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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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mir sagst, wenn du irgendetwas mitbekommst?«
    »Das muss ich mir noch überlegen«, neckte ich sie. Es gab nichts zu versprechen. Ich wusste, dass Conrad mit Drogen nichts am Hut hatte. Mal ein Bier, das war eine Sache, aber Drogen niemals. Darauf würde ich mein Leben verwetten.
    »Belly, die Sache ist ernst.«
    »Reg dich ab, Mom. Conrad nimmt keine Drogen. Wann bist du überhaupt unter die Drogenfahnder gegangen? Du hast es gerade nötig!« Ich stieß sie spielerisch mit dem Ellbogen an.
    Sie verkniff sich ein Lächeln und schüttelte den Kopf. »Fang besser gar nicht erst an.«

14
    mit dreizehn
    Als sie es das erste Mal taten, dachten sie, wir bekämen nichts davon mit. Es war ziemlich naiv von ihnen, denn es war ausgerechnet einer der seltenen Abende, an denen wir alle zu Hause waren. Wir saßen im Wohnzimmer. Conrad hatte die Kopfhörer aufgesetzt und hörte Musik, Jeremiah und Steven spielten ein Videospiel. Ich lag im Fernsehsessel und las Emma – weniger aus Vergnügen als in der Hoffnung, Eindruck zu schinden. Wenn ich wirklich hätte lesen wollen, dann hätte ich mich in mein Zimmer verzogen mit Blumen der Nacht oder so was, aber ganz bestimmt nicht mit Jane Austen.
    Ich glaube, Steven hat es zuerst gerochen. Er sah sich um, schnüffelte wie ein Hund und fragte dann: »Sagt mal, Leute – riecht ihr das auch?«
    »Ich hab doch gesagt, du sollst nicht so viel von den Bohnen essen, Steven«, sagte Jeremiah, dessen Blick am Bildschirm klebte.
    Ich kicherte. Aber keiner hatte einen fahren lassen, das roch sogar ich: Das war Pot. »Das ist Pot«, sagte ich laut. Ich wollte die Erste sein, die es laut aussprach, um zu beweisen, wie gut ich mich auskannte, wie erfahren ich war.
    »Ausgeschlossen«, sagte Jeremiah.
    Conrad nahm seine Kopfhörer ab: »Belly hat recht. Das ist Pot.«
    Steven unterbrach sein Spiel und drehte sich zu mir um. »Woher weißt du überhaupt, wie Pot riecht, Belly?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich bin doch ständig high, Steven. Ich bin ein Junkie, wusstest du das nicht?« Ich hasste es, wenn Steven den großen Bruder raushängen ließ, vor allem vor Conrad und Jeremiah. So als wollte er unbedingt, dass ich mich klein fühlte.
    Er achtete nicht weiter auf mich. »Kommt das von oben?«
    »Das kommt von meiner Mom«, sagte Conrad und setzte seine Kopfhörer wieder auf. »Sie nimmt das wegen ihrer Chemo.«
    Jeremiah hatte nichts davon gewusst, das merkte ich ihm an. Er sagte nichts und sah ganz verwirrt aus, sogar verletzt. Er kratzte sich im Nacken und schaute eine Minute lang ins Leere. Steven und ich tauschten Blicke. Wir fühlten uns immer merkwürdig, wenn die Rede auf Susannahs Krebserkrankung kam, denn dann waren wir beide Außenseiter. Und da wir nicht wussten, was wir dazu sagen sollten, sagten wir gar nichts. Meistens taten wir so, als wäre nichts, so wie Jeremiah jetzt.
    Meine Mutter war da natürlich anders. Sie war wie immer nüchtern, gelassen. Susannah sagte, meine Mutter gebe ihr das Gefühl, völlig normal zu sein. Darin war sie wirklich gut, Leuten das Gefühl zu geben, ganz normal zu sein, sich geborgen zu fühlen. So als könnte nichts wirklich Schlimmes passieren, solange sie nur da war.
    Als sie nach einer Weile wieder herunterkamen, kicherten sie wie zwei Teenager, die sich heimlich an der Hausbar der Eltern bedient haben. Unübersehbar hatte meine Mutter auch einen Anteil von Susannahs Marihuana bekommen.
    Steven und ich sahen uns wieder an, dieses Mal ziemlich entgeistert. Meine Mutter war vermutlich der letzte Mensch auf Erden – mal abgesehen von unserer Großmutter Gran, ihrer Mutter –, dem man zutrauen würde, Pot zu rauchen.
    »Habt ihr etwa sämtliche Käsechips aufgegessen, Kinder?«, fragte meine Mutter und kramte in einem Schrank. »Ich komme um vor Hunger.«
    »Ja«, sagte Steven. Er konnte sie nicht einmal ansehen.
    »Was ist denn mit der Tüte Fritos? Nimm die doch«, sagte Susannah. Sie hatte sich hinter mich gestellt und strich mir leicht übers Haar. Das mochte ich immer wahnsinnig gern. Susannah war in diesen Dingen viel liebevoller als meine Mutter, und sie nannte mich immer die Tochter, die sie nie gehabt hatte. Sie teilte mich gern mit meiner Mutter, und meine Mutter hatte nichts dagegen. Und ich schon gar nicht.
    »Wie gefällt dir Emma bisher?«, fragte sie mich. Susannah hatte eine Art, sich so auf ihre Gesprächspartner zu konzentrieren, dass man sich für den interessantesten Menschen im Raum halten musste.
    Ich machte schon den Mund

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