Der Sommer, der nur uns gehoerte
egal, worum es ging.
AuÃerdem machte ich mir Sorgen, was meine Mutter sagen würde. Jeremiah war da völlig unbesorgt, so war er nun mal. »Wenn denen erst mal klar ist, dass wir es ernst meinen, dann müssen sie einfach auf den Zug aufspringen. Aufhalten können sie uns nicht, wir sind jetzt schlieÃlich erwachsen.«
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Wir waren auf dem Rückweg von der Mensa, als Jeremiah plötzlich meine Hand loslieÃ, auf eine Bank sprang, den Kopf in den Nacken legte und brüllte: »He, Leute! Belly Conklin heiratet mich!«
Ein paar Studenten drehten sich kurz um, gingen aber weiter.
»Komm bloà da runter!«, sagte ich lachend und versteckte mein Gesicht in meinem Kapuzenshirt.
Er sprang herunter und rannte einmal um die Bank. Dabei hielt er die Arme in Flugzeugmanier weit ausgestreckt. Dann kam er auf mich zugeschossen und hob mich hoch. »Komm, flieg mit mir«, forderte er mich auf.
Ich verdrehte die Augen, hob und senkte aber die Arme. »Glücklich?«
»Ja«, sagte er und stellte mich wieder auf die FüÃe.
Ich war es auch. Das hier war der Jere, den ich kannte. Der Junge vom Sommerhaus. Dass wir verlobt waren, dass wir uns versprochen hatten, einander für immer zu gehören, gab mir das Gefühl, als wären wir â trotz aller Veränderungen der letzten Jahre â noch immer dieselben. Derselbe Junge, dasselbe Mädchen. Das konnte uns niemand nehmen. Jetzt nicht mehr.
14
Ich musste mit Taylor und Anika sprechen, bevor mein Dad am nächsten Morgen kommen würde, um mich abzuholen, so viel stand fest. Ich erwog, es beiden zusammen zu sagen, doch ich wusste, Taylor wäre verletzt, wenn ich sie, meine älteste Freundin, mit Anika, die ich noch kein Jahr kannte, in einen Topf warf. Ich musste es Taylor zuerst sagen, so viel war ich ihr schuldig.
Sie würde uns für völlig verrückt erklären. Sich wieder versöhnen war eine Sache, heiraten jedoch etwas völlig anderes. Im Unterschied zu den meisten ihrer Verbindungsschwestern wollte Taylor frühestens mit achtundzwanzig heiraten.
Ich rief sie an und bat sie, ins Drip House zu kommen, ein Café, das unter Studenten sehr beliebt war, um dort zu lernen. Ich hätte Neuigkeiten, sagte ich ihr. Sie versuchte, aus mir herauszukitzeln, worum es ging, doch ich blieb eisern. »Solche Neuigkeiten kann man nur persönlich erzählen.«
Als ich kam, saà Taylor schon bei einer fettarmen geeisten Latte Macchiato. Sie hatte ihre Ray-Bans auf der Nase und schrieb SMS. Als sie mich sah, legte sie ihr Handy zur Seite.
Ich setzte mich ihr gegenüber an den Tisch und achtete darauf, meine linke Hand auf dem Schoà liegen zu lassen.
Taylor nahm die Sonnenbrille ab. »Heute siehst du schon viel besser aus«, sagte sie.
»Danke, Tay, ich fühl mich auch viel besser.«
»Also: Was gibtâs?« Sie betrachtete mich prüfend. »Seid ihr wieder zusammen? Oder habt ihr endgültig Schluss gemacht?«
Mit einer dramatischen Geste hielt ich meine Hand hoch. Verwirrt schaute sie darauf. Dann richtete sich ihr Blick auf meinen Ringfinger. Ihre Augen weiteten sich. »Willst du mich auf den Arm nehmen?«, kreischte sie. »Du bist verlobt?« Einige Leute drehten sich um und sahen uns ärgerlich an. Ich machte mich auf meinem Stuhl klein. Taylor griff nach meiner Hand. »Du lieber Himmel â lass sehen!«
Ich sah ihr an, dass sie meinen Ring zu schlicht fand, aber das war mir egal.
»O mein Gott!«, sagte sie, während sie immer noch auf den Ring starrte.
»Ich weië, sagte ich.
»Aber, Belly ⦠er hat dich betrogen!«
»Wir fangen noch einmal von vorn an. Ich liebe ihn wirklich, Tay.«
»Sicher, aber der Zeitpunkt ist schon irgendwie merkwürdig«, sagte sie zögerlich. »Ich meine, es kommt alles ziemlich plötzlich.«
»Einerseits ja, andererseits nein. Du hast es ja selbst gesagt: Wir reden über Jere, nicht über irgendwen. Er ist die Liebe meines Lebens.«
Sie starrte mich bloà mit offenem Mund an. »Aber â aber wieso wartet ihr nicht wenigstens, bis ihr mit dem College fertig seid?«, stammelte sie.
»Warum sollten wir warten, wenn wir sowieso heiraten wollen?« Ich trank einen Schluck aus Taylors Glas. »Wir mieten uns eine Wohnung. Und du kannst mir helfen, Gardinen und so was auszusuchen.«
»Klar doch. Aber was mir gerade einfällt â was sagt deine
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