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Der Sommer der Frauen

Der Sommer der Frauen

Titel: Der Sommer der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia March
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beizubringen.» Sie merkte selbst, wie unbeholfen sie vom Thema ablenkte.
    Sie spürte, dass Matteo sie beobachtete, darauf wartete, dass sie etwas sagte, aber was sollte sie denn sagen?
Ich habe Ja gesagt, aber ich bin mir nicht sicher? Ich bin mir nicht sicher, weshalb ich mir nicht sicher bin? Meine Mutter ist sich sicher und hat mir das Gefühl gegeben, mir sicherer zu sein, aber wenn ich dich ansehe, wenn ich mich hier umsehe, in dieser Bäckerei, muss ich an meinen Traum denken, und ich weiß nicht …
    «Möchtest du einen Espresso?», fragte er, die dunklen Augen fest auf sie gerichtet. Sie fragte sich, was er wohl dachte. Um seinen Blick deuten zu können, kannte sie ihn nicht gut genug. Auf ihr «Nein, danke» sagte er nur: «Na dann, ab in die Backstube.»
    Alonzo stand an einem riesigen alten Bauerntisch, auf dem ein großer, in Folie gewickelter Klumpen Teig, Rührschüsseln und allerlei Gerätschaften lagen. Matteo hatte sich in den Türrahmen gelehnt, nippte an seinem Espresso und beobachtete sie.
    «Erzählen Sie mir, wie Sie sich dazu entschlossen haben, Bäcker zu werden und Ihre eigene
Pasticceria
zu eröffnen», bat Kat Alonzo, während sie sich neben ihn stellte und die Zutaten vor sich auf dem Tisch musterte. In verschieden großen Schüsseln fand sich vom Mehl über Zucker bis hin zum Ricotta alles, was man zum Backen brauchte. Heute würde sie eine Stunde Unterricht erhalten, und nächste Woche würde Alonzo zu ihr in die Pension kommen, um zu lernen, wie Kat ihre Muffins machte.
    «Entschlossen?», fragte Alonzo, während Kat die Arbeitsfläche mit Mehl bestäubte. «Es ist eher umgekehrt,
no
? Man fühlt sich in die Backstube gezogen, zum Ofen hin. Ich habe schon als Kind gebacken und meine Ware bei uns im Dorf verkauft. Immer, wenn wir Urlaub machen, meine Frau und ich, reisen wir durch die Gegend, auf der Suche nach Brot und Süßem, was uns – wie sagt man? – aus den Latschen haut. Wo wir noch etwas lernen können.» Bei dem Gedanken ging Kat das Herz auf. «Das klingt wunderbar. Ich würde auch so gern um die Welt reisen und überall Gebäck probieren, bis ich etwas finde, das mich zum Schwärmen bringt. Dann würde ich den Bäckermeister bitten, mich in die Lehre zu nehmen.»
    «Genau! Sie sind jung, sie können das machen. Machen Sie mit Ihrem frischgebackenen Ehemann eine schöne Hochzeitsreise», sagte er und deutete mit dem Kinn auf ihren Ring.
    Wieder warf Kat einen Blick auf den Ring und sah dann zu Matteo rüber, der sich abwandte und in den Verkaufsraum verschwand. Er war offensichtlich enttäuscht. Vielleicht hatte er vorgehabt, sie nach dem Backunterricht zum Essen einzuladen? Bei dem Gedanken lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, mit Matteo auszugehen, mit einem Typen, dessen Eltern Immigranten waren und der jede Menge Geschichten über seine Familie und seine Verwandten zu erzählen hätte, ein Typ, der mehr als fünfzehn Länder bereist hatte, der in New York Medizin studiert und dann als Facharzt nach Hause zurückgekommen war, um in der Nähe seiner Eltern zu sein, während sein Vater in Chemotherapie war. Ein Typ, der in der Lage war, ihr alle möglichen romantischen Dinge auf Italienisch ins Ohr zu flüstern.
    Das ist doch alles rein äußerlich
, ermahnte sie sich.
Ich bin dabei, ihn zu idealisieren. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht.
Ihr erster richtiger Freund, der ihr damals mit sechzehn so klug und cool und unglaublich wortgewandt erschienen war, hatte sich schließlich zu ihrem großen Erstaunen als unglaublich engstirnig erwiesen, und Kat hatte irgendwann erkannt, dass echte Kompatibilität, Chemie und Liebe rein gar nichts mit einer Liste von Fähigkeiten zu tun haben. Ein anderer Freund, der alle Leute nur Kumpel nannte, quer durchs Land hinter U 2 herreiste und sich im Sommer mit Rasenmähen und im Winter mit einem alten, zerbeulten Schneepflug sein Geld verdiente, wusste besser über Politik und Geschichte Bescheid als jeder andere, dem sie je begegnet war. Menschen überraschten einen immer wieder. Sie würde sich nicht von einem hübschen italienischen Namen und einem Arztkittel blenden lassen. Und auch nicht von einem beeindruckenden Sixpack und einem extrem gutaussehenden Gesicht. Das war natürlich längst passiert, aber sie würde sich zusammenreißen. Das war sie Oliver schuldig.
    «Ich habe diesen Teig bereits die erforderliche Stunde gehen lassen», sagte Alonzo. «Ich wusste nicht, wie lange Sie

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