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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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war ein bisschen zu lang, es berührte den Kragen seines grünen Übergewands, weil er den Barbier hasste. „Sehen Sie, bei unseren langen Wintern, wenn der Schnee monatelang bis zu den Fensterbrettern reicht, sind wir alle begeisterte Intriganten hier. Fragen Sie nur gelegentlich Tante Gisela, dann bekommen Sie was zu hören.“ Er warf der Angesprochenen über den Tisch hinweg einen Blick zu, in dem zu Mikhails Überraschung so etwas wie echte Bosheit lag.
„Tante?“ Katherine schaute einen Moment lang verwirrt.
„Ja, natürlich. Weißt du was, dann sind wir ja auch verschwägert. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich habe eine Menge Schwestern, und Nichten und Neffen zuhauf, aber es ist mir nie so recht in den Sinn gekommen, dass ich auch auf Darkover unmittelbare Verwandte haben würde.“ Sie wandte anmutig den Kopf und musterte Gisela von oben bis unten, wobei es ihr gelang, wortlos auszudrücken, dass ihre neue Schwägerin nichts als ein Mädchen vom Lande war und eine Art Dreingabe bei dem ganzen Handel. Mikhail tupfte sich mit der Serviette den Mund ab, um sein breites Grinsen zu verbergen, während Gisela vor Wut kochte. Dann drehte sich Katherine wieder zu Mikhail um, und ihre dunklen Augen funkelten anziehend, als hätte sie eine Rechnung beglichen und wäre nun sehr zufrieden mit sich. „Ich glaube, Amaury und ich sind die einzigen Personen am Tisch, die nicht irgendwie mit Ihnen blutsverwandt sind, hab ich Recht?“ Mikhail nickte. Sie war tatsächlich so gescheit, wie Lew angedeutet hatte. „Beinahe. Die ältere Frau neben Herm ist keine gebürtige Darkovanerin, sondern die Witwe von Margueridas musikalischem Mentor. Aber alle anderen sind Verwandte, das stimmt. Donal hier“, fuhr er fort und deutete über die Schulter, „ist sowohl mein Neffe als auch mein Friedensmann, und Alanna ist seine Schwester. Man kann behaupten, die meisten Versammlungen der Domänen sind Familientreffen, damit liegt man nicht weit daneben.“ Das Thema schien keine Gefahren zu bergen, und er beschloss, es weiterzuverfolgen, damit Katherine nicht an ihre Ängste dachte. „Seit der Ankunft der Terraner vor mehr als einem Jahrhundert, gab es natürlich auch Ehen zwischen ihnen und uns. Lews Mutter Elaine, zum Beispiel, war eine Tochter von Mariel Aldaran und einem Terraner namens Wade Montray.
Lews erste Frau Marjorie war mütterlicherseits ebenfalls eine Aldaran, und ihr Vater war Zeb Scott, ein Terraner. Damit ist meine Marguerida durch ihre Großmutter eine Base Ihres Mannes.“ Katherine runzelte die Stirn. „Aber keine Aldaran durch die erste Frau ihres Vaters, wenn ich recht verstehe.“ Sie begriff schnell! „Nein – Margueridas Mutter war Marjories Halbschwester Thyra.“ „Mutter spricht nicht gern über sie“, mischte sich Domenic sehr leise ein. Die Reste seiner Schüchternheit verschwanden in Katherines warmer Anteilnahme. „Sie war ein sehr seltsamer Mensch, und böse dazu.“ „Danke für den Tipp – wie ich sehe, könnte man leicht einen Fehler machen und etwas Beleidigendes zu ihr sagen.
Jetzt verstehe ich endlich, warum sie und Gisela sich so ähnlich sehen – sie sind nicht nur Schwägerinnen, sondern auch Basen. Ich hielt die Verwandtschaftsverhältnisse auf Renney schon für verwickelt, aber ehrlich gesagt, glaube ich inzwischen, Darkover schlägt uns noch.“ „Vater wurde beinahe gezwungen, Gisela zu heiraten, aber er ist stattdessen weggelaufen“, sagte Domenic, dem der Wein die Zunge gelöst hatte. In seinen Augen funkelte etwas von der Schalkhaftigkeit seines Bruders. Er wusste, dass dieses Thema Mikhail immer noch zusammenzucken ließ. Dann sah er Katherine grinsend an. „Vater und Mutter sind mitten in der Nacht weggerannt und wurden getraut von …“ „Domenic!“ „Ach komm, Vater, sie wird die Geschichte sowieso von irgendwem hören. Du willst doch sicher nicht, dass die Diener sie ihr erzählen, oder?“ „ Domna Katherine will gewiss nicht mit Ereignissen aus der Vergangenheit gelangweilt werden.“ Domenic lachte laut auf, so dass ihn alle für einen Moment ansahen. „Aus der Vergangenheit! Ein guter Witz, Vater.“ Mikhail hätte seinen Erstgeborenen erwürgen können. Noch war Katherine nicht ganz wohl in ihrer Gesellschaft, und die Geschichte über eine Reise in Darkovers ferne Vergangenheit, in das Zeitalter des Chaos, würde ihr Unbehagen sicherlich nur steigern. Es genügte ihr vorläufig zweifellos zu akzeptieren, dass es hier Telepathen gab. Gleichzeitig

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