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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erwarteten Angriff überstehen – falls es sich dabei nicht um einen bloßen Sturm im Wasserglas handelte. Und dann konnte sie hoffentlich für den Rest ihres Lebens im Hintergrund bleiben!
    Sie grübelte über ihrem Problem und unterzog sich einer unbarmherzigen Selbstprüfung. Ein Vergleich mit Lady Linnea, die sich stets mit der Rolle der Gemahlin beschieden hatte, führte zu dem Schluss, dass sie diese nicht gut nachahmen konnte. Sie war schlicht ein anderer Mensch, zu selbständig und Mikhail ebenbürtig, was die besonderen Kräfte ihrer Schattenmatrix betraf. Und sie konnte eben nur sie selbst sein, das würden alle zu akzeptieren haben. Der Gedanke belebte sie, während der Wind an der Kapuze ihres Mantels riss.
    Marguerida überlegte, was Lew wohl in diesem Augenblick tat. Auf und ab rennen, wahrscheinlich, denn das tat er immer, wenn er ungeduldig war. Würde es einen Angriff auf Burg Comyn geben? Sie hoffte, es gab keinen, wenngleich sie neugierig war, ob der Plan, den sie mit ausgeheckt hatte, funktionieren würde. Sie lächelte. Die erstmalige Zusammenarbeit mit Francisco Ridenow war ein bemerkenswertes Erlebnis gewesen. Er hatte den Kern des Problems sofort erfasst und zu handeln begonnen, als hätte er sich jahrelang auf einen solchen Fall vorbereitet. Was möglicherweise sogar zutraf. Sie hatte sich den jungen Ridenow weder so fantasievoll noch so selbstbewusst vorgestellt.
    Nach der Zerstörung der Dämpfer im Kristallsaal hatte sich ein gewisses Maß an durchsickernden Gedanken nicht vermeiden lassen, auch wenn die Situation allen klar war und jeder nach besten Kräften versuchte, seine Oberflächengedanken abzuschirmen. So war es durchaus eine Offenbarung gewesen, dass Francisco junior nicht annähernd der Protege seines Vaters war, für den sie und alle anderen ihn immer gehalten hatten. Zwischen den beiden Männern herrschte ein unterschwelliges Misstrauen, das sie überrascht hatte. Bei der Beobachtung der beiden Ridenows und ihres Wechselspiels gelangte sie schließlich zu der Ansicht, dass Francisco niemandem gehorchte als sich selbst, dass er einen ernsten und nüchternen Charakter hatte, seinem eigenen Urteil vertraute und stets vor seinem Erzeuger auf der Hut war.
    Es war Franciscos Vorschlag gewesen, die Kinder in den Kutschen, mit denen die Leroni aus Arilinn zur Beerdigung gekommen waren, aus der Burg zu schmuggeln, während die Leroni in der Burg blieben, um bei ihrer Verteidigung zu helfen. Er hatte eine genaue Zahl von Männern nennen können, die zum Schutz der Burg sowie des Trauerzugs zur Verfügung standen, und Marguerida vermutete, dass er die Möglichkeit solcher Angriffe bereits selbst erwogen hatte. Tatsächlich hatte er die Stadtwache längst zu diesem Zweck organisiert und die vielen pensionierten Gardesoldaten in Thendara zusammengetrommelt und in Alarmbereitschaft versetzt. Er würde zu beachten sein, falls sie diese Krise heil überstanden. Dennoch konnte sie nicht umhin, ihm wegen seines Vaters ein wenig zu misstrauen, und nach gründlicher Erforschung ihres Gewissens kam sie zu dem Schluss, dass dies eher klug als kleinlich von ihr war. Es konnte nie schaden, schlaue Menschen scharf im Auge zu behalten, egal für wie loyal sie sich selbst hielten.
    Marguerida war unendlich erleichtert, dass sie die Kinder weggebracht hatten. Rhodri hatte zwar mächtig protestiert und daraufbestanden, er sei alt genug, um zur Rhu Fead mitzukommen. Er hatte getobt, weil Domenic ein Abenteuer erleben würde, von dem er ausgeschlossen blieb, aber Marguerida war froh, dass sie sich keine Sorgen um ihn zu machen brauchte. Und Gareth Elhalyn war ebenfalls ungehalten gewesen. Nein, das war ein zu harmloser Ausdruck für das Benehmen des Jungen. Gareth hatte einen regelrechten Wutanfall bekommen. Beinahe tat ihr Gisela Leid; sie wunderte sich ohnehin immer noch, dass sich ihre Base freiwillig um ihre und Katherines Kinder kümmerte. Sie beneidete Gisela nicht um eine Kutschenfahrt mit acht Bälgern, von denen wenigstens zwei schmollten, wie es nur Pubertierende vermögen.
    Plötzlich ging Marguerida durch den Kopf, dass Gisela erleben könnte, wie ihre Jugendträume wahr wurden, falls sie alle bei diesem verrückten Abenteuer sterben sollten. Als Tante von Rhodri und Alanna und Frau von Rafael Lanart-Hastur käme sie logischerweise als eine der Personen in Frage, denen man die Kinder anvertrauen würde, auch wenn sie eine geborene Aldaran war. Damit wäre sie im Besitz der Macht, nach der sie

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