Der Sommer der Lady Jane (German Edition)
sehr ich mich danach sehne, mit dir zu tanzen.«
Jane unterdrückte ein Schniefen. »Du hast ja recht. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig.« Sie straffte die Schultern und sah ihn an. »Und dann wird das Dorf dir endlich glauben, Byrne. Das ist doch wundervoll!«
Sie schlang ihre Arme um ihn, hüllte ihn mit ihrem Duft und ihrer Wärme ein – und was hätte er anderes tun können, als sie herumzuwirbeln und sich über ihre unglaubliche Lebendigkeit zu freuen?
Sie lachte, als er sie hochhob und sich mit ihr durch das Zimmer drehte und erst aufhörte, als er gegen den Tisch stieß.
»Sieh mal an«, hauchte sie. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
»Was?«
»Wir tanzen.« Jane lächelte, als sie an seinem Körper hinunterglitt und sanft auf den Füßen landete.
Er spürte jeden Zentimeter von ihr, so wie auch sie jeden Zentimeter von ihm spürte. Jeden harten Muskel. Aber dieses Mal wich sie nicht ängstlich zurück. Sie hielt ihn umschlungen, und schmiegte sich eng an ihn … und das war die Erlaubnis, die er brauchte.
Er beugte sich über sie und eroberte ihren Mund.
Sein Verlangen war unerträglich. Er konnte die Finger nicht von ihr lassen, auch wenn er es riskierte, sie zu erschrecken. Er legte die Hände um ihre Brüste und streichelte sie. Byrne spürte Janes Hände auf seinen Hüften und presste sich an sie. Er wollte sie …
»Nun, ich sehe, Sie beide machen Fortschritte«, ertönte Dobbs’ Stimme von der Tür her. Knurrend gab Byrne Jane frei, die sich in die hinterste Ecke des Zimmers flüchtete.
Der Diener ignorierte die verfängliche Situation, indem er mit einem Nicken auf die Karten und Papiere wies, die auf den Tischen lagen, während er einen Armvoll Feuerholz neben dem Ofen ablud.
»Ja«, entgegnete Byrne mit einer Stimme, die von äußerster Anspannung zeugte. »Was halten Sie von einem kleinen Kundschafter-Auftrag?«
»Ha!« Dobbs’ Gesichtszüge hellten sich auf. Für ein Abenteuer war er immer zu haben. »Wann und wo?«
»Übernächste Nacht«, erwiderte Byrne, ohne Jane aus den Augen zu lassen. Genau wie sie hatte er sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen, ihr gegenüber; Janes Wangen waren tiefrot, ihre dunklen Augen funkelten.
Dobbs trat an den Tisch und begann, die Karten zu studieren, mit dem Finger fuhr er über die Umrisse der Fjells.
»Aha, also die östliche Seite«, murmelte er, »hier an dieser Stelle, zwischen den Fjells?«
»Genau dort«, sagte Byrne, ohne den Blick von Jane zu wenden.
»Hm.« Dobbs zuckte lediglich die Schultern, dann griff er sich einen Eimer und verließ das Haus durch die Hintertür.
»… heißt das, er ist mit dem Plan einverstanden?«, fragte Jane heiser.
Byrne nickte kaum merklich. Noch immer sah er Jane unverwandt an; beide verharrten an ihrem Platz.
»Jane, so können wir nicht weitermachen«, sagte Byrne.
»Was?« Ihre Miene wirkte zutiefst erschrocken.
»Wir können nicht länger diesen Tanz umeinander aufführen. Um das, was zwischen uns ist«, sagte er und wagte einen kleinen Schritt zu ihr. Jane rührte sich nicht, sie blieb dort stehen, wo sie war, und beobachtete seine Näherkommen mit der Anspannung eines gejagten Tiers. »Das, was wir haben … ist dir das noch immer genug?«
Langsam schüttelte sie den Kopf. Nur ein einziges Mal.
»Weil da mehr ist«, sagte er leise. »Und ich will mehr.«
Mehr. Er konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Mehr. Sein Bett oben in der Dachkammer. Nackt. Ohne gestört zu werden. Keine Momente, die sie sich stehlen mussten. Nur noch sie beide.
»Was willst du?«, fragte er. Seine Stimme klang durch die Stille. Kein Vogel war zu hören, der vor den Fenstern zwitscherte; kein Dobbs, der im Stall den Pferden etwas vorsang. Jane und Byrne – sie waren die einzigen Menschen auf der Welt.
Und er sah den Moment, in dem ihre Augen sich vor Verlangen dunkel färbten; er hörte, wie ihr kurz der Atem stockte, als es ihr klar wurde … auch sie wollte mehr, viel mehr.
Ein leises Knarren an der Eingangstür zerriss den Kokon, der sich um sie gelegt hatte. Es folgte ein hastiges Anklopfen.
»Hallo?«, ertönte Victoria Wiltons Stimme dünn und verängstigt, als sie die Tür aufstieß. »Oh, du lieber Himmel!«, rief sie und rannte zu Jane.
Die Tränen in Victorias Augen und ihre sichtbare Erleichterung darüber, dass sie Jane gefunden hatte, riss Byrne aus seiner Träumerei.
»Victoria, was ist los?«, fragte Jane besorgt.
»Es tut mir leid, wenn ich störe
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