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Der Sommer auf Usedom

Der Sommer auf Usedom

Titel: Der Sommer auf Usedom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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ständig über deine Figurprobleme jammerst, dachte ich, da musst du eben durch.«
    Jasmin nahm sich fest vor, kein Wort mehr über ihre Pfunde zu verlieren. Als sie die Hälfte des Gemüses gegessen hatte, sagte sie: »Komisch, ich bin viel schneller satt als sonst. Hast du die Möhren auf eine spezielle Art zubereitet?«
    »Ja«, sagte Gabi, »schlicht. Brühe und Karotten, sonst nichts. Macht weniger Lust auf mehr als die Gorgonzolasoße neulich, oder?«
    »Sättigt irgendwie«, murmelte Jasmin ertappt. Dann wechselte sie das Thema. »Ich kriege diesen Tollpatsch nicht aus dem Kopf.«
    »Aha!«, machte Gabi triumphierend.
    »Nicht so, wie du denkst.« Sie piekte zwei Karottenscheiben auf die Gabel. »Nein, ich frage mich, was der so lange in dem Kunsthandwerkerladen gemacht hat.«
    »Kunsthandwerk angesehen«, sagte Gabi trocken.
    »Schon möglich. Aber es kann doch auch sein, dass er sich mehr für den Laden als für den Inhalt interessiert hat.«
    »Du meinst, er ist Architekt?«
    »Nein, ich meine, er ist der Kunstdieb!«
    Gabi warf den Kopf so schwungvoll in den Nacken, dass ihre Brille, die sie mal wieder in ihrem Haar vergessen hatte, im hohen Bogen davonflog. Lachend stand sie auf, klaubte die Brille vom Boden und legte sie beiseite.
    »Was ist so lustig?« Jasmin sah sie überrascht an.
    »Du bist lustig. Nach allem, was du über ihn erzählt hast, ist der Mann an Schusseligkeit nicht zu überbieten. Obendrein scheint er ein Spezialist für auffällige Auftritte zu sein, das hast du selbst gesagt. Die Diebe müssen aber genau das Gegenteil sein, unauffällig, clever und geschickt.«
    »Stimmt schon.« Sie überlegte. »Aber es passt alles so gut zusammen.«Sie zählte auf: »Er war im Niemeyer-Holstein-Haus, er hat mich ausgefragt, aber nichts über seine Person verraten, und an meinem Bild interessiert war er auch. Vorhin war er in einem Geschäft, das mit Kunst handelt, ist eine Ewigkeit drinnen geblieben und hat sich ganz merkwürdig umgesehen, als er herauskam. Das sagt doch wohl alles.«
    »Das sagt überhaupt nichts.« Gabi räumte die Teller ab.
    »Er hat auf dem Streckelsberg nach der Störtebeker-Kuhle gesucht. Mensch, Gabi, der braucht ein gutes Versteck für seinen Schatz, genau wie der Pirat damals. Und er will sich schnell und unbeobachtet auf der Insel bewegen. Da kommt ihm ein unterirdisches Labyrinth doch mehr als gelegen.«
    »Trottelig wie der ist, verläuft er sich und verhungert da drinnen«, wandte Gabi ein.
    Jasmin schrie auf. »Du meine Güte, mir scheint, du hast wirklich ein Auge auf ihn geworfen. Du hast Angst um ihn!«
    Gabi grinste breit. »Keine Sorge, er hat das Labyrinth ja nicht gefunden.«
    »Das ist nicht witzig. Mir ist gerade etwas eingefallen, was er gesagt hat.« Jasmin schluckte, ihr wurde übel.
    »Hey, was ist denn los? Du bist ja ganz blass.«
    »Oben auf dem Streckelsberg hat er zu mir gesagt, jemand habe ihm erzählt, dass es die Höhlengänge wirklich gebe. Jemand, der hier aufgewachsen sei. Ich habe ihn gefragt, warum er sich den Eingang zur Störtebeker-Kuhle von dem nicht einfach zeigen lässt. Weißt du, was er gesagt hat?«
    Gabi schüttelte den Kopf und beobachtete ihre Freundin gespannt.
    »Er sagte: Das geht leider nicht, denn er ist tot. Dieser Einheimische soll den Eingang vor nicht allzu langer Zeit besucht haben und kurz darauf gestorben sein.«
    Gabi sah sie lange an, bevor sie antwortete: »Ach herrje, womöglich hast du recht, vielleicht hat er wirklich was mit den Diebstählen zu tun. Gehen wir mal davon aus, dass es sich um eine Gaunerbande handelt. Da ist immer einer dabei, den sie alsBauernopfer brauchen, der sich blöd anstellt und am Ende auch leer ausgeht. Das ist er, das ist dein Liebesglück.«
    »Jetzt hör doch mal damit auf!«
    »Ich traue dem nicht zu, dass er so einen Coup durchzieht, aber wer weiß, kann ja sein, dass er eine ganz große Nummer in der Theorie ist. Es wäre doch möglich, dass er alles geplant hat und sich jetzt so dämlich anstellt, dass seine Kumpane ihn loswerden wollen.«
    »Wie kommst du darauf, dass die ihn loswerden wollen? Anscheinend haben die einen anderen eliminiert. Ich habe eine ganz andere Idee: Das Ding ist von mehreren Typen gedreht, die Beute lagert irgendwo auf der Insel. Vielleicht tatsächlich in einem Höhlensystem, aber eventuell ist das auch nur eine Falle, die einen Räuber nach dem anderen an einen bestimmten Ort locken soll.« Jasmin stellte sich alles ganz genau vor. »Und wenn er nach dem

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