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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Meister Curru?«
    Sein Ziehvater hob verwundert die Augenbrauen. Er war offensichtlich überrascht, dass ihn Awin um seine Meinung bat. Er zögerte, aber offenbar war ihm der Ernst der Lage bewusst, denn er nickte. »Mein Schüler hat Recht. Ich hätte es bemerkt, wenn sie gelogen hätten. Der Heolin ist nicht hier.«
    »Aber wo ist er dann?«, fragte der dicke Bale.
    Plötzlich waren alle Blicke auf Awin gerichtet. »Ich glaube«, begann er vorsichtig, »er hat diese Stadt nie erreicht. Ich sah auf … meiner Reise ein Bild, eine rote Wüste, nah am Glutrücken. Dort waren der Fremde und sein Gehilfe, der im Sand versank. Ich glaube, der Heolin ist mit ihm versunken.«
    »Uos Mund«, murmelte Harbod ehrfürchtig.
    Curru schüttelte den Kopf. »Das ist Unsinn. So etwas Wertvolles wird der Feind doch nicht seinem Gehilfen anvertrauen.
Hatte er nicht die Blutdolche noch bei sich, als er das grünäugige Mädchen kaufte? Ich sage, der Fremde trägt den Heolin noch bei sich. Wir müssen ihn suchen.«
    »Wir müssen vor allem von hier fort«, warf Harbod ein, »und ich kann auch keinen Grund finden, noch zu bleiben. Immerhin sind unsere Seher sich darin einig, dass weder der Feind noch der Heolin hier sind, wenn sie auch sonst in wenig übereinstimmen.«
    Die Pforte im Tor der Hirth öffnete sich. Ein junger Mann kam herausgelaufen. Er lief schnell, aber er rannte nicht, als würde er verfolgt. Stirnrunzelnd behielt Awin ihn im Auge. Der Mann trug nicht mehr als einen Lendenschurz. Ohne die Hakul eines Blickes zu würdigen, eilte er über die Ebene, sprang über den Bach und verschwand nahe des Ufers hinter einem Gehöft. Er schien den Fluss hinabzuwollen. Awin bekam ein ungutes Gefühl. Er hielt den Läufer für einen Boten. Wenn er aber eine Nachricht den Fluss hinabzutragen hatte - warum nahm er dann kein Boot?
    Der Yaman ergriff wieder das Wort: »Ein böser Geist begleitet diese Reise. Von Anfang an schien Tengwil uns den Erfolg zu verweigern. Nun werde ich heimkehren, mit meinen Söhnen. Der Feind hat uns besiegt. Mögen andere ihn jagen, ich vermag es nicht mehr.«
    Die Krieger schauten einander besorgt an. Aller Mut schien von ihrem Anführer gewichen zu sein. Eben am Tor hatte Awin ihn noch dafür bewundert, mit welcher Kraft er diesen furchtbaren Schicksalsschlag hingenommen hatte, doch nun erkannte er, dass Aryak ein gebrochener Mann war.
    »Wohin auch immer«, rief Harbod ungeduldig, »wir müssen endlich von hier fort.«
    Der Yaman nickte schließlich, wandte sich der Stadt zu, betrachtete sie lange und sagte: »Ich verfluche diese Stadt und ihre Herrscher.
Das Unglück soll sie treffen, so wie es mich getroffen hat. Lasst uns aufbrechen, ihr Krieger. Mögen die Zeiten, die vor uns liegen, besser sein als die, die wir hinter uns haben.«
    Der Zug setzte sich endlich in Bewegung. Am Bach stiegen Mabak und Eri ab. Sie nahmen das hintere Ende der Tragen auf und trugen sie so über das Gewässer. Am anderen Ufer meldete sich Mewe noch einmal zu Wort. »Wir müssen Tuge und die seinen warnen, ehrwürdiger Yaman. Wenn du erlaubst, werden wir einen der Jungkrieger schicken, um sie auf ihrem Weg hierher abzufangen.«
    Aryak nickte müde. Das hatte Awin völlig vergessen. Der Bogner hatte die Slahan durchquert und ihren Feind am Dhanis gesucht. Sie hatten verabredet, dass er dem Strom bis nach Serkesch folgen sollte, aber die Akkesch würden ihn jetzt sicher nicht sehr freundlich empfangen. Bales Enkel Mabak wurde ausgewählt, denn sein Vater Malde ritt an Tuges Seite. Aryak überließ es Mewe, ihm seinen Auftrag zu erläutern: »Lass dich nicht aufhalten und gehe Streit aus dem Weg, Mabak, Maldes Sohn«, schärfte ihm der Jäger ein. »Du wirst Meister Tuge vermutlich irgendwo zwischen hier und Scha-Adu finden. Er soll umkehren und den Weg zurück nehmen, den er gekommen ist.«
    »Aber sollten wir nicht vielleicht durch Uos Mund reiten? Vielleicht finden wir dort den Heolin, wie Awin es gesagt hat«, wandte der Knabe schüchtern ein.
    Der Jäger fasste den Jungkrieger hart an der Schulter: »Auf keinen Fall werdet ihr diesen Weg nehmen! Es würde euch ergehen wie dem Gefährten des Fremden. Jeder Mensch von Verstand sollte Uos Mund meiden! Kein Wasser gibt es dort, und der Sand hat schon ganze Heere verschlungen. Sollte er wirklich auch den Heolin verschluckt haben, so wäre er für alle Zeit verloren, und auch ihr könntet ihn nicht finden. Nein, Mabak, haltet euch auf sicheren Wegen und seht, dass ihr

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