Der Sommer der Frauen
Film gelingt, zu zeigen, warum. Am Ende enttäuscht Alec Baldwin sie wieder – aus komplizierten Gründen. Aber was mir am allerbesten gefallen hat, ist der Zusammenhalt in der Familie. Die Geschwister haben sich immer total gefreut, einander zu sehen, sind sich jedes Mal jubelnd in die Arme gefallen. Sie haben es immer so genossen, zusammen zu sein.»
«Ich finde, bei uns ist es inzwischen genauso», sagte Kat. «Ich kriege auch immer ein total gutes Gefühl, wenn ich euch beide sehe. Und ich sehe euch momentan ziemlich oft.»
Isabel und June lachten.
«Auf die Familie.» Lolly erhob ihr Glas zum Toast, ohne ihre Tochter dabei auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. June fiel auf, dass Kat den Blick ihrer Mutter mied. Ob Kat sich tatsächlich mit Dr. Viola traf?
Sie erhoben alle die Gläser und stießen gemeinsam an.
Kat wirkte unglücklich, so, als wäre sie am liebsten geflohen, also stand June auf und machte sich daran, das verstreute Popcorn vom Boden zu klauben.
«Wieso schaffe ich es eigentlich nie, Popcorn zu essen, ohne dass es mir hinterher am T-Shirt klebt oder über den ganzen Fußboden verstreut ist?»
«Ich glaube, mir ist sogar eins in den BH gerutscht», sagte Isabel und angelte es heraus.
Lolly lächelte. «Und wie hat euch die Szene gefallen, als Alec Baldwin bei Meryl und den Kindern übernachtet und sagt, heute ist Kinoabend, so wie früher, und es Popcorn für alle gibt?»
Plötzlich schwelgten auch sie in Erinnerungen und überlegten, wie viele Filme sie wohl inzwischen gemeinsam gesehen hatten. June war sich sicher, dass es sieben waren, aber Kat, sichtlich dankbar für diesen kompletten Themenwechsel, meinte, es seien sogar acht und fing an zu zählen.
Die Brücken am Fluss. Der Teufel trägt Prada. Mamma Mia! Sodbrennen. Rendezvous im Jenseits. Kramer gegen Kramer. Grüße aus Hollywood.
Und heute noch
Wenn Liebe so einfach wäre
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«Acht Meryl-Streep-Filme in ein paar Wochen», sagte Isabel. «Ich glaube, ich werde ihr Gesicht und ihr unglaubliches Talent nie leid. Sie besitzt eine wahnsinnige Bandbreite. Vom todernsten Drama bis hin zur leichtfüßigen Komödie.»
June nickte. «Aber auch ihren Komödien gelingt es, einen zum Nachdenken anzuregen, wahrscheinlich weil sie so gut ist. Was mir an
Wenn Liebe so einfach wäre
am besten gefallen hat, ist der Umstand, dass Meryl eine zweite Chance bekommen hat, die Dinge zu verstehen. Sie hat auf all ihre Was-Wenns eine Antwort bekommen.»
Im Gegensatz zu June selbst. Der Traum, an den sie sich all die Jahre geklammert, hinter dem sie sich vielleicht auch versteckt hatte, war endgültig geplatzt.
«Manchmal sollte man noch nicht mal ‹was, wenn› fragen», sagte Kat sehr ernst, den Blick auf den Ring geheftet.
«Nein», flüsterte Lolly heiser.
«Was meinst du damit?», fragte Kat ihre Mutter.
«Manche Was-Wenns haben die Macht, einen umzubringen», sagte Lolly. «Ich weiß das, weil … ich –» Sie sah Kat verzweifelt an und wandte sich ab. «Ich hatte mal eine Affäre. Und meine Was-Wenns sind in letzter Zeit sehr laut und sehr wütend geworden. Das liegt wahrscheinlich an dem Krebs.» Sie holte tief Luft und ließ sich schwer aufs Sofa sinken, den Blick zu Boden gesenkt.
«Du hattest eine Affäre?» Kat starrte ihre Mutter ungläubig an. «Während du mit Dad zusammen warst?»
Lolly nickte, ohne den Blick zu heben.
Kat schaute fragend zu Isabel und June herüber, dann setzte sie sich zu Lolly aufs Sofa. «Was ist passiert?»
«Am Anfang war es nur eine emotionale Affäre – so heißt das doch heutzutage», erzählte Lolly. «Eine Affäre von Herz zu Herz. Er war zu Gast bei uns. Er kam allein, um über eine zerbrochene Beziehung hinwegzukommen, irgendwann sind wir ins Reden gekommen und …»
«Was war so besonders an ihm?», fragte Kat, die Stimme sehr bewegt, aber nicht wütend.
Einen Moment lang schien Lolly in Gedanken verloren. «In seiner Gegenwart fühlte ich mich wie eine völlig andere Frau, wie der Mensch, der ich insgeheim immer sein wollte – klüger, geistreicher, hübscher, erotischer, interessanter. Ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, was an ihm diese Seite in mir zum Vorschein gebracht hat. Vielleicht lag es an seiner Art, mir so unglaublich intensiv zuzuhören, mich anzusehen, als könne er den Blick nicht von mir abwenden. Er kam jedes Wochenende wieder. Natürlich wohnte er in einer anderen Pension. Und im Laufe des Sommers wurde es immer ernster zwischen uns. Wir haben sogar davon
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