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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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geschieht,“ „Gar nichts, wenn wir Glück haben. Dann wäre mein Vater allerdings enttäuscht, denn der wartet nur darauf, dass Belfontaine eine Dummheit macht, damit er ihm eine Abreibung verpassen kann. Und Valenta genauso.“ Mikhail lachte leise. „Ja, sie hat sich praktisch vor Freude die Hände gerieben, als wir aufgebrochen sind. Wie hält sich Katherine?“ „Ganz gut, aber sie kann es kaum erwarten, Herm zu sehen. Mir geht es mit Domenic nicht anders. Vielleicht sollte ich mich zurückfallen lassen und eine Weile neben ihr reiten.“ „Gut. Wir wissen ja, dass der Angriff, wenn überhaupt, erst hinter Carcosa kommt. Im Moment besteht also keine Gefahr. Sie ist eine sehr tapfere Frau.“
    „Ich weiß. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so gut damit umgehen könnte, kopfblind zu sein. Die Malerei hilft ihr, glaube ich. Und ihre Freundschaft mit Gisela ebenfalls - ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte. Sie scheint einen anderen Menschen aus Gisela gemacht zu haben, und ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Trotzdem bin ich froh darüber. Sehr froh sogar.“ Marguerida zog die Zügel an und wendete ihr Pferd, wodurch sie die Wachen links und rechts von ihr ebenfalls zu einem Positionswechsel zwang. Dann ritt sie an dem Leichenwagen vorbei nach hinten und reihte sich neben Katherines ziemlich lahmen Gaul ein. Herms Frau behauptete zwar, reiten zu können, aber niemand hätte sie eine gute Reiterin genannt. Sie hielt die Zügel zu straff und drückte die Knie krampfhaft an die Flanken des Tiers. Sie hätte in eine der Kutschen gehört, wenn sie nicht so hartnäckig behauptet hätte, die Enge in dem Gefährt mache sie krank. „Kate, das Pferd wird nicht mit dir durchgehen. Wenn du dich weiter daran klammerst, als ob es um dein Leben ginge, wirst du am Ende fix und fertig sein. Lass den Sattelknopf los, halt die Knie locker und atme mal tief durch.“ „Das ist bestimmt ein ausgezeichneter Rat, und ich werde mich bemühen, ihn zu befolgen. Ich bin nicht mehr geritten, seit ich fünf war, und das auf einem Pony, wo es nicht so weit bis zum Boden war! Wir haben auf Renney gar keine richtigen Pferde, nur friedliebende Ponys mit Bäuchen wie Bierfässer und struppigem Fell. Man lässt sie Karren ziehen und die Kinder zum Spaß darauf reiten.“ „Hat es dir gefallen?“ Marguerida war fest entschlossen, Katherine zu beruhigen. Diese Aufgabe lenkte sie wenigstens von ihren und Katherines Ängsten ab. Letztere waren ein pausenloses gedankliches Murmeln, das sich um Herm und die Sicherheit ihrer Kinder drehte. Kate tat ihr Leid, weil sie so zwischen zwei nicht zu vereinbarenden Treuepflichten hin- und hergerissen war. Wenn Gisela nicht angeboten hätte, die Kinder zu nehmen, wäre es noch schwerer für sie. Und jetzt, im Rückblick und da sie nicht mehr so übermüdet war, spürte Marguerida, dass die Entscheidung ihrer Schwägerin aufrichtig gemeint war und echter Zuneigung zu Katherine Aldaran entsprang. Und nachdem Gisela offenbar so entschlossen war, sich besser zu benehmen, würde sie selbst lernen müssen, ihr mehr zu vertrauen. Nach allem, was zwischen den beiden vorgefallen war, hatte die Vorstellung etwas Erschreckendes, und Marguerida bezweifelte, dass sie sich leicht damit würde anfreunden können.
    „Ich weiß nicht recht. Ich glaube mich zu erinnern, dass mir die vielen Zähne ein bisschen Sorgen machten – für ein kleines Mädchen wirkt selbst ein Pony schon ziemlich bedrohlich. Und wir ritten ohne Sattel und Zügel. Ich packte einfach die Mähne – ich weiß noch, dass sie sich drahtig anfühlte – und klammerte mich daran, was das Zeug hielt.“ Sie lachte kurz.
    „Das habe ich dir aber nicht erzählt, sondern Fertigkeiten vorgetäuscht, die ich gar nicht besitze“, gab sie zu.
„Schon gut. Du hast nicht in der Absicht gelogen, jemanden zu verletzen, und ich verstehe, dass es schwierig für dich gewesen wäre, in eine Kutsche gequetscht zu sein.“ „Wie weit ist es noch?“ „Zur Rhu Fead oder bis Carcosa?“ „Carcosa.“ Marguerida blickte mit Kennermiene den Zug entlang.
„Wenn keine Kutsche ein Rad verliert, werden wir den Ort gegen Mittag erreichen, und falls es keine weiteren Verzögerungen gibt, könnten wir bis Einbruch der Nacht am See von Hali sein.“ Bis jetzt hatte sie Katherine nichts von einem möglichen Angriff auf den Trauerzug gesagt und auch nicht, dass sie nach Carcosa doch in eine Kutsche umsteigen musste. Es war schon schwer genug

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