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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Korridor, um seiner Frau zu sagen, wie gut bisher alles funktioniert habe.
    Jenny watschelte zur Küche. Dort zündete sie zuerst Mister Websters Zigarre und dann die Gasflamme für die Milch an.
    Tesu saß inzwischen bereits einen Stock höher in der lindgrünen Badewanne.
    ,Zum Schwimmen ist das Ding natürlich zu klein’, dachte Tesu, ,aber zum Tauchen reicht es notfalls.’
    Außerdem machte es Spaß, den Kopf unter das immer noch aus den Hähnen fließende Wasser zu halten, sich von oben bis unten einzuseifen und dann wieder von neuem unterzutauchen. Komisch war nur, daß das Wasser gar nicht zu laufen aufhörte. Die Wanne war voll und lief schon eine ganze Weile über.
    Aber das mußte wohl so sein.
    Vom gekachelten Fußboden des Bades breitete sich die Nässe schon über die Türschwelle hinweg auf den Teppich des Schlafzimmers aus und fabrizierte die ersten Pfützen auf das bunte, persische Muster. ,Wenn das so weitergeht und der Wasserspiegel höher steigt, kann man doch noch ans Schwimmen denken’, überlegte Tesu. Er kletterte aus der Wanne, stellte sich aufrecht auf den Rand, ließ sich klatschend ins Wasser fallen und tauchte nach der Badeseife.
    Eigentlich ganz lustig’, mußte Tesu in Gedanken zugeben. ,Auf diese Art behelfen sich also die Weißen, wenn sie keinen richtigen See vor ihrem Zelt haben.’
    Jenny war in der Küche inzwischen gerade mit dem Frühstück für die Websters und den Jungen fertig geworden. Sie nahm das große Tablett und zottelte damit los. Als sie in den Korridor kam, blieb sie abrupt stehen.
    „Das doch nicht darf wahr sein“, murmelte sie.
    Über die Treppe herunter kam so etwas wie ein Wasserfall. Allerdings sehr langsam, das Wasser tropfte nur.
    „Hilfe!“ schrie Jenny, „Hilfe!“
    Sie rannte mit ihrem Frühstück zur Küche zurück und brüllte immer weiter. „Hilfe! Wasser!“
    Ihr Geschrei rief augenblicklich das ganze Haus zusammen.
    Pennyfull kam aus der Garage gelaufen, und Mister Webster stürzte aus seinem Zimmer. Jenny kehrte mit zwei Wassereimern aus der Küche zurück. Im Laufschritt ging es über die Treppe. Keiner brauchte etwas zu sagen. Jeder sah ja, wo das Wasser herkam.
    Als Pennyfull die Tür zu Tesus Zimmer aufstieß, machte er nur einen einzigen Schritt in das Gästezimmer und blieb stehen. Auch Jenny und Mister Webster blieben stehen. Alle drei starrten fassungslos durch die offene Tür in das Badezimmer.
    Tesu hatte die drei nicht bemerkt. Er stand gerade wieder hochaufgerichtet auf dem Rand der Badewanne und ließ sich vor aller Augen recht vergnügt wieder einmal ins Wasser fallen. Es schwappte nach allen Seiten über.
    Zuerst fand Jenny die Sprache wieder. Sie schrie laut auf.
    Fast im selben Augenblick kicherte Pennyfull, dann gluckste er, und schließlich schüttete er sich aus vor Lachen. Er mußte sich förmlich krümmen dabei und bekam ganz nasse Augen.
    Dieses Gelächter traf Tesu wie ein Messerstich.
    Der Junge war gerade wieder aus der Wanne geklettert und wollte offensichtlich seine Planscherei zum soundsovielten Male wiederholen, als Pennyfulls Gewieher losgebrochen war.
    Sofort ließ sich Tesu in die Badewanne zurückfallen. Er tauchte so weit unter, daß nur noch seine Augen über dem Wasser waren. Und diese Augen blitzten zornig und böse zu der geöffneten Tür hinüber.
    „Raus! Auf dem schnellsten Wege raus!“ zischte Mister Webster. Knall und Fall hatte ihm sein Instinkt telegrafiert, daß haargenau dieser Augenblick entscheidend war.
    Pennyfulls Lachen riß ab, als sei es ihm mit der Schere vom Mund abgeschnitten worden, und Jenny japste nur: „ Ist gut, Mister Webster.“ Gleichzeitig machten sich beide auf die Socken, als habe ein Blitz vor ihnen eingeschlagen.
    Mister Webster knallte die Tür hinter ihnen zu.
    Als er sich umdrehte, war er von einem Augenblick zum anderen wieder die Ruhe in Person. Es gelang ihm sogar, zu schmunzeln.
    „Tesu hat die erste Nacht in meinem Wigwam hoffentlich gut geschlafen?“ fragte er. Dabei ging er, ohne mit der Wimper zu zucken, über den klitschnassen Teppich zum Badezimmer. Dort tat er so, als sei das Wasser auf dem Boden und das Wasser, das weiter aus den Hähnen lief, die selbstverständlichste Sache von der Welt, und obgleich seine Schuhe und Socken schon nach den ersten zwei Schritten völlig durchnäßt waren, rückte er in aller Seelenruhe einen Stuhl neben die Badewanne, nahm Platz und zündete sich eine Zigarre an.
    ,Mal sehen, ob es dem Jungen imponiert, wenn ich mich

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