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Der Sommer deines Todes

Der Sommer deines Todes

Titel: Der Sommer deines Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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arbeitest?»
    «Ich werde ja nicht mal einen Tag lang beschäftigt sein, doch das meinte ich gar nicht. Wir machen Urlaub, und zwar richtig.»
    «Was für einen Sinn hat es, diesen Auftrag anzunehmen, wenn wir gleich die Hälfte der Kohle verprassen? Allein unsere Kreditkartenrechnung beläuft …»
    «Nein, hör zu … ach was, ich leite die Mail einfach an dich weiter. Es ist vielleicht ein Sprung ins kalte Wasser. Wir können darüber reden, wenn ich daheim bin. Tut mir leid, dass ich nicht gleich mit dir darüber gesprochen habe, aber ich hielt den Vorschlag für eine blöde Idee. Inzwischen sehe ich das Ganze etwas anders.»
    «Wovon sprichst du?»
    «Mach die Mail auf, dann verstehst du’s.»
    Fünfzehn Minuten später, nachdem ich Lacie Chens Wohnungstauschlink überflogen und meine Vorbehalte überwunden habe, finde auch ich diese Idee betörend und bin so geistesgegenwärtig, ihr gleich zu schreiben und sie zu fragen, ob sie bereits jemanden gefunden hat, der für sie einspringt. Sie antwortet umgehend, dass dem nicht so ist. Anschließend kontaktiere ich die Rossis auf Sardinien, und dann schwirren zahllose Mails hin und her. Als Mary auftaucht, um Fremont abzuholen, kann ich vor lauter Begeisterung nicht mehr an mich halten. Ich springe von meinem Laptop auf, baue mich zwischen Küche und Wohnzimmer auf und kann es kaum erwarten, dass sie mich endlich bemerkt.
    «Jetzt mach schon, sonst kommen wir zu spät», begrüßt sie ihren Sohn. Sie wollen noch ein kostenloses Konzert im Battery Park besuchen.
    «Ach, Mom», entgegnet er, ohne den Blick von der Mattscheibe zu nehmen. «Das geht doch erst in einer halben Stunde los.»
    «Wie oft hast du diesen Film schon gesehen, Sonnenschein? Aber wenn die alte Kamelle dich mehr interessiert als die Fleet Foxes, soll es mir recht sein.» Sie fährt mit den Fingern durch seinen Afro und bringt die ganze Pracht durcheinander.
    «He … Finger weg!»
    «Mary, hast du mal eine Minute?», frage ich.
    Sie folgt mir in die Küche. «Was ist denn hier angebrannt?»
    «Popcorn. Angebrannt ist es nicht. Ich habe die Auflaufform fallen lassen, aber das ist unwichtig. Hast du mit Mac gesprochen?»
    «Ja. Er übernimmt den Kroll-Job. Wer hätte das gedacht?»
    «Hat er erwähnt, wie Cathy Millerhausen reagiert hat?»
    «Sie ist nicht davon überzeugt, dass ihr Mann so langweilig ist, wie er zu sein scheint. Mac hat versprochen, nach seiner Rückkehr weiterzumachen, falls sie darauf besteht.»
    «Klingt nach einem vernünftigen Kompromiss.»
    «Dieser Typ betrügt seine Frau nicht.» Mary nimmt eine kleine Karotte aus der Schüssel auf dem Tisch und beißt ein Stück ab. Mampfend sagt sie: «Mac hat mich gebeten, für Samstag Flüge für euch zu buchen.»
    «Hast du das schon erledigt?»
    «Wollte zuerst mit dir die Optionen durchsprechen. Wahrscheinlich bist du wegen London schon ganz aus dem Häuschen.»
    «Was fällt dir zum Thema Italien ein?»
    «Da wollte ich schon immer mal hin. Spielt ihr mit dem Gedanken, einen kleinen Abstecher dorthin zu machen? Ich kann mich länger um die Kinder kümmern, falls ihr …»
    «Was hältst du von der Idee, diesen Sommer zu verreisen, und wir ziehen die Tage nicht von deinem Urlaub ab?»
    Sie zieht die Augenbrauen hoch. «Sprich nur weiter.»
    «Italien … wir alle zusammen.»
    Ich drehe den Laptop um, damit sie einen Blick auf den Bildschirm werfen kann. Während sie die Beschreibung des sardischen Hauses überfliegt, zähle ich alle Vorteile auf, die ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Am Ende strahlen wir bis über beide Ohren.
    «Die meisten Flüge nach Europa gehen über Heathrow», führt sie aus. «Ihr könntet nach London reinfahren, und ich fliege mit den Kindern gleich weiter nach Italien.»
    «Super Idee.»
    «Ich habe mit meiner Kreditkarte eine Menge Meilen gesammelt. Und du auch, Karin. Wahrscheinlich können wir die für die Flüge für mich und die Kinder einlösen. So würde euch der Urlaub mehr oder minder gar nichts kosten, und ihr könnt fast die ganzen dreißigtausend Dollar, die Mac verdient, aufs Konto packen. Das ist doch genial.»
    «Ganz meine Meinung. Ein Punkt muss jedoch noch geklärt werden, bevor wir die Sache eintüten: Ich möchte Referenzen über die Rossis einholen.»
    «Das kann ich erledigen. Gleich nach dem Konzert kümmere ich mich darum.»
    «Und ich werde auch ein bisschen recherchieren.»
    «Was hält Mac von dieser Geschichte?»
    «Es war sein Vorschlag.»
    Samstag, 7. Juli
    Leicht

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