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Der Sohn des Wolfs

Der Sohn des Wolfs

Titel: Der Sohn des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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zusammengespleißt«, sagte Beiden, indem er den spannenden Bericht von seiner Freierfahrt schloß. »›Hier sind wir, Papa‹, sagte sie. ›Ich will euch gehängt sehen‹, sagte er und wandte sich dann zu mir: ›Jim, mach, daß du wegkommst mit deinen Lumpen. Ich will vor dem Mittagessen ein tüchtiges Stück von den vierzig Morgen gepflügt haben.‹ Und dann wandte er sich zu ihr. ›Und du, Sal, mach, daß du an deine Töpfe kommst.‹ Und dann schnaufte er und gab ihr einen Kuß. Und ihr könnt mir glauben, daß ich froh war – aber das merkte er mir an und rief: ›Also los, Jim!‹ Und ich machte, daß ich hinauskam.«
    »Warten Kinder auf dich?« fragte der Fremde.
    »Nein, Sal starb, ehe eins kam. Deshalb bin ich hier.« Beiden zündete sich nachdenklich die Pfeife an, die gar nicht ausgegangen war. Dann erhellten sich seine Züge und er fragte: »Und du, Fremder – verheiratet?«
    Statt zu antworten, öffnete der Mann seine Uhr, löste sie von dem Riemen, der ihm als Uhrkette diente, und reichte sie dem andern. Beiden trat an die Tranlampe, betrachtete kritisch das Uhrgehäuse, stieß leise einen bewundernden Fluch aus und reichte die Uhr Louis Savoy.
    Mit zahlreichen »Donnerwettern!« reichte dieser die Uhr schließlich Prince, und man sah, daß dessen Hände zitterten, und daß seine Augen einen seltsam sanften Ausdruck annahmen. Und so ging sie von einer rauhen Hand in die andere – diese kolorierte Photographie einer Frau, von eben der lieblichen Art, wie solche Männer sie sich in ihrer Phantasie denken, mit einem Kind an der Brust. Die das Wunder noch nicht gesehen hatten, waren wild von Neugier; die es gesehen, schweigsam und nachdenklich. Sie konnten dem Hunger, dem Schrecken des Skorbuts, einem plötzlichen Tode zu Wasser und zu Lande ins Auge sehen, aber das kolorierte Bild einer unbekannten Frau mit ihrem Kinde machte sie alle zu Frauen und Kindern.
    »Ich habe den Kleinen nie gesehen – es ist ein Junge, schrieb sie, und zwei Jahre alt«, sagte der Fremde, als er den Schatz zurückerhielt.
    Einen Augenblick betrachtete er das Bild zögernd, dann schloß er die Kapsel schnell und wandte sich ab, aber nicht schnell genug, um die hervorbrechenden Tränen zu verbergen.
    Malemute Kid führte ihn zu einer Koje und hieß ihn sich niederlegen.
    »Wecke mich Punkt vier. Vergiß es ja nicht«, lauteten seine letzten Worte, und einen Augenblick später atmete er tief im Schlaf der Erschöpfung.
    »Donnerwetter, das ist ein Kerl«, meinte Prince.
    »Drei Stunden Schlaf nach fünfundsiebzig Meilen, und dann wieder los auf die Spur. Wer ist er, Kid?«
    »Jack Westondale. Ist seit drei Jahren hier und hat noch nichts gewonnen, außer dem Ruf, daß er wie ein Pferd arbeitet, sonst hat er nur ein Pech nach dem andern gehabt. Ich kenne ihn nicht selbst, aber Sitka Charley hat mir von ihm erzählt.«
    »Es muß hart sein, daß ein Mann mit einer so reizenden Frau seine besten Jahre in diesem gottverlassenen Loch verbringen soll, wo ein Jahr so viel ist wie zwei anderswo in der Welt.«
    »Sein Fehler ist, daß er einfach ein zu toller Draufgänger und dabei zu eigensinnig ist. Zweimal hat er alles auf eine Karte gesetzt und alles verloren.«
    Die Unterhaltung wurde durch den lärmenden Bettles unterbrochen, denn die elegische Stimmung begann zu schwinden. Und bald vergaß man die einförmigen Jahre mit der einfachen Kost und der ewigen Mühsal und überließ sich einer lauten Heiterkeit.
    Nur Malemute Kid schien nicht mitgerissen zu werden. Immer wieder sah er ängstlich auf seine Uhr. Schließlich nahm er Fausthandschuhe und Biberfellmütze, verließ den Raum und begann in der Vorratskammer zu rumoren.
    Er konnte auch die festgesetzte Zeit nicht abwarten, sondern weckte seinen Gast eine Viertelstunde zu früh. Der junge Riese war ganz steif geworden, und er mußte ihn kräftig reiben, um ihn auf die Füße zu bringen. Dann wankte der Mann mit Mühe aus der Hütte, wo er seine Hunde angeschirrt und alles zum Aufbruch bereit fand. Die Gesellschaft wünschte ihm einen guten baldigen Erfolg, Vater Roubeau gab ihm einen schnellen Segen, und dann gingen die andern wieder in die Hütte: kein Wunder, denn es ist nicht angenehm, sich einer Kälte von vierundsiebzig Grad Fahrenheit unter Null mit unbeschützten Händen und Ohren auszusetzen.
    Malemute Kid brachte ihn bis zur Hauptschlittenbahn, schüttelte ihm herzlich die Hand und gab ihm gute Ratschläge.
    »Du wirst hundert Pfund Lachsrogen auf dem Schlitten

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