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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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für die lange Fahrt entbehren. Wir verlangen einen Barren Eisen für jeden von euch, der dieses Boot besteigt, und einen weiteren Barren Eisen für jeden von uns, der euch dorthin bringt, wohin ihr wollt.«
    Awin starrte die Frau mit offenem Mund an. Das war ein Vermögen.
    »Ihr sollt es bekommen, Nerne«, erklärte Merege jedoch ruhig, »doch kannst du dir sicher denken, dass wir solche Schätze nicht mit uns führen.«
    Nerne winkte ab und lachte. »Natürlich nicht. Doch du bist eine Tochter des Schneelandes, ihr findet viel Eisen in euren Bergen, und dein Wort ist mir so gut wie dieses Erz.«
    »Und wie viele von uns könnt ihr fahren?«, fragte die Kariwa.
    Nerne schloss die Augen und dachte einen Augenblick nach. »Zehn von euch, fünf von uns.«
    Merege nickte, und damit war der Handel abgemacht.

    Zu Awins Enttäuschung mussten sie nun jedoch längere Zeit warten, denn die Fischer, so erfuhren sie, würden erst mit der Flut zurückkehren. Inzwischen hörte er ein leichtes Rauschen, das auf das spitze Schilfdach niederging. Es hatte wohl begonnen zu regnen. Ore Praane bemerkte es auch, er räusperte sich und sagte: »Du wirst uns sicher erlauben, dass wir hier in euren Hütten Schutz suchen vor dem Regen, der …«
    »Das werde ich nicht, Brandreiter. Eure Pferde machen unseren Kindern Angst, eure Krieger unseren Frauen. Bleibt dort unten, am Fuß des Hügels. Wir rufen euch, wenn es so weit ist, dass ihr aufbrechen könnt.«
    »Sehr gastfreundlich sind sie nicht«, stellte Awin fest, als er sein Pferd den Hügel hinabführte.
    »Es sind wirklich keine Akradhai, das ist sicher«, behauptete Ore Praane missmutig.
    »Und Kariwa sind es erst recht nicht«, fügte Merege hinzu. Dann seufzte sie und sagte: »Aber sie helfen uns, und das ist es, worauf es ankommt.«
    Awin war geneigt, ihr Recht zu geben. Sie spannten die Planen dreier Kriegszelte auf, unter denen sie sich verkrochen. Nur Mahuk schien der Regen zu gefallen, er wanderte im Umkreis des Lagers umher und suchte vergnügt brummend nach Pflanzen, über die er sich dann ausgiebig mit Yeku zu unterhalten schien. Awin beobachtete ihn, während er versuchte, seine Entscheidungen zu treffen. Zehn würden das Boot benutzen können, und die anderen? Er zählte seine Gefährten durch. Außer ihm und Merege waren da der Raschtar, Wela, Tuge und Mabak, der unglückliche Limdin und Ore Praane. Auch Isparra würden sie mitnehmen müssen. Vor allem Isparra, denn auf sie würde es am Skroltor vielleicht am meisten ankommen, wenn Senis nicht auftauchte, und das war nach wie vor unsicher. Awin kam also auf neun, es sei denn, er zählte Yeku mit, dann wären
es zehn, wie er mit einem flüchtigen Grinsen dachte. Damit war die Entscheidung naheliegend, und er ging hinüber, wo sich Lamban missvergnügt unter die Lederplane duckte.
    »Ich denke, es wird Zeit, dass wir uns trennen, Lamban vom Roten Wasser«, begann er ohne Umschweife.
    Lamban nickte. »Ich dachte es mir schon, als du sagtest, dass sie uns nur ein Boot zur Verfügung stellen.«
    »Ich kann dir und deinem Klan nicht genug danken, Lamban, ohne euch wären wir niemals so weit gekommen.«
    »Deine schönen Worte kannst du dir sparen, Yaman. Du bist eine Verpflichtung uns gegenüber eingegangen, und du kannst sicher sein, dass wir das nicht vergessen werden«, lautete die kühle Erwiderung.
    Awin war klar, dass der Mann wenig Grund hatte, allzu freundlich zu sein. Viele seiner Gefährten waren tot oder verschollen.
    »Ich werde unsere Schuld noch erhöhen, Lamban, in dem ich dir unsere Pferde anvertraue. Ich weiß sehr wohl, dass drei davon ohnehin euch gehören«, kam er dem vorhersehbaren Einwand des Pferdezüchters zuvor.
    Lamban nickte. »Wir werden sie auf unsere Weiden führen, wenn wir den weiten Weg denn je bewältigen können.«
    Auch darüber hatte Awin sich seine Gedanken gemacht. »Euch stehen zwei Wege offen, wie mir scheint. Ihr könnt versuchen, über Karno und Luuta den gleichen Weg zurück zu nehmen, den wir gekommen sind, doch werden die Ackerleute euch vermutlich feindselig begegnen.«
    Lamban nickte düster. »Ich weiß nicht einmal, ob sie uns über den Fluss lassen, oder ob es die Stadt Karno überhaupt noch gibt. Wir könnten auch versuchen, das Nebelland zu durchqueren. Ist das der andere Weg, den du meintest?«
    »Nein, Lamban. Ich denke, ihr könnt der Küste weiter nach
Westen und Norden folgen. Wenn wir Erfolg haben, werden wir euch mit dem Heer entgegenkommen.«
    Lamban sah ihn

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