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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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wirkungsvoll sein.“
    „Lieber am Nachmittag“, hatte Mister Webster entschieden. „Wer weiß, wann sie mich wieder nach Berlin zurückpfeifen.“
    Anschließend hatten sich die neuen Gäste in ihre Zimmer verfügt.
    „Dieser Zigarrenrauch“, hatte Chefportier Pelz zu seinem Pagen Fridolin bemerkt und dabei in die Luft geschnuppert. „Dieses Parfüm der Dame. Meine Nase telegrafiert mir sofort, was für exzellente Gäste das sind.“ Das Telefon klingelte, und er spazierte hinter seine Portiersloge, indem er im Weggehen noch vor sich hinmurmelte: „Na ja, man hat’s eben, oder man hat’s nicht.“
    Kriminalkommissar Roland hatte sich inzwischen von Polizeimeister Kalender ein Fahrrad besorgen lassen.
    Bei dem Besuch, der jetzt auf seinem Programm stand, wollte er nicht sofort als Kriminalkommissar erkannt werden.
    Bis zu den Lagerhallen beim Straßenbahndepot hatte er noch sein Polizeiauto benutzt, dann war er umgestiegen.
    Sein Ziel war eine Großbaustelle.
    Er wirkte ein wenig komisch, wie er so in seinem piekfeinen Anzug und den schmalen Schuhen an Zementmischmaschinen und an Baggern vorbeiradelte.
    „Haben Sie sich verirrt“, fragte auch prompt einer der Arbeiter, die gerade von einem Kran weg zur Mittagspause gingen.
    „Ich suche Herrn Doldinger“, rief der Kriminalkommissar zurück.
    „Der Chef ist drüben in der Baubude.“
    Der Kriminalkommissar bedankte sich, holperte an abgestellten Loren vorbei, stieg dann ab und stellte sein Fahrrad neben eine Tür.
    Man mußte ihn durch das Fenster gesehen haben, denn eine Stimme rief schon im selben Augenblick, er solle hereinkommen.
    „Mein Name ist Roland“, stellte sich der Kriminalkommissar vor.
    „Und ich heiße Doldinger“, antwortete ein kleiner, magerer Mann mit dünnem, schwarzem Haar, das nur notdürftig eine Glatze verbarg. Er war unrasiert, trug blaue, verwaschene Leinenhosen und ein gestreiftes Hemd. Wer ihn nicht kannte, wäre nie auf die Idee gekommen, daß er der Besitzer des größten Bauunternehmens von Bad Rittershude sei.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte er höflich.
    Kriminalkommissar Roland schwindelte das Blaue vom Himmel herunter. Er sei Hersteller von Büromöbeln in der Kreisstadt. Aber dort würde es mit der Luftverschmutzung auch schon fast unerträglich. Kurz und gut, Bad
    Rittershude gefiele ihm, es sei nicht allzuweit von seiner Fabrik entfernt, und er habe sich vorgenommen, hier zu wohnen, ein Grundstück zu suchen und zu bauen. Nicht gerade einen Palast, aber immerhin ein Heim, in dem er sich mit seiner Frau und seinen zwei Kindern wohl fühlen könnte.
    „Bin ich mit einem solchen Wunsch bei Ihnen an der richtigen Adresse?“ fragte Herr Roland schließlich. „Und was kostet so etwas über den Daumen gepeilt?“
    „Das kommt natürlich auf Lage und Größe an“, meinte Herr Doldinger und plauderte eine ganze Weile über die Immobiliensituation in Bad Rittershude.
    „Ich bin natürlich schon so rumgefahren und hab’ mir einiges angesehen“, meinte der Kriminalkommissar. „Selbstverständlich nur von außen. Unter anderem auch die Gegend bei der Finkenstraße, dem Akazienwäldchen und der Haselnußstraße. Das wäre zum Beispiel eine ruhige Wohngegend, die mir gefallen könnte.“
    „Gar nicht schlecht, Ihr Geschmack“, lachte der Bauunternehmer. „Aber da zahlen Sie heute auch die höchsten Quadratmeterpreise. Noch vor ein paar Jahren hätten Sie da die schönsten Grundstücke für einen Apfel und ein Ei schießen können. Der Pohmann zum Beispiel —“ Herr Doldinger unterbrach sich plötzlich und überlegte. „Warten Sie mal, da kommt mir eine Idee —“
    Endlich war der Name gefallen, den Kriminalkommissar Roland hören wollte. Nur wegen des Bademeisters war er zu der Baustelle und zu Herrn Doldinger hinaus-geradelt. Aber er wußte ja nicht, in welchem Verhältnis die beiden Männer zueinander standen. Deshalb hatte er im Gespräch mit dem Bauunternehmer sein Ziel nur auf Umwegen angesteuert. Jetzt endlich den Namen des Bademeisters, ohne direkt nach ihm gefragt zu haben, aus dem Munde von Herrn Doldinger zu hören, versetzte ihm einen so freudigen Stich, wie ihn ein Missionar beim Anblick seines ersten bekehrten Menschenfressers verspüren muß.
    „Dieser Pohmann hat genau in der Gegend, die Ihnen so gefällt, ein Haus“, erklärte der Bauunternehmer. „Wir haben es ihm gebaut und sind gerade noch vor dem Winter damit fertiggeworden. Aber dann ist ihm seine Frau weggelaufen, und zu diesen

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