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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Mann mit den rötlichen Haaren und den abstehenden Ohren zu. „Es ist immer gut zu wissen, was man falsch gemacht hat.“
    „Du hast mich zum Abendessen eingeladen, daran erinnerst du dich bestimmt noch?“
    Der Mann aus Köln nickte nur.
    „Hinterher hast du mir nach ein paar Schnäpsen vorgeschlagen, wie du mir zu Geld verhelfen könntest“, erwiderte Herr Pohmann. „Der Professor sei doch mein Nachbar und ein Diebstahl bei ihm ein Kinderspiel. Man hat dich dann ans Telefon gerufen. ,Herr Müller, bitte ein Gespräch aus Brüssel für Sie’, hat der Kellner gesagt. Und während du draußen gewesen bist, habe ich mir deine Jacke vorgenommen. Ich hab’ von Anfang an nicht geglaubt, daß Müller dein richtiger Name ist. Als Kumpel beim Waldlauf war mir das schnurzegal. Aber jetzt, wo du mich für einen Einbruch und für einen Diebstahl anheuern wolltest, mußte ich doch wissen, wer tatsächlich mein Partner ist. Da hab’ ich eben deine Visitenkarte gefunden und geklaut, Sportsfreund.“
    „Wie leichtsinnig man sein kann“, bemerkte Herr Westernhagen und schüttelte den Kopf.
    Tesu folgte den beiden so lautlos, wie nur ein Indianer sich zu bewegen vermag. Er war kaum mehr als zehn Meter hinter den Männern. Wie ein Schatten glitt er an den Sträuchern vorbei, zwischen den Baumstämmen hindurch.
    „Findest du überhaupt die Stelle noch?“ fragte der Mann mit den abstehenden Ohren nach einer Weile.
    „Mann, jede Nacht träum’ ich von ihr. Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich naß von Schweiß aufwache“, erwiderte Herr Pohmann. „Da vorn die Sträucher, wir müssen gleich da sein.“
    „Es ist verdammt dunkel“, fluchte der Rothaarige. „Und dieser dämliche Regen.“
    Die Finsternis erlaubte tatsächlich fast keine Sicht. Aber der Sohn des Apachenhäuptlings Kuguah verfügte genauso wie die Tiere in den Wäldern von Mapimi über einen anderen Sinn, der auch Dunkelheit durchdringen konnte. Als jetzt die beiden Männer stehenblieben, der eine sich bückte und dann ein paar Steine zur Seite warf, hob Tesu den Kopf und spähte in die Nacht. Gleich danach war er wie vom Erdboden verschwunden.
    Bademeister Pohmann hatte inzwischen den Spaten in die Hände genommen und fing an, zu graben. Bald stand er mit seinen Stiefeln tief in der nassen, aufgeworfenen Erde.
    Der andere lehnte an einem Baum und sah zu. Von seinem Hut tropfte der Regen.
    Pohmann machte eine Pause. Er wischte sich den Schweiß aus der Stirn.
    „Am liebsten würdest du mich jetzt abknallen?“ fragte der Bademeister leise. „Aber damit würdest du dir nur die Polente auf den Hals holen. Deine Visitenkarte flattert ihr nämlich postwendend auf den Tisch, wenn mir was passiert. Wie das funktioniert, binde ich dir natürlich nicht auf die Nase. Du sollst es nur wissen.“
    Pohmann grub weiter, und der andere rührte sich nicht.
    Das erste, was zum Vorschein kam, war ein total verschmutzter Pantoffel. Gleich darauf das Ende eines Plastiksackes.
    Pohmann kniete sich auf die nasse Erde und buddelte mit seinen Händen weiter. Sie gruben sich einmal mehr in die Tiefe, tasteten dann wieder aufgeregt fast an der Oberfläche.
    Plötzlich erstarrte er, über das Grab gebeugt, mitten in der Bewegung.
    Das grelle Licht eines Suchscheinwerfers hatte ihn getroffen und blendete ihn.
    „Nehmen Sie die Pfoten hoch, und zwar alle beide“, sagte die Stimme von Kriminalkommissar Roland. Er stand hinter dem Scheinwerfer versteckt und hatte eine Pistole in der Hand. „Sie sind von Beamten umstellt, die ihre Waffen auf Sie gerichtet haben. Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen.“
    Während sich Bademeister Pohmann fast folgsam von einem Polizisten die Handschellen umlegen ließ, schlug Herr Westernhagen, oder wie immer er heißen mochte, in einer plötzlichen Auswärtsdrehung des Ellenbogens sehr hart und sehr kurz vor die Brust des Kriminalassistenten Specht, der hinter ihn getreten war, um ihn gleichfalls in Fesseln zu legen. Anschließend landete der Rothaarige mit den zu großen Ohren noch die Faust auf das Kinn des jungen, kräftigen Mannes.
    Die Glorreichen Sieben, die zusammen mit Tesu in ziemlichem Abstand hinter den Bäumen standen, hielten die Luft an.
    Die übrigen Polizisten hatten schon zum Sprung angesetzt, um ihrem Kollegen zu helfen, da sahen sie die Pistole in der Hand des Verbrechers.
    Obwohl der Schlag voll auf das Kinn geprallt war, hatte sich der Kopf von Herrn Specht kaum einen Zentimeter bewegt. Er steckte ihn ein, schüttelte sich

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