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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Die Hakul blickten nachdenklich zu Boden. Das war ein schwerer Verdacht, den Awin da äußerte. Es war Wela, die das Schweigen schließlich brach. »Du solltest
wissen, Awin, dass wir dir folgen, wenn du den Lichtstein wieder an dich bringen willst.«
    »Es ist gefährlich«, erwiderte Awin, »und ich werde Slahan jagen, und das ist noch gefährlicher. Ich erwarte nicht, dass ihr mir helft und dabei euer Leben aufs Spiel setzt.«
    »Du kannst schlecht ganz allein durch die Länder der Viramatai und Eisernen Hakul reiten«, verkündete Harmin ruhig. »Ich und meine Enkel, wir werden dich begleiten.«
    Tuge starrte angestrengt in die Flamme. Awin ahnte, welche Kämpfe in dem Bogner abliefen. Es widersprach allem, was er gelernt und geglaubt hatte, wenn er sich nun gegen seinen Yaman stellen sollte. Schließlich sagte er: »Wenn der Klan der Schwarzen Dornen einen Bogner braucht, dann würde ich mich freuen, aufgenommen zu werden, Yaman Awin.«
    Hatte er ihn gerade Yaman genannt? Awin glotzte Tuge überrascht an.
    Wela lachte plötzlich laut auf. »Dieses Gesicht ist eines Yamans nicht würdig, Awin, das musst du noch üben.«
    »Ich bin doch kein Yaman«, widersprach Awin kopfschüttelnd.
    »So wie es aussieht, bist du es gerade geworden«, erklärte Harmin grinsend und schlug ihm lachend auf die Schulter.
    »Ich, als Schmiedin deines Klans, mache dir auch einen Schild, auf den wir dich heben werden, Yaman Awin, und zwar einen, der nicht zerbricht«, rief Wela fröhlich.
    »Aber das ist verrückt!«, erwiderte Awin.
    »Ist es«, stimmte Harmin lachend zu, »erwarte also bitte nicht, dass ich mich deinem ruhmreichen Klan anschließe, Yaman Awin, aber in deinem Sger und bei deiner Jagd auf Slahan, da kannst du auf mich zählen - wenn du den Lichtstein hast.«
    »Ich werde ihn mir holen«, verkündete Awin entschlossen.
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Wela besorgt.
    Awin warf Merege einen fragenden Blick zu. Sie nickte.
    »Merege wird mir dabei helfen.«
    Das feine Lächeln der Kariwa zeigte ihm, dass sie sehr wohl wusste, wer dabei wem half, aber auch, dass sie bereit war, über diese Ungenauigkeit hinwegzusehen.
    »Aber wie wollt ihr an den Wachen vorbeikommen? Und selbst, wenn ihr ihn Eri entreißen könnt, wie wollt ihr lebend aus dem Lager kommen? Es sind immer noch hunderte Hakul hier, die werden euch nicht einfach ziehen lassen«, gab Wela zu bedenken.
    »Es gibt einen Weg«, verkündete Merege gelassen.
    »Und verrätst du uns auch, welchen?«, fragte Wela spitz.
    »Nein«, entgegnete Merege kühl.
    »Welche Aufgabe hast du uns dabei zugedacht, Awin?«, fragte Tuge.
    Awin schloss die Augen und dachte einen Augenblick nach. Er brachte sie alle in Gefahr. Aber dennoch, es war besser, Gefährten zu haben, als allein einer Göttin nachzujagen. Und hier im Lager war niemand mehr sicher, der auf seiner Seite stand. Er öffnete die Augen und sagte: »Verlasst das Lager. Nehmt unsere Pferde mit und erwartet Merege und mich … wo?«, wandte er sich an die Kariwa.
    »Dieser erste Steinkegel, den wir sahen, kurz nach der Weggabelung, auf dem Weg hierher«, sagte Merege langsam.
    »Der Garam, an dem ihr die Steine abgelegt habt?«, fragte Tuge.
    Merege nickte.
    »Das sind mehr als drei Stunden zu Pferd. Wie wollt ihr uns zu Fuß einholen?«
    »Das lass ruhig meine Sorge sein, Bogner«, entgegnete die Kariwa mit einem Lächeln.

    »Und sie ist doch eine Ziege«, schimpfte Wela, als sie ihr Pferd sattelte. Awin ging ihr zur Hand. Er war sich sicher, dass Curru bald erfahren würde, dass Tuge und die anderen das Lager verlassen wollten. Würde er es verhindern? Einige Hakul beäugten sie misstrauisch. Waren es Späher des künftigen Heredhans? Es würde doch seltsam aussehen, wenn Eri auf den Schild gehoben würde, und die Krieger seines eigenen Klans wären fort. Dass er selbst das Tal nicht verlassen konnte, war ihm längst klar. Schon bald nach der kleinen Beratung am Feuer war nicht mehr zu übersehen, dass er beobachtet wurde.
    »Du widersprichst mir gar nicht?«, fragte Wela.
    »Wie? Nein, du hast sicher … was hast du gesagt?«
    Wela sah ihm ernst in die Augen. »Du machst dir Sorgen, das sehe ich dir an, Awin Sehersohn. Aber sei beruhigt, es verlassen immer noch einige Sgers das Tal, und wir werden uns einfach unter sie mischen. Was mich betrifft, werden sie mich töten müssen, um mich aufzuhalten, und das würde doch sehr schlecht aussehen für Eri, oder nicht? Außerdem ist Fahs auf unserer Seite, denn

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