Der Sohn des Verräters - 21
Knopfdruck die Tür und setzte sich an die Instrumente.
Es dauerte nur einige Sekunden, bis alle Anzeigen aufleuchteten – die Maschine war leicht zu fliegen, er hatte es früher schon getan. Der Motor summte, während er die Koordinaten für den Raumhafen in Thendara eingab.
Vancof hörte einen dumpfen Schlag an der geschlossenen Tür und einen sehr gedämpften Ruf. Dann erhob sich der Flieger mühelos in die Luft und schwebte über die Bäume hinweg.
Vancof erhaschte einen letzten Blick auf das Lager und den lang gestreckten Trauerzug auf der Straße. Für einen Moment glaubte er, eine Explosion auf der Straße zu erkennen, und fragte sich, was da wohl vor sich ging. Dann zuckte er die Achseln und beschleunigte sein Fluggerät.
Marguerida hörte Danilo neben ihr einen Schrei ausstoßen. Er deutete zum Himmel, und sie sah kur z die schimmernden Umrisse eines Fliegers, der über den Bäumen emporstieg. Bevor sie sich noch richtig fragen konnte, ob der Angriff etwa aus der Luft erfolgte, hörte sie ein Geheul, und eine Gruppe Männer brach aus dem Unterholz vor ihr. Sie waren nach darkovanischer Art gekleidet, mit gedämpft braunen oder grünen Übergewändern, ihre Gesichter verbargen sie unter Tüchern.
Sie griffen die vordersten Gardisten an, wobei sie mit ihren Stöcken auf die Beine der Pferde zielten.
Aber die Gardisten ließen sich nicht aus der Fassung bringen. Sie trieben ihre Reittiere zusammen und nutzten sie zu Verteidigung und Angriff zugleich. Die Pferde bäumten sich auf und traten nach den Angreifern, während ihre massigen Leiber gleichzeitig den Reitern Schutz boten. Die Gardesoldaten begannen ihre Schwerter und Speere wirkungsvoll zu schwingen und hieben auf Köpfe und Schultern ein. Man hörte den schnalzenden Laut von Bogensehnen, und ein Schwall von Pfeilen flog in Richtung Wald. Nach den Schreien zu urteilen, fanden mehrere ihr Ziel.
Geschickt gemacht, dachte Marguerida, während sie sich den Reithandschuh von der Hand riss und den Seidenhandschuh darunter abstreifte. Genauso hätten es echte Banditen angestellt, wenn sie zu Fuß gegen Berittene antreten müssten.
Hinter sich hörte sie Rufe, als die Lenker der Fuhrwerke und Kutschen ihre Gefährte in Verteidigungsstellung brachten, wobei sie den Wagen, auf dem der Leichnam Regis Hasturs ruhte, und die Kutschen mit den Nichtkombattanten in der Mitte platzierten. Am Ende des Zuges sprangen die Türen mehrerer Fahrzeuge auf, und die darin versteckten Männer, die nur auf diesen Augenblick gewartet hatten, stürmten heraus.
Eine zweite Welle von Angreifern flutete aus dem Gehölz, und Marguerida hörte das Wiehern der verängstigten Pferde.
Sie kämpfte gegen die Panik an, die sie zu ergreifen drohte, streckte die Hand mit der Handfläche nach oben aus und sah, wie sich Mikhails bloße Hand ruhig darüber legte. Als ihre Matrix die seine erdete und unterstützte, gab es keine Zweifel und kein Zögern mehr, sondern nur noch eine Sicherheit, die sie augenblicklich beruhigte und mit einem beinahe euphorischen Gefühl der Einheit erfüllte, und so begannen die beiden den wundervollen Kraftkegel aufzubauen, den nur sie erschaffen konnten.
Licht brach aus dem leuchtenden Edelstein an Mikhails Hand, stieg zum bewölkten Himmel empor und umhüllte sie, dann erweiterte es sich zu einer Kugel aus schimmernder Energie, die sie beide, Regis’ Leichnam und die Leute in den bewachten Kutschen beschützte. Marguerida versank völlig in der Empfindung der Ganzheit, die aus der Verbindung ihrer Kraft mit der Mikhails entstand und in der alle Liebe, die sie sich über die Jahre geschenkt hatten, in eine einzige Gewissheit floss.
Wie aus großer Ferne fing sie Gedankenfetzen auf, aber der Schrecken, den diese enthielten, erreichte sie kaum. Es war nur ein Energiebrei, den Marguerida als einen Wirbel aus Farben, grellen Gelb- und Grüntönen, wahrnahm.
Die derben Stöcke wurden weggeworfen und die Schwerter fielen zu Boden. Die Garde nutzte den Augenblick, griff die vorübergehend wie gelähmten Männer an und tötete einige, bevor kurze, dicke Metallgegenstände unter den Kleidungsstücken auftauchten. Aus einem von ihnen schoss ein greller Blitz, und ein Gardist fiel mit einem großen Loch in der Brust nach hinten. Sein Pferd bäumte sich auf und trat nach dem Angreifer, aber ein zweiter Schuss traf es in die Schnauze. Es fiel im Sterben auf den Feind und drückte den Mann mit seinem Gewicht zu Boden, während dieser wütend aufschrie.
Mikhail trieb seine
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