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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ihren Pferden, und das Sgertan mit dem Zeichen des Dornen-Klans schimmerte matt im Sonnenlicht. Die Hakul waren inzwischen recht nah herangekommen. Die kleinen Waldstücke verbargen sie noch, aber man konnte schon gut verstehen, was da gerufen und geflucht wurde. Eine laute, volle Stimme trieb offenbar einige Krieger zu vermehrter Anstrengung an. Dann tauchte ein einzelner Reiter an der Wegbiegung auf. Er sah die Wartenden und schien einen Augenblick unschlüssig, was er tun sollte. Awin hob die Hand zum Gruß. Der Reiter wendete sein Pferd und sprengte davon.
    »Nicht sehr höflich«, meinte Tuge.
    »Wir werden nicht die Waffen gegen unsere Brüder erheben, jedenfalls nicht als Erste«, schärfte Awin seinen Leuten noch einmal ein. Er sah Merege ruhig auf ihrem Pferd sitzen. Er hätte sich besser gefühlt, wenn er auf ihre Zauberkraft hätte bauen können.
    Der Lärm hinter dem Wäldchen verstummte kurz - das war vermutlich der Augenblick, in dem der Späher ihre Anwesenheit meldete. Doch dann hob das Schreien und Fluchen von neuem an und wieder erklang das misstönende Kreischen, das Awin entfernt an einen Esel erinnerte. Es näherte sich langsam, aber noch bevor die Ursache für dieses seltsame Geräusch sichtbar wurde, zeigte sich ein Trupp Reiter an der Biegung des Weges. Es waren siebzehn Männer, die sich ohne allzu große Eile näherten. Eine Sgerlanze konnte Awin nicht entdecken, doch immerhin verriet ihm die dunkelrote Färbung der Mäntel, dass es sich um Rote Hakul handelte. Vorneweg ritt ein nicht sehr großer Mann mit einem etwas wirren, grauen Bart. Der lederne Helm saß ihm schief auf dem Kopf, und sein Gewand war so zerknittert, als hätte er noch soeben darin geschlafen. Irgendwie wirkte alles an
diesem Menschen, der vermutlich der Yaman der Schar war, unordentlich, fand Awin. Er ließ den Yaman herankommen. Der Fremde hob die Hand, und der Sger fächerte sich auf, bis er eine Reihe bildete und hielt. »Ich grüße dich, Yaman«, begann der Fremde höflich. »Ich bin Yaman Jeswin vom Klan des Roten Wassers. Erlaube mir, auch nach deinem Namen und deinem Klan zu fragen, Hakul.«
    Awin nickte dem Fremden zu und antwortete: »Ich bin Yaman Awin von den Schwarzen Dornen.«
    Awin betrachte sein Gegenüber. Dieser zeigte keinerlei Regung. Wenn er wusste, wer Awin war, ließ er es sich nicht anmerken.
    Unterdessen war an der Wegbiegung auch die Quelle des großen Lärms sichtbar geworden. Es war ein Wagen. Seine Räder waren offensichtlich nicht geschmiert, denn sie kreischten, dass es durch Mark und Bein ging. Eine Handvoll Hakul mühte sich, ihn voranzubringen. Ein junger Mann zu seiner Rechten beugte sich zu Jeswin und flüsterte ihm etwas zu. Die Augen des Yamans leuchteten auf. »Ah, du bist jener, den sie den Abtrünnigen nennen.«
    Awin bemühte sich, ruhig zu bleiben, vor allem, um seine Leute von Dummheiten abzuhalten.
    »Manche, die mich nicht kennen, nennen mich so, und es ist wahr, ich bin Eri nicht gefolgt. Doch wenn ich dich hier treffe, ehrwürdiger Yaman Jeswin, bedeutet das doch, dass auch du nicht mehr an seiner Seite reitest.«
    Zu Awins Überraschung kratzte sich Jeswin in einer Geste der Verlegenheit am Hinterkopf. »Es ist nur zu wahr, ich habe den Hereban verlassen. Doch nicht aus Untreue, eher, weil Tengwil mich so reich beschenkte.«
    Awin sah den Wagen, und er begann zu verstehen, was geschehen war. Das Fahrzeug war völlig überladen, ein Ochse
und zwei Pferde waren davorgespannt, und außerdem bemühten sich auch die Männer, den Wagen auf dem schlammigen Boden voranzubringen.
    »Was hatte die Schicksalsweberin damit zu tun?«, fragte Awin freundlich.
    »Sie hat mich und meinen Sger an die rechte Flanke des Heeres geführt. Dort stießen wir auf ein versteckt liegendes Gehöft, das bis dahin von unseren Kriegern nicht entdeckt, also auch verschont geblieben war. Seine Bewohner waren geflohen, doch ließen sie in ihrer Eile diesen Wagen und viele andere höchst brauchbare Dinge zurück.«
    Awin betrachtete das Fahrzeug. Er sah hölzerne Gegenstände, die er für Ackergeräte hielt, einen riesigen Kupferkessel, und mittendrin einen unförmigen, schweren Tisch, ähnlich dem, der zerschmettert in der Ruine hinter ihm lag.
    Yaman Jeswin kratzte sich wieder verlegen am Hinterkopf, als er fortfuhr: »Wir beluden den Wagen und offenbar verloren wir dabei zu viel Zeit, denn als wir endlich die Brücke erreichten, war das Heer bereits fort und die Brücke gesperrt.«
    »Welcher Art ist

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