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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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die Unholde, Daimonen und Alfskrole, die hinter diesem Tor auf den Tag ihrer Rückkehr warten, beherrschen? Ich glaube, nicht einmal ein Gott könnte es, außer dem großen Edhil selbst. Aber Zauberer? Und die wollen es auch noch zum Wohl der Hakul tun? Wann hätte je ein Zauberer für uns etwas getan?«
    Lamban schüttelte unwillig den Kopf, aber Jeswin starrte
Awin mit offenem Mund an. »Bei Mareket - ich glaube, du hast Recht!«
    Der Bann war gebrochen, erstaunlich schnell, wie Awin später dachte, aber es bedurfte noch vieler Erläuterungen und Erklärungen, bis die Hakul vom Klan des Roten Wassers wirklich begriffen, dass sie betrogen worden waren. Jeswin sprang irgendwann auf und hielt sich die Ohren zu. »Hör auf!«, rief er. »Ich ertrage meine Schande nicht länger. Ich bin einem Daimon gefolgt. Und die Siege, die wir hier erfochten, sind beschmutzt, denn unser Anführer hat uns belogen. Du hast mir die Augen geöffnet, Yaman Awin, und dafür danke ich dir. Doch warum erzählst du mir das alles, warum beschämst du mich so?«
    Awin blickte dem aufgebrachten Yaman lange ins Gesicht, bevor er antwortete: »Ich bin hier, weil ich das Heer aufhalten will. Und ich hoffe, dass du mir dabei hilfst, Jeswin.«
    Für einen Augenblick glotzte Jeswin ihn ungläubig an. Dann lachte er laut auf, stockte, lachte wieder und rief dann: »Das Heer aufhalten? Den Windskrolen willst du entgegentreten? Und wir sollen dir helfen? Das ist Wahnsinn!« Er wirkte tief erschüttert.
    Awin ließ nicht nach. »Es wäre vielmehr Wahnsinn, es nicht zu versuchen, denn wenn das Skroltor erst einmal geöffnet ist, werden die Daimonen über die Welt kommen, um sie den Menschen zu entreißen. Dann wäre jede Hoffnung verloren und das Ende aller Völker und Stämme gekommen.«
    Jeswin starrte ihn wieder an, dann wurde er plötzlich ganz ruhig und erklärte: »Nein, ich kann das nicht übereilen, ich kann das auch nicht alleine entscheiden. Erlaube, dass ich mit meinen Kriegern spreche.«
    Awin nickte. »Doch nicht zu lange, denn wir sind in Eile, Jeswin.«

    »Yeku lobt dich«, sagte Mahuk, als sich Awin mit seinen Gefährten beriet.
    »Wofür?«, fragte Awin.
    »Er sagt, da liegt ein Zauber über diesen Männern. Du hast ihn aufgehoben.«
    »Ein Zauber?«
    »Yeku sagt, nicht sehr stark, viele halbe Wahrheiten, vieles, was die Männer hören wollten, aber er staunt, dass ein Mensch ihn durchdringen konnte.«
    »Auch ich glaube, dass die Männer geblendet waren, und zwar nicht nur durch die Versprechungen ihres Anführers«, fügte Merege hinzu. »Allerdings«, sagte sie weiter, »all dieses Kämpfen, Sengen und Plündern - ich glaube nicht, dass die Xaima bislang irgendetwas von den Hakul verlangten, was ihnen gegen die Natur ging.«
    Awin nickte düster.
    »Was glaubst du - werden sie uns helfen?«, fragte Tuge mit einem zweifelnden Blick hinüber zu dem Haufen Krieger, der sich um Yaman Jeswin scharte.
    »Ich denke schon, wenn wir nicht zu viel von ihnen verlangen. Zunächst würde es mir reichen, wenn sie uns bis zu dieser Brücke bringen. Sie kennen den Weg, und mit ihnen sind wir zahlreich genug, um die Vertriebenen, die sich hier überall in den Dickichten verstecken, von einem Überfall abzuhalten.«
    Tuge zog vielsagend eine Augenbraue hoch. »Sie haben reichlich Beute gemacht, ich kann mir schwer vorstellen, dass sie sie unseretwegen aufgeben, Yaman.«
     
    Nach einer überraschend kurzen Beratung kam Jeswin wieder zu ihnen herüber. »Meine Männer sind ebenso empört wie ich über den Betrug, der uns widerfahren ist. Doch fragen sie sich,
was sie gegen Unsterbliche ausrichten könnten, und einige meinen, dass es besser wäre, wenn wir unsere Beute nach Hause brächten und den Göttern reichlich opfern, auf dass sie euch beistehen mögen in eurem kühnen Vorhaben.«
    Awin sah Jeswin in die Augen, bis dieser den Blick senkte. Dann sagte er: »Ich verstehe deine Krieger, Yaman Jeswin, und danke für die Opfer, die sie bringen wollen, doch solltest du ihnen erklären, dass ihre Zelte nicht sicher sind, wenn das Tor erst einmal geöffnet ist, und kein Tisch ist stark genug, um sich darunter vor einem Daimon in Sicherheit zu bringen«, sagte er in Anspielung auf das Kernstück der Beute Jeswins. Aber da Awin spürte, dass der Yaman hin- und hergerissen war, kam er ihm entgegen. »Ich erwarte von deinen Kriegern auch nicht, dass sie uns bis ins Schneeland begleiten, oder gar gegen die Unsterblichen ins Feld ziehen, doch wäre uns sehr

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