Der Sommer, der nur uns gehoerte
was ich anziehen soll, Taylor und du. Es ist doch euer Tag, hab ich recht?«
»Ha, ha«, sagte ich. »Sehr witzig.« Es war mir im Grunde ziemlich egal, was er anzog. Ich wollte nur, dass er sich Gedanken darüber machte und mir Bescheid gab, damit ich den Punkt auf meiner Liste abhaken konnte.
Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »WeiÃes Hemd und Khakishorts, hab ich mir gedacht: schlicht, aber nett, so war das doch gedacht.«
»Okay.«
Jeremiah kippte sein Bier hinunter. »Hey, können wir beim Empfang zu You Never Can Tell tanzen?«
»Kenn ich nicht«, sagte ich.
»Klar kennst du das. Das ist doch aus meinem Lieblingsfilm. Kleiner Tipp: Der Soundtrack lief das ganze Semester lang bei uns im Verbindungshaus auf Repeat . Im Medienraum.« Als ich ihn immer noch verständnislos ansah, fing er an zu singen: »It was a teenage wedding and the old folks wished them well.«
»Ah ja, Pulp Fiction.«
»Also können wir?«
»Soll das dein Ernst sein?«
»Nun komm schon, Bells. Sei kein Spielverderber. Wir können es hinterher auf YouTube stellen. Das gibt garantiert sauviele Aufrufe. Mann, das wird ein SpaÃ.«
Ich sah ihn irritiert an. »Ein Spa� Du willst, dass unsere Hochzeit ein Spaà wird?«
»Nun komm schon â du darfst alles andere ganz allein entscheiden, das Einzige, was ich mir wünsche, ist dieser Song«, sagte er schmollend, und ich kam einfach nicht dahinter, ob er es ernst meinte oder nicht. So oder so war ich angepisst. Ich war ohnehin noch sauer, weil er nicht rechtzeitig da gewesen war, um mir bei Michaels zu helfen.
Der Kellner kam mit unserem Essen, und Jeremiah haute sofort rein.
»Was habe ich denn allein entschieden?«, fragte ich ihn.
»Zum Beispiel, dass die Böden für die Hochzeitstorte Möhrenkuchen sein sollen«, erinnerte er mich. Mayonnaise lief ihm übers Kinn. »Dabei wollte ich viel lieber Schokoladenkuchen.«
»Ich will doch gar nicht die sein, die alle Entscheidungen trifft! Ich hab doch selbst keine Ahnung!«
»Dann helfe ich dir von jetzt an mehr. Sag einfach, was ich machen soll. Hey, wie wärâs mit einem Motto für die Feier: Tarantino?«
»Na super«, sagte ich säuerlich und rammte meine Gabel in eine Jakobsmuschel.
»Du könntest die Braut sein wie in Kill Bill .« Er blickte von seinem Teller auf. »War nur SpaÃ. Aber im Ernst, das Ganze sollte doch ziemlich locker sein, stimmtâs? Ganz zwanglos, hatten wir gesagt.«
»Sicher, aber essen müssen die Leute trotzdem.«
»Mach dir wegen Essen und so keine Sorgen. Mein Dad heuert jemand an, der sich darum kümmert.«
Auf einmal spürte ich ein Brennen auf der Haut, als kriegte ich gleich einen Ausschlag. Ich atmete hörbar aus. »Du hast gut reden â mach dir keine Sorgen. Du hast ja mit der Planung unserer Hochzeit nichts am Hut.«
Jeremiah legte sein Sandwich aus der Hand und richtete sich auf. »Ich hab dir gesagt, ich helfe dir. Und ich habe auch gesagt, dass mein Dad einen groÃen Teil übernimmt.«
»Aber das will ich nicht«, sagte ich. »Ich will, dass wir beide das gemeinsam machen. Und Quent-Tarantino-Witze helfen mir nicht wirklich.«
»Quentin«, verbesserte mich Jeremiah.
Ich funkelte ihn an.
»Was unseren ersten Tanz angeht, das sollte kein Witz sein«, sagte er. »Ich fände das immer noch cool. AuÃerdem, Bells, bin ich sehr wohl schon aktiv geworden. Ich hab mir überlegt, wie wir das mit der Musik machen. Mein Kumpel Pete legt an Wochenenden in Clubs auf. Er hat gesagt, er kümmert sich um alles. Er bringt seine Boxen mit und dockt seinen iPod an. Und den Soundtrack von Pulp Fiction hat er übrigens auch.«
Jeremiah zog die Augenbrauen hoch. Es sollte wohl komisch aussehen. Ich wusste, er wollte mich zum Lachen bringen oder doch wenigstens zum Lächeln. Und ich war auch schon fast so weit nachzugeben, damit dieser Streit ein Ende hatte und ich meine Muscheln essen konnte, ohne dabei sauer zu sein, da sagte Jeremiah mit unschuldigem Blick: »Aber vielleicht willst du das ja erst mit Taylor abchecken, mal hören, was sie meint?«
Ich blitzte ihn wütend an. Er sollte endlich mit seinen Witzen aufhören und mal anfangen, Dankbarkeit an den Tag zu legen. SchlieÃlich war Taylor diejenige, die mich wirklich unterstützte, im Gegensatz zu ihm. »Das muss ich echt
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