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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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gewisse Weise vermutlich auch.
    »Ekelhaft«, sagte Steven. »Dieses Spiel ist einfach ekelhaft. Mir reicht’s.« Angewidert sah er uns alle an und ging raus.
    Nach ihm stand ich auf, dann Conrad. »Bis dann mal«, sagte ich. »Und übrigens, Jeremiah – das zahl ich dir noch heim.«
    Er zwinkerte mir zu und sagte: »Eine nette kleine Rückenmassage – dann dürften wir quitt sein.« Ich warf ihm ein Kissen an den Kopf und knallte die Tür hinter mir zu. Das war das Schlimmste an der Sache – dass er so tat, als würde er mit mir flirten. Das war so herablassend, so erniedrigend.
    Erst nach rund drei Sekunden begriff ich, dass Taylor nicht mitgekommen war. Sie war im Wohnzimmer geblieben und lachte laut über Jeremiahs blöde Witze.
    Im Flur sah mich Conrad mit seinem typischen wissenden Blick an und sagte: »Sei ehrlich – es hat dir doch gefallen.«
    Ich funkelte ihn an. »Woher willst du das denn wissen? Du bist doch viel zu sehr mit dir selbst beschäftigt, um zu merken, was in anderen vorgeht.«
    Im Weggehen sagte er noch über die Schulter: »Oh, ich bemerke alles, Belly. Selbst so ein armes kleines Ding wie dich.«
    »Verpiss dich!«, brüllte ich, was anderes fiel mir nicht ein. Ich hörte ihn noch vor sich hin kichern, während er seine Zimmertür hinter sich schloss.
    In meinem eigenen Zimmer verkroch ich mich ins Bett. Hinter geschlossenen Augen stellte ich die Szene von eben auf Replay. Jeremiahs Lippen hatten meine berührt. Meine Lippen waren nicht mehr allein meine. Jemand hatte sie berührt. Jeremiah. Endlich hatte ich meinen ersten Kuss bekommen, und das ausgerechnet von meinem Freund Jeremiah. Der mich die ganze Woche über ignoriert hatte.
    Ich wünschte, ich hätte mit Taylor darüber reden können. Ich wünschte, wir könnten über meinen ersten Kuss reden, aber das ging nicht, weil sie unten saß und genau in diesem Moment den Jungen küsste, der gerade eben mich geküsst hatte. Da war ich mir ganz sicher.
    Als sie eine Stunde später hochkam, stellte ich mich schlafend.
    »Belly?«, flüsterte sie quer durchs Zimmer.
    Ich sagte nichts, bewegte mich aber leicht wie im Schlaf.
    »Ich weiß, dass du noch wach bist, Belly«, sagte Taylor. »Und ich wollte dir nur sagen, dass ich dir verzeihe.«
    Fast wäre ich hochgeschossen und hätte gesagt: » Du verzeihst mir ? Also, ich verzeihe dir nicht, nicht dafür, dass du herkommst und mir den ganzen Sommer ruinierst.« Aber in Wirklichkeit habe ich nichts davon gesagt, sondern mich einfach weiter schlafend gestellt.
    Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf, kurz nach sieben, aber Taylor war bereits weg. Mir war sofort klar, wo sie war. Sie war mit Jeremiah zum Strand gegangen, den Sonnenaufgang ansehen. Das hatten wir beide uns die ganze Zeit über vorgenommen, aber immer verschlafen. Heute war Taylors vorletzter Morgen, und sie hatte sich für Jeremiah entschieden. Logisch.
    Ich zog meinen Badeanzug an und ging zum Pool. Morgens war es immer noch ein bisschen frisch, die Luft war leicht schneidend, aber das machte mir nichts. Beim Schwimmen am frühen Morgen hatte ich immer das Gefühl, im Meer zu schwimmen, auch wenn es nur der Pool war. Theoretisch hört es sich so toll an, im Meer zu schwimmen, aber mir brannte das Salzwasser zu sehr in den Augen, deshalb ging ich nicht jeden Tag hinein. Außerdem hatte ich den Pool für mich, es war privater. Klar schwammen die anderen auch darin, aber früh am Morgen und spätabends gehörte er meist mir allein, von Susannah mal abgesehen.
    Als ich das Tor zum Pool öffnete, sah ich meine Mutter. Sie lag in einem der Liegestühle und las ein Buch. Das heißt, eigentlich las sie nicht – sie hielt es in Händen, starrte aber nur vor sich hin.
    »Hi, Mom«, sagte ich. Das war hauptsächlich ein Versuch, sie aus ihrer Starre zu reißen.
    Erschrocken sah sie auf. »Guten Morgen«, sagte sie und räusperte sich. »Hast du gut geschlafen?«
    Ich zuckte nur mit den Schultern und warf mein Handtuch auf den Stuhl neben ihr. »Glaub schon«, sagte ich.
    Meine Mutter legte die Hand über die Augen und sah zu mir auf. »Amüsiert ihr euch gut, Taylor und du?«
    »Irre gut. Wahnsinnig.«
    »Wo steckt sie denn?«
    »Was weiß ich?«, antwortete ich. »Interessiert das wen?«
    »Habt ihr zwei Krach?«, fragte meine Mutter beiläufig.
    »Nein, ich wünschte nur langsam, ich hätte sie nicht mit hergebracht, das ist alles.«
    »Beste Freundinnen sind wichtig. Sie sind fast so etwas wie die Schwester, die du nicht

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