Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
fehlten. Lady Linnea hatte sich entschuldigt und ihre Trauer geltend gemacht.
Mikhail wusste, es gab noch einen Grund – den Wunsch, Javanne aus dem Weg zu gehen, den er mit ihr teilte.
„Sollen wir hier Wurzeln schlagen“, grummelte Dom Damon, „oder bringen wir dieses alberne Theater endlich hinter uns?“ „Vater“, warnte Robert barsch.
Der alte Aldaran starrte seinen Sohn böse an. „Was? Wir alle wissen doch, was wir sagen werden. Es wurde hier so oft gesagt, dass ich wahrscheinlich jetzt schon jedes Wort zitieren könnte, das gesprochen wird!“ Er schaute finster und herausfordernd in die Runde und wirkte sehr enttäuscht, als sich niemand gegen ihn stellte.
    „ Dom Damon hat Recht“, begann Dom Francisco Ridenow. „Wir haben bereits alles gesagt, immer und immer wieder.“ Er sah aus, als schmeckten die Worte sauer in seinem Mund, denn er hätte einem Aldaran nicht einmal dann gerne Recht gegeben, wenn es sich nur um eine Frage des Wetters handelte. „Aber ich fürchte, wir werden der Form halber die ganze Sache noch einmal durchgehen müssen.“ Mikhail war klar, dass er die Leitung der Versammlung in die Hand nehmen musste, bevor sie in die nur zu vertraute Quälerei und gegenseitige Beschimpfung ausartete, die mittlerweile jeder von einer Ratssitzung erwartete. Die Mattigkeit in seine n Gliedern und eine gewisse Benommenheit drohten ihn einen Moment lang zu überwältigen. Vielleicht hatte Javanne Recht – vielleicht war er trotz seiner auf Laran gründenden Macht in Wirklichkeit nicht fähig, Darkover zu regieren. Aber wenn nicht er, wer dann? Dani kam nicht in Frage, da konnte sich seine Mutter einbilden, was sie wollte, und Domenic war noch zu jung. Er selbst hatte sich sein ganzes Leben lang auf diese verantwortungsvolle Position vorbereitet, und es war ungerecht, dass er sich ihr nun, da ihm die Aufgabe zufiel, nicht gewachsen fühlte.
Dann setzte sich Lew Alton neben Dom Gabriel. Er warf Mikhail einen Blick zu, der dessen eigene Zweifel und Ängste zu spiegeln schien. Lew nickte, und plötzlich war die lähmende Müdigkeit verschwunden. Sein Kopf wurde vollkommen klar, und hätte er nicht gewusst, dass es so gut wie unmöglich war, in diesem Saal Laran einzusetzen, er hätte angenommen, seinem Schwiegervater sei es irgendwie gelungen, seinen erlahmenden Mut mit Hilfe des erzwungenen Rapports neu zu beleben. „Eigentlich gibt es sehr viel Neues zu überlegen, und ich hoffe, wir können unser kleinliches Gezänk heute einmal vermeiden“, begann Mikhail ruhig und versuchte, wie geplant Danilo nachzuahmen. Er sah, wie sich die Wangen seiner Mutter bei dieser Bemerkung röteten, und wusste, er hatte einen kleinen Treffer gelandet. Es war fast schon schändlich, wie viel Freude ihm dieser kleine Sieg bereitete, deshalb verbannte er ihn aus dem Kopf.
„Ich denke, jeder hat inzwischen mitbekommen, dass die Terraner beabsichtigen, sich in nahe Zukunft von Darkover zurückzuziehen. Mir ist bewusst, dass sich einige von uns darüber freuen werden, aber das halte ich für eine kurzsichtige Betrachtungsweise. Wenn die Föderation geht, löst sie sich noch lange nicht in Luft auf deswegen, und es ist unwahrscheinlich, dass sie die Existenz Darkovers vergisst. Ich weiß, dass einige von euch genau damit rechnen, aber da irrt ihr euch!“ „Was willst du damit sagen, Mikhail?“, fragte Lady Marilla mit ihrer sanften Stimme.
„Ich will damit sagen, dass sie jederzeit wiederkommen könnten, in feindlicher Absicht, sofern sie es wollen. Wenn es keine Verträge oder Abkommen mehr zu achten gilt, glauben sie vielleicht, ganz nach Belieben handeln zu können.“ Er listete die vielen Möglichkeiten nicht auf – es war besser, wenn er das ihrer Fantasie überließ.
„Aber warum sollten sie das tun?“, fragte Marilla verwirrt.
„Weil sie es können“, knurrte Lew. „Die Föderation, der wir uns heute gegenübersehen, ist nicht mehr dieselbe, die zu Zeiten Lorill Hasturs nach Darkover kam, und wir sollten uns in diesem Punkt nichts vormachen.“ „Ja, ja, etwas in der Art erzählst du uns seit Jahren, Lew“, fauchte Javanne. „Du alter Schwarzseher. Ich, für meinen Teil, habe dem nie viel Glauben geschenkt und tue es auch jetzt nicht.“ „Das ist dein gutes Recht, Javanne, und ich hoffe nur, du musst nie erleben, dass Armida von Truppen der Föderation besetzt wird.“ „Ich bin nicht leicht zu erschrecken“, antwortete sie, dennoch wirkte sie auf Mikhail verunsichert.
„Moment mal“, rief

Weitere Kostenlose Bücher