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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich ihr ganzes Leben lang gesehnt hatte. Und ohne dass Marguerida genau sage n konnte, warum, beunruhigte sie diese Möglichkeit nicht. Gisela würde es mit Miralys Elhalyn zu tun bekommen, die wegen ihrer Schwangerschaft in der Burg geblieben war, und mit Javanne, die Gisela sogar noch mehr hasste als Marguerida. Nur so zum Spaß und um sich von weniger zuträglichen Gedanken abzulenken, stellte sie sich eine Begegnung zwischen den beiden vor. Das funktionierte zwar eine Weile, aber dann drängten ihre Sorgen und Zweifel mit Macht zurück.
    Wenn alles gut ging, hatte Lyle Belfontaine keine Ahnung, dass die Kutschen voller bewaffneter Männer waren, statt der Frauen und Kinder, die eigentlich darin fahren sollten. Zwanzig Kutschen mit jeweils sechs Leuten – damit hatten sie noch einmal einhundertzwanzig unsichtbare Kämpfer, zusätzlich zu den zweihundertfünfzig Gardisten und dem Trupp Entsagender, die am Ende der Prozession ritten. Keine sehr große Zahl, wenn man bedachte, welche Waffen die Föderation einsetzen konnte. Allerdings rechneten sie nicht damit, auf mehr als hundert Feinde zu treffe n. Und außerdem wusste die Föderation weder über Mikhails noch über Margueridas eigene Kräfte Bescheid. Ihre Zukunft schien an einem dünnen Faden zu hängen, aber nach stundenlangen Diskussionen im Kristallsaal, an deren Ende alle Anwesenden heiser waren, hatten sie keine andere Möglichkeit gefunden.
    Plötzlich wurde Marguerida die Ironie der ganzen Sache bewusst. Jahrelang hatten sich alle vor Mikhails Matrix gefürchtet, so sehr, dass sie das Potenzial ihrer eigenen Schattenmatrix fast vergaßen. Lady Javanne, Dom Francisco und Lady Marilla hatten partout nicht glauben wollen, dass er seine Kräfte nicht zur Durchsetzung persönlicher Ziele verwenden würde, und Regis hatte sich auf seine Art Sorgen gemacht. Jetzt hatten sie eine Kehrtwendung vollzogen und beschlossen, dass Mikhail ihr Retter sein sollte. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn die Sache nicht so schrecklich wäre.
    Ein kalter Westwind blies ihr ins Gesicht, und sie sog die frische Luft tief ein. Ihr Geruch brachte die Erinnerung an eine frühere Reise auf der alten Nordstraße mit sich, die sechzehn Jahre zurücklag. Damals war sie mit Rafaella und deren Schwestern von den Entsagenden nach Neskaya geritten. Komisch, dass ihre Gedanken nicht zu jenem anderen Ereignis sprangen, als sie und Mik mitten in der Nacht davongerannt und in die Vergangenheit gestolpert waren.
    Marguerida wusste, dass sie wegen der Banditen, denen sie in den Bergen begegnet waren, an die Reise nach Neskaya dachte. Sie hatte zwei Männer bei dem Handgemenge getötet und dann den Kampf mit Hilfe der Befehlsstimme beendet sehr zu ihrem eigenen Abscheu und Erschrecken. Und wenn sie nun angegriffen wurden, wie es Herm und Domenic erwarteten, würde sie vermutlich wieder töten. Die Aldaran-Gabe hatte sie am Morgen kurz heimgesucht und ihr den Anblick von zerfetzten Leichen auf einem von Feuer versengten Hang gewährt. Es war ebenso schrecklich wie nutzlos gewesen, da sie keine Gesichter erkennen konnte und weder wusste um wen es sich handelte noch was die Ursache für ihren Tod gewesen war. Und es war sehr schnell vorbei gewesen, ein Aufflackern eher als eine richtige Vision.
    Alles hing von Mikhail und seiner Matrix sowie von ihrer eigenen ab. Was in der Sicherheit des Kristallsaals noch ganz plausibel geklungen hatte, leuchtete ihr nun schon weit weniger ein. Handelte es sich wirklich um einen Plan oder nur um die törichte Hoffnung, eine bewaffnete Truppe in der Weise besiegen zu können, wie sie glaubten? Sie zitterte vor Erwartung und Kälte und gestand sich so ruhig wie möglich ihre Angst ein. Für Zweifel war es nun zu spät. Sie blickte in die grimmigen Gesichter der Gardisten um sie herum und schickte ein stummes Gehet zu den tausend Göttern von hundert Planeten, deren Namen sie kannte.
    Dennoch tat es gut, unterwegs zu sein und ihrem Schicksal entgege nzureiten, wie immer es wohl aussehen mochte. Ein unerwartetes, aber willkommenes Gefühl der Gelöstheit breitete sich in ihr aus. Sie drehte sich um und lächelte Mikhail an.
    „So ist es schon besser, Caria . Deine ständigen Sorgen haben meine Nerven arg strapaziert.“ „Oje – war ich so laut?“ „Nur für mich, glaube ich. Eigentlich hast du dich gut im Griff, Liebes. Ich weiß nicht, ob ich das alles ohne dich an meiner Seite durchgestanden hätte. Ich würde gern wissen, was jetzt gerade zu Hause in Thendara

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