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Der Sommer auf Usedom

Der Sommer auf Usedom

Titel: Der Sommer auf Usedom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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viel Wischwasser planscht!«
    Gabi und Jasmin sahen sich an und prusteten los.
    »Hat er das wirklich gesagt?«, fragte Jasmin und konnte sich kaum beruhigen.
    »Alles nass hier«, wiederholte Gabi. »Habe ich auch gehört.« Sie kicherte albern. »Aber nicht vom Regen, sondern nur vom Wischwasser«, verkündete sie und ahmte den Tonfall des Cape-Mannes nach.
    Sie tranken ihren Kaffee, und Gabi erzählte von ihren Kunden und den ungewöhnlichsten Wünschen, die ihr je untergekommen waren.
    »Haben die Leute von Usedom eigentlich keine Vorbehalte gegenüber einer Architektin aus Berlin?«, wollte Jasmin wissen.
    »Nein, das kann ich nicht sagen. Wenn sie nur mit Architekten von der Insel arbeiten wollten, also mit solchen, die hier geboren sind, hätten sie auch keine besonders große Auswahl. Esgibt da einen in Zinnowitz, glaube ich, der soll hier geboren und sozusagen in dritter Generation Architekt sein.«
    »Da ist er!«, rief Jasmin.
    »Woher kennst du den denn?«
    »Was?« Sie stutzte, dann begriff sie. »Nein, ich meine doch nicht den Architekten, ich meine den Stolperer, den Tollpatsch.«
    »Der ist hier?« Gabi gab ihre entspannte Haltung auf und spähte angestrengt die Straße entlang. »Wo?«
    »Der da hinten, der mit den ausgewaschenen Jeans und der offenen Regenjacke über dem bedruckten T-Shirt.«
    Gabi folgte ihrem Blick und entdeckte ihn. »Sehr gute Beschreibung. Der ist niedlich«, stellte sie fest.
    »Du siehst ihn doch nur im Profil.«
    »Ja, und das ist schon ziemlich vielversprechend. Ruf ihn doch mal, dann dreht er sich um.«
    »So weit kommt’s noch!«
    »Dann rufe ich ihn eben.«
    »Bist du verrückt? Lass das bleiben!«
    »War nur ein Scherz.« Gabi amüsierte sich anscheinend prächtig.
    Statt sich umzudrehen, verschwand der Mann in einem kleinen Laden, in dem Kunsthandwerk angeboten wurde. »Ich lasse die Tür keine Sekunde aus den Augen. Wenn er wieder rauskommt, sehe ich ihn von vorne«, verkündete Gabi fröhlich. Es dauerte sehr lange, ohne dass sich etwas rührte. Inzwischen waren sie bei Espresso angekommen, nachdem sie bereits jeder einen einfachen Kaffee und einen Cappuccino getrunken hatten.
    »Sag mal, hatte ich einen Filmriss?«, wollte Gabi wissen. »So lange bleibt doch kein Mensch in einem Geschäft. Schon gar kein Mann, wenn es sich nicht um einen Baumarkt handelt.«
    »Wie gut, dass du keine Vorurteile hast.«
    »Reine Lebenserfahrung.«
    »Vielleicht hat er den Hinterausgang genommen«, schlug Jasmin vor.
    Endlich öffnete sich die Tür.
    »Ha!«, riefen die beiden Frauen wie aus einem Mund.
    Der Mann blickte sich kurz um, als wolle er sichergehen, dass ihn niemand sah. Dann stülpte er sich die Kapuze seiner Regenjacke auf und ging auffallend eilig davon.
    »Mist, da hat sich die Warterei aber nicht gelohnt«, beschwerte sich Gabi. »Ich habe sein Gesicht kaum gesehen, bevor er sich die Kapuze über den Kopf gezogen hat.«
    »Zur Strafe für unser albernes Observationsspielchen habe ich jetzt einen Koffeinschock. Los, lass uns gehen, ich habe Hummeln im Hintern.«
    »Immerhin hat es aufgehört zu regnen. Wir hätten die Zeit auch ohne dein tölpelhaftes Liebesglück hier im Café totgeschlagen«, stellte Gabi fest.
    Zumindest was das Wetter anging, hatte sie recht. Die Wolken rissen mehr und mehr auf, und die Sonne ließ sich wieder sehen. Nur von den Schirmen und Markisen fielen noch dicke Tropfen hinab, denen sie auswichen, während sie zum Meer gingen.
    »Abendessen ist fertig!« Nach ihrem gemeinsamen Ausflug hatte Jasmin ein wenig gelesen, während Gabi sich in die Küche verzogen hatte. Nein, Hilfe wollte sie auf keinen Fall, es gebe ohnehin nur eine Kleinigkeit, hatte sie verkündet. Jasmin glaubte ihr kein Wort. Es duftete herrlich nach Petersilie und Möhren.
    Nun lud Gabi Jasmin einen Berg gedünsteter Karottenscheiben auf den Teller. Mehr nicht.
    »Sehr übersichtlich«, meinte Jasmin und sah ihre Freundin prüfend an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das alles war. Immerhin war Gabi eine hervorragende Köchin, die es liebte, Exotisches zu probieren oder eigene Kreationen zu erfinden. Das hier sah weder nach dem einen noch nach dem anderen aus.
    »Du willst doch immer abnehmen. Dafür sind Mohrrüben optimal geeignet.«
    Jasmin musste sich eingestehen, dass sie ein wenig enttäuscht war.
    »Hast recht«, sagte sie tapfer.
    »Einmal pro Woche habe ich meinen Fastenabend«, erklärte Gabi. »Ich hätte normalerweise dir zuliebe darauf verzichtet, aber da du

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