Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Führung.«
    »Dem Heolin würde ich folgen, doch nicht dir, Eri vom zerbrochenen Schild.«
    Eri verfärbte sich weiß. Awin runzelte die Stirn. Die Geschichte hatte sich also schon herumgesprochen. Wie war das möglich? Hatte Uredh sie vielleicht beobachten lassen? Curru mischte sich ein: »Dies ist unser Sger, Yaman Uredh, und wir erlauben dir nur, uns zu begleiten.«
    »Wenn das so ist, dann können wir auch umkehren, ich und meine Yamanoi. Wissen denn die anderen Krieger, dass sie hier nur geduldet werden?«
    Awin hatte sich eigentlich aus den Streitereien heraushalten wollen, aber jetzt sah er, dass ihr Sger, kaum gebildet, schon wieder auseinanderzufallen drohte. Also trieb er sein Pferd zwischen die Streithähne und sagte ruhig und sehr bestimmt: »Dem Lichtstein ist es gleich, wer den Sger anführt, solange es nur nach Osten und zum Dhurys geht. Du, Uredh, bist der Ältere, doch der Heolin hat sich in die Obhut meines Klans begeben, des Klans von Eri. Da ihr also beide ein gewisses Anrecht auf Führung dieses Sgers habt, schlage ich vor, dass ihr
uns gemeinsam führt. Doch führt uns! Der Weg ist noch weit, und jeden Tag, den wir Slahan länger über das Staubland wüten lassen, werden viele Hakul mit dem Leben bezahlen.«
    Awins Vorschlag hatten die beiden Yamane nichts entgegenzusetzen, also konnte der Sger weiterreiten. Als es wieder voranging, ließ Awin sich zurückfallen, denn er suchte Merege, die am Ende des Zuges ritt. Sie begrüßte ihn mit einem Nicken.
    »Du warst heute Nacht nicht im Zelt«, begann er.
    »Ich habe mir die Sterne angesehen, doch musste ich das Lager verlassen, denn die vielen Feuer und der Rauch verdarben den Nachthimmel.«
    »Du warst die ganze Nacht auf?«, fragte er, um das Gespräch in Gang zu halten.
    »Es sind dieselben Sterne wie über meiner Heimat, Awin. Und doch fühle ich mich fremd. Die Krieger mögen mich nicht, und ich glaube, dass Eri mich sogar hasst, wegen der Sache am Fluss.«
    Awin erinnerte sich nur zu gut daran. Eri hatte ihr aufgelauert, von Curru aufgehetzt, aber sie hatte seine Bogensehne reißen lassen und sein Schwert zerbrochen. Es war ein Wunder, dass sie dennoch bei ihnen geblieben war.
    »Aber auch die Krieger, die in diesem Sger reiten, meiden mich, obwohl sie mich nicht kennen«, setzte Merege hinzu.
    »Sie haben gehört, dass du Zauberkräfte hast. Das macht ihnen Angst, was sie aber nie zugeben würden. Versuche, das zu verstehen.«
    Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander. Dann sagte Merege: »Ich verstehe es, aber ich halte es für dumm. Ihr braucht meine Hilfe.«
    »Vielleicht wissen sie einfach noch nicht, wie sehr, Merege. Ich bin sicher, sie werden am Ende dieser Reise gelernt haben, dich und deine Kräfte zu schätzen.«

    »Das ist möglich«, sagte Merege kühl, als glaube sie es nicht so recht. Dann setzte sie hinzu: »Wird das auch noch so sein, wenn ich den Lichtstein fordere? Wenn Slahan vernichtet ist, braucht ihr ihn nicht mehr, und ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass er euch nicht gehört, Awin.«
    Einer der Reiter vor ihnen drehte sich um. »Spricht sie vom Lichtstein?«, fragte er.
    »Nein, da hast du dich verhört, Freund«, erwiderte Awin schnell. Danach ritt er eine Weile gedankenversunken neben der Kariwa, ohne auf ihre letzte Bemerkung einzugehen.
    Später tauchte Wela an ihrer, genauer, an Awins Seite auf. »Kann ich dich - oder euch - etwas fragen?«, begann sie und sie machte Zeichen, etwas langsamer zu reiten, damit die Krieger vor ihnen nicht zuhören konnten. Als sie sicher war, dass der Abstand groß genug war, fragte sie leise: »Es geht um den Heolin, vielmehr um das, was du an Strydhs Felsen gesagt hast, Awin.« Sie stockte, als suchte sie nach den richtigen Worten, dann fuhr sie fort: »Du sagtest, der Stein leuchte nicht, weil er lange im Dunkeln gelegen habe. Und dann leuchtete er doch …«
    »Das war Mereges Werk«, erklärte Awin seufzend.
    »Dachte ich es mir doch. Du sagtest auch, er brauche Sonnenlicht, um wieder Kraft zu sammeln, nicht wahr?« Und als Awin nickte, fragte Wela: »Aber wie soll dies geschehen, wenn du ihn immer in deinem Gewand verbirgst?«
    Das war so einleuchtend, dass Awin kaum fassen konnte, dass er nicht schon längst selbst darauf gekommen war.
    »Er kann ihn schlecht um den Hals tragen«, meinte Merege nüchtern, »denn dafür ist er zu groß.«
    »Ich dachte auch eher an so etwas wie eine Sgerlanze«, erläuterte Wela ihren Gedanken.
    Awin sah, wie sich Merege neben ihm

Weitere Kostenlose Bücher