte jetzt sogar den Motor des fremden Wagens hören.
    „Grade hat er auf den dritten Gang geschaltet, weil er vermutlich gleich zu dem Ortsschild und an die Abbiegung kommt.“
    „Stimmt genau“, bestätigte Kriminalkommissar Roland. Denn kurz darauf wurde der Motor abgeschaltet, und nur die Peilzeichen waren noch laut und deutlich zu hören.
    „Entfernung?“ fragte der Kriminalkommissar.
    „Höchstens zweihundert Meter“, erwiderte einer der Kölner Kriminalbeamten.
    „Bleiben Sie weiter dran“, sagte Herr Roland. „Kann ja sein, daß der Bursche irgendwann türmen will. Ich mach’ mich jetzt auf die Socken.“ Er lief los, und zwei jüngere Polizisten aus Bad Rittershude folgten ihm. Sie hatten schon am Vormittag ein Loch in den Maschendrahtzaun des Autofriedhofs geschnitten, so daß sie jetzt ohne Hindernis und Umweg hinter Hecken vorbei und über eine Wiese zum vereinbarten Treffpunkt flitzen konnten.
    Aber als sie dann den parkenden Wagen mit der Kölner Nummer erreichten, waren die beiden Vögel schon ausgeflogen. Nur Pohmanns Fahrrad lag mitten auf dem Feldweg.
    Ein Mann der Spurensicherung hatte den Kriminalkommissar, im Gebüsch versteckt, erwartet. „Es war unmöglich, über Walkie-Talkie eine Meldung zu machen“, entschuldigte er sich und seinen Kollegen im Flüsterton. „Die beiden Männer sind so dicht vor uns gestanden, daß sie jedes Geräusch gehört hätten. Wir mußten sogar, soweit es ging, den Atem anhalten. Sie haben kein einziges Wort miteinander gesprochen, nicht einmal begrüßt haben sie sich. Als der Mann, der mit dem Auto kam, ausgestiegen war, sind beide sofort im Eilschritt auf und davon.“
    „Wieso flüstern Sie eigentlich andauernd?“ fragte Herr Roland.
    „Stimmt, das kann ich mir sparen, nachdem die beiden weg sind“, gab der Beamte zu und berichtete weiter. „Sie hätten es sofort spitzgekriegt, wenn wir hinter ihnen hergelaufen wären. Aber da lagen doch noch drei Jungen neben uns im Gras, und unter ihnen dieser Indianer. Er hat sich einfach die Schuhe ausgezogen, hat uns ein Zeichen gemacht, daß wir Zurückbleiben sollen und ist lautlos hinter den beiden her. Die anderen folgten ihm aber trotzdem, allerdings in einem weiten und sicheren Abstand.“
    „Und genau dasselbe machen wir jetzt auch“, stellte der Kriminalkommissar fest.
    „Übrigens, das Ding am Fahrrad von diesem Pohmann war ein Spaten“, sagte der Mann von der Spurensicherung noch und flüsterte jetzt unwillkürlich wieder.
    Ein Windstoß wirbelte durch das Laub und schlug den Regen, dessen Tropfen immer schwerer und dicker wurden, gegen die Sträucher und die Stämme der Bäume.
    „Weit und breit keine Menschenseele“, sagte Bademeister Pohmann. „Du hättest doch mit mir wetten sollen. Das Ding ist todsicher, wie gesagt.“
    Die beiden Männer hatten ihre Kragen hochgeschlagen und gingen nebeneinander durch den Regen.
    Pohmann hatte einen Spaten in der rechten Hand, und der Mann aus Köln fühlte die Pistole in seiner Jackentasche.
    „Woher hast du meinen richtigen Namen?“
    „Du meinst, deine Adresse und Telefonnummer?“
    „Reines Berufsinteresse“, gab der

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