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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sehe, kommen wir doch vorerst hier nicht weg«, meinte die Schmiedin.
    »Wir werden sehen«, erwiderte Awin. »Ewig können wir ja nicht hierbleiben. Vergiss nicht, welche Aufgabe noch vor uns liegt, Wela, Tuwins Tochter.«
    »Nun, du bist der Yaman, ich bin die Heilerin, und ich sage dir nur, was ich dir sagen muss. Ich glaube nicht, dass Tuge in den nächsten zwei Wochen einen Bogen spannen kann. Reiten wird er können, aber er wird dabei leiden.«
    Als Awin aus dem Stall trat, wurde er von Praane erwartet. »Eure Heilerin, kann sie auch noch einmal nach Uref und nach unseren anderen Verwundeten sehen?«
    Awin nickte. »Auch der Ussar ist ein Heiler. Er kann ebenfalls helfen.«
    »Aber er ist meinen Leuten unheimlich.« Praane senkte die Stimme. »Er redet mit seinem Stock.«
    Awin lächelte. »Der Stock redet auch mit ihm, Ore Praane, und er hat oft Erstaunliches zu berichten.«
    Der Akradhai sah ihn zweifelnd an, als glaube er, Awin wolle ihn auf den Arm nehmen.

    »Auch das werde ich dir ein anderes Mal erklären, Praane. Gibt es neues von den Grünländern?«
    »Nur wieder Steine, Yaman«, seufzte Praane. Tatsächlich schlug gerade wieder ein faustgroßer Stein im Hof auf. Awin sah Dare und einige Hakul vom Wasser-Klan am Wehrzaun. Sie spähten hinaus in den Wald, spannten von Zeit zu Zeit ihre Bögen, ließen sie aber stets wieder sinken. Offenbar fanden sie im Dickicht kein Ziel.
    »Die Grünländer haben schnell gelernt, dass sie nicht an einem Fleck stehen bleiben dürfen«, sagte Praane. »Sie wollen uns mürbe machen, dazu müssen sie nicht einmal jemanden treffen.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte Awin. »Wir können nicht lange bleiben, denn unser Auftrag ist eilig.«
    »Aber du willst mir nicht verraten, was euch so zur Eile treibt?«
    »Sag es ihm schon, Awin«, forderte Wela, die gerade mit dem ledernen Wassereimer an ihnen vorbei in den Stall lief. »Oder hast du etwas Besseres zu tun?«
    Awin sandte ihr einen tadelnden Blick hinterher, den sie aber leider nicht bemerkte. Ore Praane grinste. »Ist sie dein Weib, Yaman?«
    »Wela? Natürlich nicht. Sie ist unsere Schmiedin!«, erwiderte Awin, der nicht bedachte, dass der Akradhai kaum wissen konnte, dass Hakul nicht innerhalb eines Klans heirateten.
    »Schmiedin und Heilerin? Beeindruckend«, murmelte Praane und sah Wela versonnen nach.
    »Willst du nun hören, was ich zu erzählen habe oder nicht, ehrwürdiger Ore?«, fragte Awin.
    Praane lächelte und nickte. Sie suchten eine Ecke, in der sie ungestört - und unbelauscht - reden konnten, denn Awin wollte die Hofleute nicht unnötig beunruhigen. Dann erzählte
er vom Lichtstein, von Slahan, von der Schlacht bei Pursu und der Rückkehr der Xaima. »Dein Freund Nokke hat einen gesehen: Skefer den Peiniger, wie wir ihn nennen. Er erscheint in Gestalt eines Knaben«, erklärte Awin.
    Praane hatte schweigend zugehört, den Blick zu Boden gerichtet. »Und du sagst, sie haben euren Tiudhan verführt, weil sie mit Hilfe der Hakul das Skroltor öffnen wollen?«
    »So ist es«, bestätigte Awin mit einem flüchtigen Nicken.
    »Es ist eine seltsame Geschichte, und sie ist wirklich beunruhigend. Ich könnte sie kaum glauben, wenn Nokke nicht den Knaben gesehen und beschrieben hätte. Ein Windskrol also. Jetzt verrate mir doch noch, wie du sie aufhalten willst, Yaman Awin. Hast du einen Weg gesehen in deinen Träumen oder vielleicht auf einer deiner Reisen, von denen du berichtetest?«
    »Nein. Meine Gabe … schweigt«, erklärte Awin ausweichend.
    »Das ist Pech«, stellte Praane nüchtern fest.
    »Wenn du jedoch einen Pfad kennst, der uns schnell aus diesem Wald und über den Fluss bringt, dann wäre ich dir sehr dankbar, Ore Praane.«
    »Ich werde dich an diese Worte erinnern, Yaman«, antwortete Praane mit einem hintergründigen Lächeln. Sie zogen unwillkürlich die Köpfe ein, als über ihnen zwei Steine ins Dach schlugen. Dann sagte der Ore: »Doch zunächst könntest du dich meiner Hilfe versichern, indem du diese Belagerung endlich beendest, Hakul, wie du es versprochen hast.«
    Awin forderte bis zum Mittag die Grünländer noch mehrfach zu Verhandlungen auf, aber sie antworteten nicht einmal, außer mit höhnischem Gelächter und Drohungen.
    »Versuchst du wieder, Frieden zu stiften, Awin von den Dornen?«, sagte Merege, als er wieder einmal enttäuscht vom Dach
stieg. Außer ein paar schlecht gezielten Steinen hatte er keine Antwort bekommen.
    »Ich versuche es, Merege. Doch ich vermag es

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