Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
vom Vergiften des Getreides bis zur Ermordung der orthodoxen Säuglinge, deren Blut sie angeblich tranken. Und da die Orthodoxen die Medien kontrollierten, endete das Ganze in einem planetenweiten Blutbad. Rund sechzig Millionen Leute wurden in einem Zeitraum von drei Monaten ermordet – Männer. Frauen, Kinder.“
Mikhail war bestürzt. „Aber hat die Föderation denn nicht eingegriffen? Ich dachte, so etwas erwartet man in solchen Situationen von ihr?“
„Ja, ich weiß. Mit den Steuern, die man von den Planeten der Föderation eintreibt, wird angeblich die Raumwaffe unterhalten, die genau solche Ereignisse verhindern soll. Die wirkliche Funktion der Truppe besteht jedoch darin, die Terranischen Kassen zu füllen, dafür zu sorgen, dass der Handel nicht gestört wird, die Steuern bezahlt werden und alle Mittel weiterhin nach Terra fließen. Sie haben nicht eingegriffen. weil man entschied, es handle sich um eine planetarische Angelegenheit und keine der Föderation. Und so ist Benda seit drei Jahrzehnten soviel ich weiß ein Gottesstaat, wo jeder jeden beschnüffelt und wo man hingerichtet werden kann, wenn man während der Messe niest. Diese Messen nehmen meines Wissens täglich mindestens vier Stunden in Anspruch. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen. dass daraus große wirtschaftliche Not entstanden ist, denn wenn man den ganzen Tag nicht aus der Kirche kommt, kann man schließlich seine Felder nicht bestellen und seine Waren nicht verkaufen. Zudem hat der Verlust all jener armen Leute, die der Kirche von Elan angehören, die Sache auch nicht besser gemacht, denn das waren produktive Mitglieder der Gesellschaft.“
„Sechzig Millionen? Das ist dreimal mehr als die gesamte Bevölkerung Darkovers!“ Mikhail sah Lew fassungslos an, er konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. „Und niemand hat versucht, sich zu wehren?“
„Jeder, der es riskiert hat, war so gut wie tot, Mikhail.“ Er seufzte wieder, als er die ungläubige Miene Mikhails bemerkte. „Ich weiß, du kannst diese Dinge nicht recht begreifen, weil sie deine Erfahrung übersteigen. Darkover ist eine ganz besondere Welt, und es gehört zum Klügsten, was Regis getan hat, dass er uns aus der Föderation heraushielt, vom Status als geschützter Planet einmal abgesehen.“
„Als ich noch jünger war, dachte ich immer, er tut es, um Leute wie meine Mutter zufrieden oder wenigstens ruhig zu stellen!“ Mikhail erlaubte sich ein leises Kichern über den lächerlichen Gedanken, Regis könnte eine so bedeutsame Entscheidung treffen, nur um Javanne Hastur zu besänftigen. Sie gab nie Ruhe, und bald würde sie auf Burg Comyn kommen und ihm das Leben schwer machen. Er hatte im Augenblick nicht das Gefühl, ihren Intrigen und Wutausbrüchen gewachsen zu sein.
Lew nickte, als verstünde er genau, was Mikhail dachte. „Er war der Ansicht, es könnte uns teuer zu stehen kommen, und die darkovanische Kultur würde nicht überleben, wenn wir uns die Wege der Terraner vollständig zu eigen machten. Die schlichte Wahrheit ist, dass wir die Föderation nicht brauchen. Was meinst du, würde wohl geschehen, wenn die Präsenz der Föderation hier zu Ende ginge, Mik?” “So weit ich sehe, würden dann keine Raumkreuzer mehr hier landen, und das Krankenhaus im Hauptquartier würde schließen. Die Terraner würden uns keine Miete mehr für den Raumhafen bezahlen. Wobei sie es in den letzten Jahren mit ihren Zahlungen sowieso nicht allzu genau genommen haben.” Nach kurzem Nachdenken fügte er an: „Und Marguerida könnte keinen Kaffee mehr zu astronomischen Preisen besorgen, um sich hin und wieder eine Freude zu machen. Ein Jammer, dass es uns nie gelungen ist, die Pflanze auf Darkover zu kultivieren.” Mikhail hatte sich nie etwas aus Kaffee gemacht, aber er wusste, seine Frau liebte das seltsame, bittere Zeug.
„Nichts davon kommt mir direkt welterschütternd vor.“ Lew lachte. „Das ist eine ziemlich gute Einschätzung der Auswirkungen, da die Föderation die Raumfluglinien kontrolliert. Es gibt zwar eine Reihe von interplanetarischen Handelsgesellschaften, aber für interstellare Flüge braucht man die Technologie der Raumkreuzer, und die haben nur die Terraner und hüten sie eifersüchtig. Was das andere betrifft, so läuft der Mietvertrag demnächst aus, und Belfontaine hat mit allen möglichen Tricks versucht, Regis zu Zugeständnissen zu bewegen. Aber das gehört nun mal zu seinem Job.” Mikhail dachte amüsiert an die Ausreden, die für die

Weitere Kostenlose Bücher